Beiträge von KayaFlat

    Der Punkt leuchtet mir ein. Wenn man bei einem Hund schlampt, der Akkuratesse und Genauigkeit in der Arbeit und in der Alltagsführung braucht, geht das nach hinten los, wenn dich der Hund öfter bei Nachlässigkeiten ertappt. Er wird das dann von dem einen in den anderen Bereich übertragen. Oder sehe ich das falsch?

    Und stimmt, wenn man allein vor sich hinwurschtelt, fällt es einem leichter sich etwas vorzumachen.

    Stoff zum Nachdenken...

    Ich rede nicht davon, dass man es genauso gut hinbekommt, wie mit einer professionellen Trainingsgruppe, das ist mir schon klar, dass das nicht geht. Sondern dass man es - ich nenn es mal - gut genug für die Auslastungsansprüche des Hundes hinbekommt.

    Aber ich verstehe euren wesentlichen Punkt: man braucht keinen Hund, der dringend eine bestimmte Art von Arbeit braucht, wenn man kein Interesse an dieser Art Arbeit hat.

    Aber manchmal ist das ja nicht so schwarz- weiß. Meine Entscheidung für den Flat fiel vor allem, weil die Größe passte, die Optik, das Wesen als sehr frei von Aggession beschrieben wurde, kinderfreundlich, relativ robust und artgenossenverträglich. Dass der Hund beschäftigt werden will und nicht nur dreimal um den Block hat mich nicht abgeschreckt, wollte eh wieder mehr in der Natur unterwegs sein. Weiß jetzt nicht, ob mir nicht viele vom Flat abgeraten hätten, weil ernsthaft arbeiten hatte ich eher nicht vor.

    Meiner Meinung nach reicht ihr, was wir machen. Aber ich habe sie auch nie gepusht.

    Das ist es, was mir nicht so recht in den Kopf will. Ich denke, wir sind uns einig, dass man seinen Hund bedürfnisgerecht beschäftigen soll. Dass das schwierig bis unmöglich wird, wenn man sich einen Herdenschützer holt, der das ernsthaft tun will, sehe ich ein. Ich kauf mir ja jetzt nicht ne Ziegenherde, pferch die auf der Wiese ein und setz den Hund dazu (salopp gesprochen , ich weiß, dass da mehr dazu gehört).

    Aber auch ein AL- Labby hat ja erstmal das Bedürfnis zu apportieren, evtl. noch zu fährten, aber wie unterscheidet der, ob das laienhaft oder professionell betrieben wird? Verschiedene Aufgaben, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden kann ich doch auch erarbeiten, ohne mir eine professionellen Dummytrainer zu holen. Ich hab nicht viel Ahnung von professionellem Apportieren, aber Variationen, dass es dem Hund nicht langweilig wird, kriege ich hin. Und was genau ist das Problem, das in den Spaziergang einzubauen? Man kann doch ein klares Start- und Stoppsignal etablieren und z.B. die Halsung wechseln, so dass der Hund nicht in ständiger Erwartung ist. Mit Kaya klappt das, aber als oberambitioniert würde ich die nicht unbedingt bezeichnen.

    Ich persönlich hätte vielleicht irgendwann wieder gern einen Dsh und steh nicht auf die Schläge bei der Hochzucht. Aber nach den vielen Diskussionen hier im DF müsste ich eigentlich davon Abstand nehmen, weil ich nicht unbedingt in den Hundesport wollen würde.

    Ich glaube, weil man als Nichthundehalter sich das nicht so richtig vorstellen kann. Wie soll man ein Gefühl dafür entwickeln, wenn man es nicht erlebt hat?

    Ich habe zB keine Ahnung ob ein Terrier zu mir passen würde, weil ich einfach keine kenne. Wenn man nie einen triebigen Hund geführt hat weiß man nicht wie sich das anfühlt, und ich hab auch ca ein Jahr gebraucht um die Unterschiede zwischen "Hund hat bock und ist schon drüber" zu "Hund ist nur drüber" oder "Hund hat nur bock ist aber noch nicht drüber" beim Setterchen zu lernen.

    Beim Labbimix wusste ich das sofort, aber da kannte ich ja den Setter auch schon länger und der Labbi zeigt es viel offensichtlicher an, da gibt es "Hund chillig und gemütlich" und "Hund aufgedreht", nix dazwischen. Und wenn der genug hat zeigt er das eben, das Setterchen sagt dann "Und was machen wir jetzt?" und dann muss man erstmal lernen zu sagen "nix, das reicht jetzt", und dann schläft er auch innerhalb von 2 Minuten seelig. Aber wenn ich an dem Punkt sage "cool, du hast noch Lust, machen wir jetzt XY" macht er das freudestrahlend mit. Muss man als Mensch erstmal lernen.

    Und wenn man im Alltag nur dicke Labratonnen getroffen hat weil das nun mal die sind die hier im Park rumlaufen, mit ganz viel Hüftgold und sehr trantütig (ist hier leider wirklich so, hier wohnen recht viele ältere Leute mit sehr dickem Labbi) dann denke ich auch "nö, das will ich nicht, ich will einen Hund der sich auch gern bewegt". Und dann kommt man halt zur AL, wenn man keine Ahnung hat dass eine SL auch so aktiv sein und schlank aussehen kann.

    Wobei ich diese ganze Linienzucht eh nicht so ganz verstehe...

    Ich denke, dass das Pensum, das ein AL- und ein SL- Labbi braucht, so unterschiedlich nicht ist. Mit beiden reichen 2h Bewegung am Tag und mehrmals die Woche Einheiten für den Kopf m.M.n aus, dass sie zufrieden sind und nicht am Rad drehen. Da wird doch eher der Unterschied sein, wie du mit dem Hund arbeiten solltest und wie der Hund arbeitet. Der Labbi- irgendwas- Mix meiner Schwester z.B. ist eine Arbeitsmaschine, wie ich vorher keine gesehen hab. Die vibriert vor Vorfreude, wenn du den Dummy in die Hand nimmst. Die macht alles extrem im Speed, extrem präzise und würde das stundenlang machen, wenn keiner Stopp sagt. Die holt vier Dummys der Reihenfolge nach nach Kommando in schwierigem Gelände. Die hat das fast von selbst kapiert. Aber trotzdem geht die nicht die Wände hoch und ist zu Hause ruhig und muss nicht stundenlang beschäftigt werden. Die macht nicht professionell Dummy, aber ich bin mir sicher, die wäre spitze ( dürfte aber im DRC ja als Mischling nicht mal starten). Aber sie ist deshalb nicht unglücklich, wenn sie dosiert mal "arbeiten" darf, reicht ihr das auch. Ich halte dieses: der Muss unbedingt richtig gearbeitet werden, ein Stück weit für einen Mythos.

    Meine reichlich naive Meinung war ja bisher, dass kein Hund unbedingt "Leistungssport" braucht (wobei ich AL- BC und "Sport-Malinois" vielleicht ausschließen würde.) Ich gehe dabei von einem interessierten und durchaus engagierten HH aus, der halt keine Sportambitionen hat. Darf der sich dann bestimmte Rassen einfach nicht holen, wie z.B. einen AL- Labrador, einen DK oder einen LZ- Dsh?

    Und was ist an einem AL-Border (was ist das??) oder Sportmali (auch hier: was ist das?) nun anders im Vergleich zu DSH/Labrador/DK aus Leistungs-/Arbeitszucht?

    Holen darf sich jeder jeden Hund. Ob man sich damit einen Gefallen tut und ob der Hund damit gluecklich wird steht auf einem anderen Blatt.

    AL- Border, wie ich ihn verstehe (bin absolut kein Borderspezialist) ist ein Border aus Hütelinie, dem das Hüten so im Blut liegt, dass er entweder am Vieh gearbeitet wird oder eben alles hütet, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Den stelle ich mir dann im Alltag eher nicht lustig vor. Ein "Sport- Mali" (und ich hab auch null Erfahrung mit Malis) ist m. A. n. ein Mali aus speziellen Linien, die extra für den Hundesport gezüchtet werden, der so reizoffen und reaktionsschnell ist, dass er ohne entsprechende Erfahrung und Aulastung und Handling im Alltag nicht zu führen ist. Hab davon gehört, dass es die geben soll. Würde von beidem sofort die Finger lassen.

    Auch die anderen Rassen sind Hunde, die für spezielle Aufgaben gezüchtet sind. Auch den DK sehe ich im Normalfall eher beim Jäger, kann mir aber vorstellen, dass der auch vom erfahren, ambitionierten HH ohne Jagdausbildung gehandelt werden kann. Wenn sich nun jemand in den DK verliebt, muss er dann auf die Rasse verzichten? Dsh sehe ich nicht zwingend im Hundesport, v.a. da es ja in jedem Wurf Granaten und gemäßigtere Vertreter gibt. Ich sehe die Vorteile beim LZ- Dsh im Körperbau und im Wesen ( im Vergleich zur HZ). Meine Hündin wurde nicht im Sport geführt und war ein souveräner, gelassener und ausgeglichener Hund.

    Anlässlich eines etwas ausufernden Threads, in dem es um die Anschaffung eines AL- Labradors ging, möchte ich mal folgende Frage in den Raum stellen: Gibt es tatsächlich Rassen, die man nicht halten kann, wenn man nicht vorhat, auf höherem Level Hundesport oder eine ähnliche Art der Auslastung zu betreiben?

    Dabei geht es mir nicht darum, ob der Hund die Anlagen dazu mitbringt und ob er bei entsprechendem Training sehr gut darin ist. Mir geht es darum, ob es tatsächlich unmöglich ist, den Hund zufrieden, unauffällig und händelbar durch den Alltag zu führen, wenn man nicht ernsthaft Hundesport betreibt.

    Meine reichlich naive Meinung war ja bisher, dass kein Hund unbedingt "Leistungssport" braucht (wobei ich AL- BC und "Sport-Malinois" vielleicht ausschließen würde.) Ich gehe dabei von einem interessierten und durchaus engagierten HH aus, der halt keine Sportambitionen hat. Darf der sich dann bestimmte Rassen einfach nicht holen, wie z.B. einen AL- Labrador, einen DK oder einen LZ- Dsh?

    Was sind eure Meinungen dazu?

    KayaFlat , Das Problem ist dass alles immer mehr in die extreme geht. Die einen werden immer kurzbeiniger, träger Und wirklich nur gezüchtet um Typ voll aus zu sehen, die anderen gehen genau in die andere extreme Richtung. Natürlich gibt es bei beiden auch gemäßigte, aber dieser Trend ist leider da. Trotzdem sehe ich eine AL nicht ausschließlich bei Spezialisten.

    Man muss im Forum wahrscheinlich beide Extreme nehmen, gut durchmischen und die Wahrheit liegt dann irgendwo in der Mitte.

    Das stimmt überhaupt nicht, dass der Trend bei der Arbeitslinie in diese extreme Richtung geht! Und es geht auch nicht darum, dass einem der Hund um die Ohren fliegt oder er unausgelastet ist, wenn er nicht auf allerallerhöchstem Niveau geführt wird.

    Es geht um strukturiertes Training mit Sinn und Verstand. Wer das möchte kann sich auch eine Arbeitslinie kaufen, egal ob er Prüfungen laufen will oder nicht.

    Aber dann sind die Aussagen hier doch wirklich etwas überzogen, oder? Dem TE wurde unterstellt, er würde wahrscheinlich den Hund versauen und nicht mit den Anforderungen einer AL zurecht kommen. Plötzlich wollte er in der obersten Dummyliga mitmischen, was als Anfänger ja eh illusorisch sei. Dabei ging es doch darum, dass ihn der Typ AL einfach besser gefällt. Ich bin der Meinung Leistungssportler macht man sich. Weil man sie auf diesem Niveau will. Aber der Hund muss doch nicht unzufrieden sein, wenn man nur auf Breitensportniveau mit ihm was macht. Genug, dass er sich nicht langweilt, aber nicht so, dass ihm schon das Adrenalin aus den Ohren fliegt, wenn er einen Dummy nur von weitem sieht.

    Ich bin schon noch der Meinung, dass ein Team gemeinsam wächst und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Insgesamt macht mir der TE einen reflektierten Eindruck. Und die ersten zwei Jahre sind bei jedem etwas ambitionierten Hund, der schnell im Kopf ist, Ideen entwickelt und zügig umsetzt anstrengend wie Hölle. Das ist einfach so.

    Danke für deinen Text. Ich fand ihn an dieser Stelle mal ganz wichtig.

    Ich habe keinen Labbi in AL und kann mich auch nicht erinnern so einer Rakete auf vier Beinen schon mal im echten Leben begegnet zu sein. Ich seh da draußen immer nur ganz normale Labbis. Die galten vor langer Zeit mal als relativ einfache, leichtführige Hunde, mit denen man auch ordentlich arbeiten konnte. Anscheinend sind einzelne Linien inzwischen zu hochtriebigen, durchgeknallten Spezialhunden mutiert, mit denen nur ausgewiesene Experten in Dummy, Dummy oder Dummy glücklich werden. Allen anderen fliegt ein solcher Hund um die Ohren. Ich würde mir nach dieser Beschreibung keinen AL- Labbi zutrauen, weil ich will nicht meine ganze Freizeit mit Hundetraining, Seminaren und Dummywerfkursen verbringen. Aber wenn der Hund nicht auf höchstem Niveau rassegerecht ausgelastet wird, ist er unglücklich oder mutiert zur unhändelbaren Vollkatastrophe.

    Leute, echt jetzt?

    Naja - nur weil der Hund es toleriert, machts das ja nicht angenehmer für ihn... Ist halt diese Mentalität, alles zu tun, was der Halter mag.... Da wird klar viel aktzeptiert. Aber Vertrauen schafft man damit nicht, und Situationen positiv bewältigen auch net. Und man ist dem Hund auch keine Hilfe dabei, auf die er sich verlassen könnte. Ums nächste Eck, ähnliche, wenn auch net gleiche Situation, und man hat wieder dasselbe Problem. Weil Hund nicht gelernt hat, daß der Halter ne Lösung haben könnte. Er klärt dann wieder selbst mit der erlernten und vom Halter nicht gewollten Methode, und hat damit wieder einen Erfolg mit der Methode verbucht, was sich diese noch verfestigen läßt. Und kriegt trotzem wieder eine drauf vom Menschen, was diesen nicht zu einem verlässlicheren Ansprechpartner macht. Das ist ein Teufelskreis. Und das gilt für egal welche Rasse oder -mischung.....

    Ist nur ne Frage von Zeit und Toleranz des Hundes, bis das irgendwann hochgeht.....

    Du hast recht. Und dass ich Dsh so kennengelernt habe, heißt nicht, dass man ihre Loyalität missbrauchen sollte. Es sind für mich nach wie vor sehr tolle Hunde, die einen respektvollen und liebevollen Umgang verdient haben. Ändert aber nichts daran, dass sie Korrekturen m. E. gut wegstecken. Kaya hat mehr übel genommen als meine Dsh. Nicht über Aggression, sondern über Verweigern der Kooperation. Dann wusste ich, es war zu viel für sie.