Alles anzeigenIn der Literatur, die ich kenne, ist Dominanz nicht situativ, sondern beschreibt Beziehungen.
Dabei ist der dominante Part dann aber nicht der allumfassende Gebieter und auch nicht zwangsläufig der Stärkste, sondern meistens der Ältere, der klügere Entscheidungen trifft. Zum Beispiel hier:
https://academic.oup.com/beheco/article/28/4/1004/3743771
So gesehen könnte ich für mich durchaus den Dominanzbegriff nutzen für mich und meine Hunde. Ich führe über kluge Entscheidungen, nicht über körperliche Maßregelungen.
Im Alltag nutze ich den Begriff aber nicht, weil er eben so verbrannt ist und es normalerweise auch nicht nötig ist.
Meine Philosophie, puh. Ich folge auf jeden Fall schonmal keinem einzelnen Trainer und keiner irgendwo beschriebenen Trainingsphilosophie.
Ich sehe es in meiner Verantwortung, für das Dolmetschen zwischen den Hunden und der Menschenwelt hauptsächlich verantwortlich zu sein. Ich muss es schaffen, dass sie verstehen, wie man stressfrei durch die Welt kommt. Wie genau ich das erkläre ist situativ und je nach Hund sehr unterschiedlich. Vieles lebe ich vor (zB indem ich keine Angst zeige, wenn meine Hunde irgendwas komisch finden oder indem ich den Besitzer des pöbelnden Fremdhundes trotzdem nett begrüße). Ich schaffe außerdem möglichst Rahmenbedingungen, in denen meine Hunde meine Regeln auch befolgen können (Abruf funktioniert unter Ablenkung x noch nicht? dann gibts keinen Freilauf, wenn Ablenkung x wahrscheinlich ist). Ansonsten erziehe ich über viel Lob, auch Leckerlies und Spiel. Und setze Grenzen dann, wenn sonst ich oder andere Menschen oder Hunde belästigt werden würden.
Ich finde ja auch, dass das ein schöner Satz ist, dass man über kluge Entscheidungen führt.
Da Frage ich mich manchmal nur, ob der Hund manche unserer Entscheidungen als klug erkennen kann.
Salopp gesprochen, wahrscheinlich findet Kaya meine Entscheidung, dass man dem in Reichweite sitzenden Hasen nicht nachgehen soll, grundsätzlich eher unverständlich. Klug wäre es doch, bei möglichem Jagderfolg Gummi zu geben.
Oder dass man heute Hund xy nicht Hallo sagen soll, weil halt heute etwas in Eile. Kann Hund eher nicht nachvollziehen. Dann geht es halt nur über Gehorsam, weil ist halt so.
Wo der Hund Entscheidungen dankbar annimmt, ist Bogen laufen bei aggressiven Hunden. Macht sie aber oft auch von selbst, wenn sie unangeleint ist. Sie schätzt das gut ein.
Wie genau nennst du "Führen durch gute Entscheidungen"? Könnte sein, daß ich das missverstanden habe.