Beiträge von KayaFlat

    KayaFlat

    Klar, wie gesagt, ich finds auch legitim :smile: Bezog sich nur auf den Einstieg, dass die Ziele in etwa gleich sind. Es sind sicher häufige Ziele, aber nicht für Jedermann passend. Oder erreichbar. Bzw. nur mit viel Arbeit und unter optimalen Bedingungen erreichbar.

    Ich fands halt wichtig, das anzumerken. Gerade wegen der vielen Ersthundehalterthreads, in denen Leute, im schlimmsten Fall noch mit einem problematischeren Direktimport, mit genau diesen Erwartungen ans Hundehalterdasein herangehen und der Hund diese Erwartungen dann möglichst auch binnen 6 Wochen zu erfüllen hat. Und das funktioniert halt oft nicht. In dem Moment muss sich erstmal der Mensch anpassen, bevor der Hund das zu leisten imstande ist.

    Stimme ich dir zu.

    Und viel Arbeit (die bestenfalls im Miteinander ja auch sehr viel Freude macht) ist es auch mit einem Hund, der eigentlich die besten Voraussetzungen mitbringt.

    Und die Ziele, die in etwa gleich sind, bezog sich auf die Erziehungsziele, die für mich wichtig sind und es auch beim nächsten Hund sehr wahrscheinlich sein werden. Dass andere Menschen sich, bezogen auf ihre Lebenssituation und den Hund, den sie haben, andere Ziele setzen, halte ich für völlig legitim.

    Das sind halt deine Ziele, die für deine Lebenssituation passen.

    Und wie immer finde ich sehr klug und bedenkenswert, was du schreibst.

    Meine hier kurz dargelegten groben Erziehungsziele sind weder zeitlich definiert noch so genau formuliert, dass es keinen Spielraum gibt. Aber ich muss doch zumindest grob wissen, wo ich hinwill, ehe ich mich auf den Weg mache. Mit Kaya hat es ja jetzt gut geklappt und sie ist mit 4 ziemlich fertig, aber wenn einzelne Aspekte gedauert hätten, bis sie 10 ist oder nie funktioniert hätten, dann wär es halt so.

    Ja, ich will, dass der Hund sich gut in mein Leben einfügt, aber mir ist auch klar, dass man ein Lebewesen nicht ohne Rücksicht auf Verluste in eine Form pressen kann. Gott sei Dank, erlebe ich Hunde aber als sehr lern- und anpassungsfähig.

    KayaFlat

    Ist ja bei uns nicht soviel anders, nur dass es nicht über einen Abbruch passiert, sondern ihre Anzeige gelobt wird und wir dann weitergehen und sie wieder entspannt. Ich sag auch nicht, dass euer Weg falsch ist - mir ist einfach der Weg übers erwünschte Verhalten bestätigen beim kooperationsbereiten Hund möglichst ohne dauerndes „hei“ und „nein“ sympathischer. Vielleicht steh ich irgendwann anders dazu bei einem anderen Hund.

    Ich sehe den Abbruch eher als Rückmeldung, dass ich das jetzt nicht will. Da er meist zeitig kommt, sag ich das ja auch ganz leise und freundlich: nein Kaya, geh weiter. Da forder ich den Hund weit weniger, als wenn ich jetzt irgendwelches Alternativverhalten abrufen und belohnen würde. Da wird sie auch nicht meidig oder irgendwas. Ich sag ihr halt: ich will dieses Verhalten nicht, dass du dich da jetzt mit dem Wild beschäftigst, geh weiter und mach was anderes. Das macht sie dann eben.

    Ich habe ja auch einen grundsätzlich kooperationsbereiten Hund und sehe trotzdem kein Problem mit dem Abbruch von Jagdverhalten. Warum auch?

    Kaya läuft ja in der Regel frei. Und meist schnüffelt sie ja auch einfach am Wegrand und macht eben diese "Hundedinge". Dabei ist sie ja entspannt und locker. Ich sehe dann ja, wenn sie unlocker und unentspannt wird, dann verändert sich ihr Gang, die Nase geht tief, wenn sie auf Spur ist, die Rute wird irgendwie steifer oder geht erregt hin und her. Dann breche ich ab, möglichst bald, und schicke sie weiter. Dann fällt die Spannung wieder ab und genau das will ich. Ebenso bei Witterung: sie verharrt, wird steif, Nase geht hoch. Dann breche ich ab und schicke sie weiter. Sie geht weiter und entspannt sofort wieder. Ich will diese Spannung und Erregung nicht und breche das sofort ab. Und ich bilde mir ein, sie kommt schon viel weniger in diesen Zustand und ich muss sie schon viel weniger einbremsen.

    Da liegt dann wohl der Unterschied. Ich will: „Da ist was, guck! Das interessiert uns beide, aber wir gucken nur ohne durchzudrehen uns mega aufzuregen oder hinterherzurennen.“

    Vielleicht liege ich falsch, aber ich finde es schräg einem ausgewiesenen Jagdhund beibringen zu wollen, JEGLICHES Wild per se uninteressant zu finden. Bei einem moderaten Jäger, respektive nicht genetisch auf jagen selektierter Rasse würde ich es ev auch anders machen wollen.

    Ein Jagdhund, der nicht aktiv jagen soll, sollte meiner Ansicht nach halt vermittelt bekommen, dass das, was er eigentlich machen wollen würde, verboten bzw. unerwünscht ist und dann braucht es ihn ja auch nicht weiter zu interessieren. Ich denke einfach, ein klares schwarz- weiß ist da der entspanntere Weg. Ich kann da natürlich falsch liegen.

    Ich möchte grundsätzlich nicht mit dem "Jagdtrieb" arbeiten, weil mein Ziel ist, dass der Hund verinnerlicht: das ist da, ich nehme es wahr, aber das interessiert uns nicht und es wird dem nicht nachgegangen. Ich sehe da schon gute Fortschritte. Aber es hat wohl jeder seinen individuellen Plan, wie er zum Ziel kommt, dass der Hund nicht aktiv jagt.

    Ja, und ich weiß, dass sie nicht mit allen Hunden erreichbar sind, wenn wirklich eine eklatante Wesenschwäche oder ein Sozialisierungsdefizit oder schlimmstenfalls ein Deprivationsschaden vorliegt. Weil ich diese Ansprüche aber nunmal habe, wird hier voraussichtlich eher kein "Überraschungsei" aus dem Tierschutz einziehen.

    Aeh...dafuer braucht's weder Wesenschwaeche noch nen Deprivationsschaden. Dafuer braucht's einfach nur entsprechende Rasse :hust:

    Ich würde, nach dem, was ich von dir im Forum gelesen habe, meinen, dass deine Hunde die meisten meiner Ansprüche locker erfüllen, weil sie gut geführt werden. Ich gehe jetzt nicht davon aus, dass sie Leute oder Hunde schreddern, von jedem Freilauf ein Reh mitbringen und das Restaurant zerlegen, wenn sie mal dabei sind. Ich weiß auch, dass nicht jeder Hund für "immer dabei" geeignet ist.

    Ruhe in Haus, ruhiges Verhalten im Restaurant bzw. in öffentlichen Gebäuden, sich grundsätzlich nicht abschießen bei Reizen, auf Rückruf kommen, bei Jagdreizen kontrollierbar sein, angemessen auf Artgenossen reagieren, gesittet an der Leine gehen, nicht distanzlos ggü. Menschen sein bzw. nicht aggressiv auf Menschen reagieren, ohne Probleme im Auto fahren, grundsätzlich auf mich achten und ansprechbar bleiben (und Kommandos relativ zügig ausführen)

    Ich kann solche Wünsche definitiv nachvollziehen. War früher bestimmt auch mal meine Vorstellung. Seitdem ich meine jetzige Hündin habe, sind solche Erwartungen absolute Oberklasse des Erreichbaren. Das meiste unerreichbar.

    Irgendwie scheine ich durch die aktuelle Erfahrung mit Betti Spaghetti auf komplett anderem Niveau zu agieren. Nehmen wir fehlende Sozialisation und dadurch einen gewissen Grad an Deprivationsschaden plus diverse Rasseeigenschaften und schon relativiert sich einiges.

    Ich glaube, ich würde lieber von einem Rudel Hunde statt Menschen adoptiert werden. 🐿️

    Ja, und ich weiß, dass sie nicht mit allen Hunden erreichbar sind, wenn wirklich eine eklatante Wesenschwäche oder ein Sozialisierungsdefizit oder schlimmstenfalls ein Deprivationsschaden vorliegt. Weil ich diese Ansprüche aber nunmal habe, wird hier voraussichtlich eher kein "Überraschungsei" aus dem Tierschutz einziehen.

    Ich mach es auch über "Nein, is nicht, geh weiter".

    Ich fördere nicht, dass sie Wild anzeigt und belohne das auch nicht. Aber natürlich zeigt sie mir Wild an, weil ich sie im Blick habe und sehe, wie ihre Nase hochgeht. Das breche ich mit "Nein, weiter" ab und dann geht sie halt weiter. Jetzt, nachdem wir schon ewig an dem Thema dran sind, reagiert sie aber nur noch auf stärkere Reize, denke ich, weil ich sie immer seltener abbrechen muss. Außerdem verzögert sie jetzt deutlich, d.h. sie geht dem Reiz nicht mehr sofort nach (und sie war früher extrem schnell im Unterholz), sondern wartet ab, so als wollte sie sich vergewissern, ob es okay ist, der Witterung nachzugehen. Ist es natürlich nie, es heißt immer: "Nein, weiter."

    Spur das Gleiche, Sicht auf Entfernung kein Problem, flüchtendes Wild auf kurze Distanz hat zuletzt 2x geklappt, aber da trau ich dem Braten noch nicht.

    Ich gehe immer vorausschauend und habe den Hund im Blick, aber das geht mittlerweile so automatisch, dass es mich nicht mehr sehr anstrengt.

    Aber es ist bei uns auch Ganzheitlich angelegt: ich will nie , dass sie sich zu sehr hochspult oder gar abschießt, in keiner (Alltags-) Situation und das wurde seit Welpe und Junghund geübt bzw. unterbunden, ich erwarte immer, dass Kommandos ausgeführt werden und Verbote befolgt werden und setze das auch durch. Ich denke halt, dass mit zunehmendem Alter und Reife des Hundes und einer Festigung im Gehorsam dies dann auch in schwierigen und herausfordernden Situationen geleistet werden kann, wie beispielsweise bei Kontrolle am Wild.