Wenn das "Hier" schon gut aufgebaut ist, weiss sie eigentlich, was erwartet wird, aber sie hat halt in dem Alter Flausen im Kopf und es kommt "wichtigeres" dazwischen.
Bei Kaya war es auch exakt in dem Alter, wo Kommandos, die eigentlich schon sassen, gern mal überhört wurden, wenn grad was anderes spannender war.
Deswegen war bei mir der Hund nicht dauerhaft an der Schlepp. (Schlepp war wegen Jagen und Wegetraining und nur in bestimmten Gebieten).
Mein Weg beim "Ohren auf Durchzug"- Problem war deutlich klarzumachen, dass Rückruf ignorieren blöde Konsequenzen nach sich zieht. Das konnte je nach Situation eine fliegende Leine, ein drohendes auf sie zugehen, ein vehementes Händeklatschen, ein Steinchen, das auf den Popo fliegt, sein. Sobald sich der Hund daraufhin umorientiert hat, sofort raus aus der Drohung und körpersprachlich einladen und das Herkommen wieder positiv bestätigen. Ziel war, dass der Hund merkt, dass Rückruf ignorieren sich blöd anfühlt, aber herkommen belohnt wird.
Das macht man halt, wenn man einen Rückruf losgelassen hat, obwohl es vielleicht besser gewesen wäre, nicht gerade jetzt zu rufen oder gar nicht abzuleinen. Wenn der Rückruf sitzt, sollte der Hund nämlich freudig kommen. Wenn bereits klar ist, dass er das jetzt nicht kann in seinem derzeitigen mentalen Zustand, weil z.B. anderer Hund in kritischer Distanz, interessante Menschen, Tiere oder generell grade in hoher Erregung, dann versucht man es gar nicht. Wenn möglich geht man dann halt da spazieren, wo es möglichst wenige Ablenkungen und Versuchungen gibt und man viel freie Fläche und weite Sicht hat, um dem Hund einmal am Tag oder mindestens mehrmals die Woche Freilauf zu ermöglichen. Trotzdem werden Pannen passieren und dann s.o. Wichtig finde ich noch, dass man dabei auch nicht sauer auf den Hund ist, weil der kann das noch gar nicht in jeder Situation zuverlässig leisten. Aber er darf trotzdem wissen, dass solch ein Verhalten eine umangenehme Konsequenz auslöst. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass das ein Prozess ist, der zwei drei Jahre dauert, bis man in (fast) jeder Situation den Hund zurückgerufen bekommt. Bis dahin muss man halt vorausschauend gehen, den Hund frühzeitig rufen und anleinen. "Fast" schreibe ich, weil ich persönlich denke, dass es 100% nicht gibt. Auch der besterzogene und zuverlässigste Hund kann mal aus der Hand gehen, wenn einfach genug zusammenkommt.