Beiträge von KayaFlat

    Ich erziehe weder meine Kinder, noch die Hunde bedürfnisorientiert, behaupte ich... nicht wenn man darunter versteht, jedes Bedürfnis jetzt und sofort zu befriedigen.

    Das ist oft das Problem: es werden allgemeine, langfristige Bedürfnisse mit konkreten, temporären Wünschen verwechselt.

    Die kurzfristige Wunscherfüllung ist zwar nicht immer aber doch viel zu oft das Gegenteil von echter Bedürfnisbefriedigung.

    Das finde ich den springenden Punkt. Grad in der Kindererziehung wird das noch deutlicher als beim Hund.

    Die wirklichen Bedürfnisse haben rein gar nix mit kurzfristigen Wünschen zu tun.

    Wenn das Kind jetzt sofort ein Eis will und es das kriegt, freut es sich vielleicht kurz, aber welches grundlegende Bedürfnis habe ich da jetzt befriedigt?

    Ein grundlegendes Bedürfnis dahinter wäre vielleicht als Individuum mit Wünschen und Gelüsten wahr genommen und ernst genommen zu werden. Das ist eine Frage des Umgangs und das kann ich sowohl wenn ich das Eis erlaube als auch wenn ich es verbiete. Die Frage ist, setze ich mich mit dem Kind und seinem Wunsch ernsthaft und zugewandt auseinander auf einer soliden persönlichen Beziehungsebene.

    Soziale Sicherheit würde ich auch als wichtiges Bedürfnis definieren, also dass sich sowohl der Hund wie auch das Kind bei mir aufgehoben und geborgen und geschützt fühlen. Das können beide aber nur, wenn sie einen als fest, stark und souverän in Situationen erleben. Und da schadet es gar nichts, wenn sie einen auch dann als stark und fest erleben, wenn es darum geht, die eigenen Wünsche und Launen nicht erfüllt zu bekommen.

    Das für seine "Schutzbefohlenen" zu leben, ist manchmal anstrengend, denn es bedeutet auch die eigenen Launen und Wünsche im Griff zu haben, weil man Verantwortung hat.

    Für mich persönlich bedeutet es eben, dass ich meine Bedürfnisse hintenanstellen muss, weil die Grundbedürfnisse meiner "Schutzbefohlenen" Vorrang haben. Heute hätte ich z.B. das Bedürfnis gehabt, mich nach dem Nachmittagsunerricht mit ner Decke aufs Sofa zu flaggen, aber da geht das Bedürfnis des Hundes nach Lösen, Bewegung und Beschäftigung vor. Der Hund kriegt seine Stunde an der frischen Luft, auch wenn es für mich erst mal Überwindung bedeutet.

    BO, wie ich es verstehe, ist für mich eine Einstellung gegenüber den Lebewesen, die einem anvertraut sind, und keine Erziehungsmethode.

    Finde ich nun gar nicht.

    Ich finde sie witzig und in sich stimmig und nachvollziehbar.

    Ich denke, was @flyingpaws meint, ist, dass der Hund zwar abwartet, bis zur Freigabe, aber mental weiter in seiner Erwartungshaltung ist, die ja jedesmal mit der Freigabe erfüllt wird. Damit bleibt der Hund in der Spannung und Erregung, weil er ja lernt, dass gleich das passiert, was er will/ erwartet.

    Wenn du das System auf Menschenbegegnungen überträgst, bleibt der Hund auch da in der Erwartungshaltung und reagiert gefrustet, wenn die Erwartung, sich mit dem Reiz Mensch auseinandersetzen zu dürfen, nicht erfüllt wird.

    Wenn ich sie richtig verstehe, ist das für dein Ziel, entspannt abwarten können bei Begegnungen, kontraproduktiv.

    Ich würde mich auch fragen, warum der Hund grundsätzlich nicht hindürfen soll. Ob man nicht da zusätzliche Aufregung und Spannung reinbringt. Ob nicht das eigentliche Lernziel sein sollte, dass Kontaktaufnahme ruhig und gesittet ablaufen muss und auch jederzeit geregelt werden kann. Solange der Hund freundlich ist und sich zu benehmen weiss und ich das Gegenüber kenne, darf der Hund auch kurz schnüffeln und begrüssen. Der andere Mensch ist da nach 5 Sekunden eh uninteressant, wenn er nicht weiter darauf reagiert.

    Nur mal so ein Gedanke, ob man da nicht sehr gegen die Bedürfnisse des Hundes arbeitet und es sich damit nicht zusätzlich schwerer macht.

    Je länger ich darüber nachdenke desto schwieriger finde ich die Frage.

    Ich denke nämlich schon, dass die Unterschiede zwischen höheren Säugetieren und dem Menschen nur graduell sind. Von daher unterscheiden Mensch und Hund sich auf einer "natürlichen Ebene" ohne die ganze Zivilisationstünche und Entfremdung von der Natur gar nicht so grundsätzlich von einander.

    Ich fände ja, es täte dem Menschen gut, sich mehr zu verhundlichen:

    mehr im Hier und Jetzt leben, den Augenblick wahrnehmen und geniessen, bei sich selbst sein können, natürlicher leben ohne das ganze Konsum- und Technikgedöns...

    Wir suchen ja diese Verbundenheit mit der Natur, eine gewisse Ursprünglichkeit im Zusammenleben mit Tieren.

    Eigentlich finde ich Vermenschlichung auch einen überholten Ausdruck für problematische Einstellungen ggü. dem Hund. Und ich persönlich sehe das grösste Problem nicht in Haltern, die die Dominanzschiene fahren, weil viele Hunde damit recht gut klar kommen.

    Vielleicht würde ich die Infantilisierung und Überbetüdelung als grösstes Problem sehen. Der Hund darf nichts selber lösen und entscheiden, weil da ja eine Gefahr oder Belästigung anderer damit verbunden sein könnte und ist ständig im Focus seiner Halter mit x Beschäftigungen und Tierarztbesuchen wegen jedem Kleinscheiss und Diagnostik bis zum Abwinken. Resultat sind neurotische, dauergestresste Hunde.

    Das ist dann das Lunafrauchen oder das Lokiherrchen.

    Ich: Mensch, hab gestern den Helmut getroffen. Der hat mir erzählt, dass der Hund von XX die Hündin von XY bestiegen hat.

    Ridgi- Freundin: Wer hat das erzählt? Helmut? Kenn ich nicht.

    Ich: Doch, kennst du. Das Lokiherrchen.

    Ridgi- Freundin: Sag das doch gleich. Soll man sich jetzt auch noch die ganzen Namen merken oder was?

    *Motz*

    Also Hunde die wirklich dauerhaft draussen leben passen sich vom Fell an die Witterung etwas an (also im Rahmen der Möglichkeiten, ein Hund ganz ohne Unterwolle kann das natürlich schlecht). Allerdings helfen da 2 oder 3h Gassi gehen und den Rest des Tages wieder drinnen leben nicht so richtig, also auch ohne Mantel würde so ein Hund aus Wohnungshaltung nicht massiv dickeres Fell bekommen.
    Das sehe ich hier schön an diversen Hunden ohne Unterwolle die eisern bei Wind und Wetter den ganzen Winter über ohne Mantel Gassi gehen und bei kaltem Wetter offensichtlich frieren, da frage ich mich immer ob das den HH nicht auffällt. Hier gibt es tatsächlich nur einen weiteren Hund der auch was angezogen bekommt aber ich sehe eine Menge Hunde denen würde je nach Temperatur ein Mantel auch gut tun, da stehen die Leute tratschend rum und der kleine Hund steht zitternd daneben.

    Einer aus der WhatsApp WurfGruppe hat die Gruppe verlassen nachdem mehrere Andere mit ihm in kontroverse Dialoge geraten sind, aufgrund dieses Themas.

    Er vertrat die Meinung dass nur (ich umschreibe es mal freundlich) „verweichlichte Hunde“ Mäntel anbekommen. „Richtige“ Boxer frieren nicht, basta. Und niemals würde er seinem etwas anziehen.

    Ist ja seine Sache und sein Hund, aber ein abfälliger Ton und Wortwahl hat zu dazu geführt, dass ich ihm meine Meinung zu seiner Art und Weise (nicht zu seiner Entscheidung und Einstellung dazu) recht klar geschrieben habe. Selbst die Züchterin fand’s daneben und hat Pro-Mantel Artikel beigesteuert. Nachdem er keine Unterstützung erhalten hat und ziemlich alleine mit seiner Meinung da stand, hat er die Gruppe kommentarlos verlassen.

    Ich versteh ja, dass der Hund friert, wenn man rumsteht und tratscht.

    Aber braucht z.B. dein Boxer bei 5 Grad auch einen Mantel, wenn er sich zügig bewegen kann?

    Meine Ridgi- Freundin hat ihre auch bemantelt, aber den jungen erst bei deutlich niedrigeren Temperaturen als den Senior. Ein bisschen stören die Mäntel ja auch die Bewegungsfreiheit.

    .. kurzes - und wie ich finde interessantes - Update: Ich habe zufällig heute das Buch "Ich lauf schon mal vor" bekommen und da gleich mal ins ZOS Kapitel reingeschaut. Das Hörsignal wird sofort beim allerersten Mal den der Hund einen Gegenstand mit der Nase berühren soll verwendet! Finde ich wirklich interessant weil es ja doch ganz anders ist, als man es sonst kennt, nämlich, dass ein Signal erst dazukommt wenn das erwünschte Verhalten schon relativ zuverlässig gezeigt wird..

    Funktioniert das, dass ich auch noch das Anzeigen beibringe? Und wie mach ich das, damit der Hund da nicht durcheinander kommt?

    Also ich habe ja gerade die ersten Seiten in besagtem Buch gelesen zum Thema ZOS. Vom selben Autor gibt es auch ein Buch nur über ZOS das deutlich erschwinglicher ist, vielleicht wäre das etwas für dich? Ich denke aber, wenn du gleich zu Beginn beim Aufbau (es ist ja so, dass du einen Gegenstand in der Hand hältst und das Berühren mit der Nase mit Clicker und Leckerli belohnst) reinbeißen o.ä. komplett ignorierst und das mit einem anderen Signalwort (im Buch ist es "Gegenstand XY GO!") belegst als das Apportieren, funktioniert das bestimmt!

    Danke.

    "Ich lauf schon mal vor" hab ich da.

    Werd mich nochmal in das ZOS- Kapitel vertiefen.