Ich denke, das ist einerseits ne Frage der "Philosophie" des HH und auch ein Stück weit eine Charakterfrage des Hundes.
Ich hänge ja der Philosophie an, dass Hunde lernen sollen, sich in Hundebegegnungen adaequat zu verhalten, so dass ich möglichst wenig regeln muss. Wie man das adaequat verhalten definiert und wie viel man laufen lassen kann, hängt dann wieder vom Hund ab.
Kaya ist ein bisschen so, wie deine Hündin. Nicht ängstlich, aber schleimig bis fiddelig, wenn ihr ein Hund gruselig vorkommt. Schnell überfordert, wenn ein Junghundrüpel ihre Ansagen nicht ernst nimmt. Aber ich stelle fest, dass ihre Ansagen deutlicher werden mit zunehmendem Alter und besser respektiert werden. Ich lasse sie schon auch machen, wenn es sie stresst, weil ich es nicht als meine Aufgabe sehe, ihr jeglichen Stress zu ersparen. Wir bleiben ja nicht lang in der Situation und meist löst sie es selbst und hat je nach Hund verschiedene Strategien. Muss ein Hund auch erst lernen.
Eingreifen tu ich einerseits, wenn ich die Gefahr sehe, dass es ernsthaft kippt oder wenn sie kommt und bei mir andockt, weil sie sich nicht mehr zu helfen weiss. Dabei ist ernsthafte Aggression aber Kayas letztes Mittel. Hab ich bei ihr bisher vier oder fünfmal erlebt, dass sie ernst machen wollte.
Ja, Hunde lernen den Umgang mit anderen durch Erfahrung, indem sie selbst agieren dürfen. Aber je jünger und unerfahrener der Hund, desto mehr schaut man, mit wem und desto eher greift man ein, wenns blöd wird. Bei grossem Grössen- und Gewichtsunterschied sollte man beide Hunde gut kennen und einschätzen können. Und letztendlich sollte man wirklich eingreifen können, wenn eine Begegnung kippt, weil das kann immer mal passieren.
Ich persönlich finde es entspannend, bei mir, wo man sich zumindest von gelegentlichen Begegnungen kennt, Kaya 95% ihre Kontakte oder Nicht- Kontakte selbst managen zu lassen. Musste sie lernen, ist ein passender Hund dafür, kann sie im Normalfall sehr gut.