Beiträge von KayaFlat

    Elliot1510

    Ich erkenne meinen Hund in deinen Worten fast 1:1 wieder.

    Bei ihr hat es ebenso angefangen und ich habe die Zeichen auch zu spät erkannt. Kaya ist eine kompromisslose Jägerin, die auf jeden Fall packt und meiner Ansicht nach auch ein Reh töten würde. Dass es bis jetzt nicht dazu kam, ist einerseits Glück und andererseits ein Stück weit der Umstand, dass ich sie kenne, auf der Hut bin und ggf. schnell reagiere.

    Ich kann nur sagen, wie ich damit umgehe: Ich nehme sie als potentielle Killerin wahr und bin mir bewusst, dass das in ihr drinsteckt. (Inwieweit ich diese Entwicklung mit mehr Erfahrung mit Jagdhunden in der Jugend anders hätte steuern und kontrollieren können und müssen, ist eine interessante, aber Stand jetzt müssige Frage).

    Ich habe mit ihr und arbeite noch an Gehorsam in allen Lebenslagen und Erregungszuständen. Mir ist wichtig, dass ich ihr Erregungslevel gut einschätzen und regulieren kann. Ich habe immer ein waches Auge auf ihre Körpersprache und breche Orientierung auf Wild sofort ab. Kommt sie mir "on" vor, leine ich sie an. Ich leine sie auch da an, wo erfahrungsgemäß viel Wild unterwegs ist. Ich habe mit der Schleppleine eine gute Wegtreue aufgebaut und sie muss auf den Wegen bleiben und darf nicht in Büsche usw. Sie darf aber auf abgemähte Wiesen und brache Äcker. Im Wald ist sie immer an der Schlepp.

    Mir ist allerdings bewusst, dass alle diese Maßnahmen nicht 100% verhindern können, dass sie mir aus der Hand geht. Es bleibt ein Restrisiko, das bei meinem Hund nicht ohne ist, weil u.U. ein Reh dran glauben müsste. Ich gehe dieses Restrisiko ein. Ob man das tut, ist eine persönliche Gewissensentscheidung.

    Kaya ist jetzt 5,5 Jahre und vor einem halben Jahr hab ich sie von einem Reh runtergezogen, das in der Wiese neben dem Weg geruht hat. Das Reh war nicht sichtbar verletzt und ist davon, aber auch das war Glück.

    Mein Weg ist, dass ich immer weiter dranbleibe, den Hund versuche geistig auszulasten, weiter den Gehorsam festige und in der Achtsamkeit nicht nachlasse. Sie wird immer eine Jägerin bleiben, die es ernst meint.

    Heute war ich mit ihr 14 km Wandern und sie lief in unbekanntem Gebiet frei auf Flurwegen durch Felder und in den Weinbergen. Sie war heute top, immer ansprechbar, gut abzubrechen, wenn doch einmal eine interessante Spur oder Witterung aufkam, und sehr gehorsam. Sie war aber auch stellenweise an der 5m -Schlepp, wenn sie mir zu aufgeregt schien. Es war heute alles perfekt. Das kann aber morgen schon wieder anders aussehen.

    Mir hilft, dass ich sie immer besser lesen und einschätzen lerne, aber -wie gesagt- auch das ist keine Garantie, dass nie wieder etwas passiert.

    KayaFlat

    Ich hätte da keine Erwartungshaltung als meinen Hund unverletzt aus der Situation zu bekommen. Da pfeife ich darauf wenn er dann nicht gelernt hat, in so einer Situation nur noch flach zu atmen. Und das gilt auch für Zukunftsszenarien.

    Aber bitte.. wer seinen Hund das in einer solchen Situation „lernen“ lassen will :ka:

    Hast recht.

    In der hier "imaginierten" Situation ist das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen.

    Für mich wär auch die Konsequenz, dass Kaya miteinander einem Hund, der sie unter Todesdrohung am Boden fixiert hat, nicht mehr interagieren sollte. (Ich denke, die würde den eh grossräumig meiden). Eventuell hätte sie aber die Signale vorher erkannt und die Füsse still und die Bälle flach gehalten, bevor der andere sie packt und fixiert.

    Ich finde @sockenssuchers Ausführungen interessant und sie sagen mir auch was.

    Wenn ich ihre Interpretation des von dir geschilderten Vorfalls richtig verstehe, meinte sie in etwa Folgendes:

    Der Collie und der Bulli haben ein Thema miteinander, das nie richtig geklärt wurde. Der Bulli versucht die von ihm als unangenehm hibbelig empfundene Energie des Collies bereits seit einiger Zeit zu deckeln (bisher missinterpretiert als "Spiel", das abgebrochen wurde, wenn der Bulli schon zu härteten Bandagen gegriffen hat und der Collie sich aus der "Diskussion" rauszog, bzw. im Konflikt gefiddelt hat, was der Bullie dann wieder besonders blöd gefunden haben dürfte) Nun wollte der Bullie ganz deutlich klarstellen, dass der Collie auf Ansage die Füße still zu halten hat und hat ihn gepackt und runtergedrückt. Was er sehen wollte, war vollständige Unterwerfung des Collie, d.h. der wird ganz still und ergibt sich der Situation vollkommen. Die These war, dass der Bullie dann losgelassen hätte und dem Collie gestattet hätte, aufzustehen und sich zu entfernen. Lernziel für den Collie aus Sicht des Bullies wäre eventuell: in meiner Gegenwart atmest du noch und sonst nichts.

    Wäre für mich eine grundsätzlich plausible Interpretation. Ob das natürlich bei dem geschilderten Vorfall so war, ist schwer zu sagen und ziemliche Glaskugelleserei.

    Dass aber beim "Spiel" zweier Halbstarker viel mehr verhandelt wird und es nicht in erster Linie darum geht, happy über die Wiese zu toben, dürfte auch klar sein.

    Im Verhalten von zwei Tieren sollte man nie von "Schuld" sprechen und hier ist auch niemand der "Böse". Wenn es aber einen sozialen Konflikt zwischen den zwei Rüden gibt und dieser nicht gelöst wurde bzw. wird, wird der weiterschwelen.

    Die Hunde zu trennen und Begenungen eng zu managen, ist natürlich eine Lösung. Aber Sockensucher hat m.A.n. Recht, wenn sie sagt, dass dabei halt keiner was lernt.

    Problem ist nur, das der Mensch nur einen kleinen Teil der Hundekomunikation mitbekommt und somit mit seinem Eingreifen immer grob und ungenau ist.

    Es mag natürlich Ausnahmen geben - aber ich glaube, das trifft tatsächlich auf die meisten Menschen zu.

    Und ich werde teilweise kirre wenn ich andere bei ihren "Begegnungs-Management"-Versuchen zuhören muss. Viel Hektik, viel Angst (?), null Vertrauen in das eigene Tier, die Stresshormone kann ich fast riechen. Nicht immer - aber gefühlt immer öfter. Vielleicht der extreme Gegentrend zu "die machen das unter sich aus!"?

    Natürlich gibt es Hundekenner, die ihren Hund und die Situation gut lesen und angemessen eingreifen, so dass die Hunde zunehmend souveräner werden. Aber oft nehme ich es als grobe Selbstüberschätzung war. (Und weil es sonst immer gleich unterstellt wird: NEIN, ich finde nicht, dass unbekannte Hunde, "Hallo sagen" müssen oder jeder Hund immer spielen will.)

    Ob der Hund das Eingreifen als "grob und ungenau" empfindet, ist mir ehrlich gesagt erst mal wurscht.

    Für mich hat es das gebracht, was es sollte, wenn ich daraufhin die erwünschte Reaktion des Hundes erziele.

    Wenn Kaya als Junghund z.B. mit ihrem Gefiddel einen geduldigen Hundeopi bis zur Weißglut genervt hat, der aber es trotzdem nicht hinbekommen hat, sie in einer Intensität wegzuschicken, dass sie es in ihrer Aufregung verstehen konnte, dann war ich halt so grob beim Wegschicken, dass es angekommen ist, dass man bei "weiter" weitergeht und den anderen Hund in Ruhe lässt.

    Im Prinzip müsste ich Kaya eigentlich nicht mehr anleinen, wenn wir einem wildfremden Hund begegnen, weil sie besser einschätzen kann als ich, wie der drauf ist. Zu wirklichen Aggros geht sie von selbst nicht. Zu unsicheren Hunden schon, aber da deeskaliert sie so gut, dass viele Halter erstaunt sind, dass ihr Hund friedlich bleibt.

    Nö. Solche Romane gibt es doch viele.

    Nennt sich Schlüsselroman.

    Reale Missstände werden fiktiv aufbereitet und mit fiktiven Orten und Namen versehen, die aber so eng an die tatsächlichen Begebenheiten angelehnt sind, dass sich die Fangemeinde ein lustiges Rätselraten geben kann, welche realen Personen sich nun hinter

    den fiktiven Romanfiguren verbergen.

    "Tod eines Kritikers" oder "Das Tal der Puppen" wären Beispiele.

    Meines Wissens ist das recht weitgehend durch die Kunstfreiheit gedeckt.

    Eigentlich ist das genau das, worauf ich hinaus wollte.

    Das sehe ich als das erwünschte Endergebnis, wenn ich einen jungen Hund erziehe.

    Zum einen, dass er in vielen Situationen selbst ein erwünschten Verhalten abrufen kann und zum anderen, dass ich ein unerwünschtes Verhalten unterbinden kann.

    Murmelchen

    Ja, hab ich so rausgelesen, wie du es meinst.

    War von mir auch genau so noch mal unterstrichen, dass es mich für jeden freut, der keinen Hund hat, der in der Hinsicht auffällig sein kann/könnte.

    "Könnte" trifft doch auf fast jeden zu, oder nicht?

    Und natürlich muss man es nicht bis zum letzten experimentell ausreizen, um herauszufinden, wie weit der eigene Hund bei anderen wirklich gehen würde.

    Aber selbst mein Blümchen hatte eine Situation, wo sie auch auf "ernst" umgeschaltet hat. Zur Verteidigung, klar. Aber wenn ich da die beiden Hündinnen nicht getrennt hätte, hätte es sicher auch mehr als nur einen "Ratscher" gegeben.

    Das ist einmal passiert in fast 6 Jahren.

    Ich denke, hier sind wir wieder an dem Punkt, ob ich es auch mal riskieren will, dass es kippt oder ob ich meine, dass es besser ist Interaktionen zwischen Fremdhunden gänzlich zu vermeiden.

    Das meine ich wertneutral. Da steht jeder auf seinem Standpunkt, ausgehend von seinem Hund, seinen Erfahrungen und den Gegebenheiten vor Ort.

    Ich mag es halt nicht, wenn man pauschal davon ausgeht, dass Interaktionen zwischen Fremdhunden sofort in Beschädigungs- oder Tötungsabsicht münden, weil das zumindest meinen Erfahrungen eher widerspricht. Ich nehme da auch eher Hysterie bei anderen HH wahr als überbordendene Sorglosigkeit.

    Wenn du weisst, dass dein Hund ernsthaft verletzt, dann muss man doch nicht darüber diskutieren, dass du ihn sicherst. Das halte ich für selbstverständlich.

    Aber die Aussage war, dass viele Hunde, die angemessenes Sozialverhalten mit bekannten Hunden zeigen, bei Fremdhunden kurzen Prozess machen würde.

    Das habe ich bezweifelt, nicht mehr und nicht weniger.

    Und ich habe gefragt, woher man das weiß.

    Dass man den eigenen Hund kennt und dahingehend einschätzen kann, steht auf einem anderen Blatt.

    Und Aggressionsverhalten beginnt nicht da, wo man den anderen Hund alle machen will, was du sicher besser weißt als ich.