1. Lichtspiegelungen, Lichtreflexionen, Schatten waren bei Kylie ein sehr großes Thema. Immernoch Thema. Sie ist immernoch ziemlich gestört von sowas. Ich terapiere das mit freiwillig immer ein kleines Stückchen daran gewöhnen lassen und belohnen wenn es gut läuft. Nennt sich irgendwie,
glaube ich. Dann geht sie immer souveräner mit der bereits kennengelernten oder ähnlichen Sachen um.
Das könnte fehlgeleitetes Hüten sein, wenn sie Licht- und Schattenreflexe fixiert, belauert und stark auf diese reagiert. Bitte informiere dich über Hüteverhalten bei Bordercollies und auch, was sich daraus an Problemen entwickeln kann. Du schreibst ja, dass das immer noch Thema ist.
Vor 3 Monaten, als sie hier ankam, war mein Fernsehplatz für sie Horror pur. Der ist eine kleine, dunkle Ecke am Ende von einer lagen Glasbrücke. Diese Glasbrücke (über das Wohnzimmer) hat sogar zwei Kurven. Die verlaufen so, dass in all den vielen Geländescheiben widerspiegelt sich scharf das Licht aus dem Fernsehgerät. Da das hinter mir ist, wenn ich fernsehe, ist mir nie aufgefallen bis zu diesem Sommer, bis ich gesehen habe, wie extrem Kylie darauf reagiert. Ui,
am ersten Abend habe ich mich total erschrocken,
dass mein Welpe geisteskrank ist! Kylie wäre mir in die Fernsehecke gefolgt aber sie hatte große Angst von diesen Lichtern und Schatten, die sie, wie verhext mit dem Blick immer folgen musste.
Das kann bereits fixieren sein, das eventuell auch fehlgeleitetes Hüteverhalten ist. Bei Bordern würde ich immer sagen: wehret den Anfängen.
2. Wir waren heute beim Tierarzt. Er hat Kylie weitere 5 Tage schonen verschrieben. Der Tierarzt findet Kylie nicht unbedingt übergewichtig aber die Protein- und Fett- reduzierte Ernährung geht auch weiter.
Es gibt also weiterhin kaum Bewegung, keine Leckerlies und keine Kauartikel, die sie mag. Früher, bis sie anfing zu hinken, brachten wir ihr auf die Schlafetage ihre meist schon angefangene Ochsenziemer oder ein Stück Rindernase oder eine harte Hautrolle. Daran kaute sie in Ruhe bis sie (wieder) eingeschlafen ist. Seit 3 Wochen, seitdem sie Gummikauartikel (die sie Null interessieren), rohe Karotte, Gurke und Holzstöckchen bekommt, nervt sie mich. Wenn ihr Pfotenproblem nur Wachstumsschmerzen waren, dann Augen zu und durch. Irgendwann wird sie erneut etwas interessantes zum kauen bekommen.
Das finde ich etwas schwer verständlich, aber ich interpretiere es mal so: der Tierarzt hat euch gesagt, dass ihr den Hund zu proteinreich ernährt, was schlecht für ihre Gelenke und Knochen im Wachstum ist. Deshalb sollt ihr sie nicht mit proteinreichem Kauzeug vollstopfen.
Ich lese auch heraus, dass sie viel Kauzeug bekommen hat, um sie durch Kauen zu beschäftigen und ruhig zu stellen.
Da ihr das jetzt auf tierärztlichen Rat lasst, dreht sie am Rad, weil sie die Alternativen nicht gut annimmt. Den Hund über Kauen zu beschäftigen kann allerdings auch keine Dauerlösung bei Verhaltensproblemen sein. Meine bekommt zwei, höchstens drei Mal die Woche ein Kauteil und manchmal auch ne Woche gar nix.
Habt ihr denn bezüglich der "Wachstumsschmerzen" eine ordentliche Diagnostik?
Was heisst "schonen" genau? Und was habt ihr vorher mit dem Hund an Programm gemacht?
flying-paws hat danach schon mal gefragt. Ich würde ihr antworten und auf sie hören, denn sie ist meiner Erfahrung nach hier im Forum eine der absoluten Border- Spezialistinnen.
So nervt Kylie in der letzten Zeit:
Sie kommt zu mir bei jeder 2. Käsestange, die ich knuspere. Owohl sie nie etwas davon abkriegt.
Oder die ruft mich zur Etagentür, (indem sie bis zur Tür rennt oder die Tür krazt oder vor der Tür fiepst) dass wir bitte, bitte herunter gehen. Unten im Wohnzimmer hätte sie gerne Licht und Futter oder Licht und Action. Ich mache kein Licht an und lass mich nachts nicht zu solchen Aktionen hinleiten. Wir kehren einfach zurück. Dummerweise hatte sie vor 4 Tagen Erfolg gehabt: sie wollte so in den Keller mit mir und sie lief gerade dahin, wo sie vor 4 Wochen einen Ochsenziemer gekaut hatte und fand ihr 1/4 Ochsenziemer.
Oder sie zieht die Decke von mirherunter, wenn ich vor dem Fernseher liege.
Oder sie klettert von unten hoch auf mich und quetscht sich auf meinen Schoß. Das wäre noch in Ordnung, wenn sie gerne schmusen würde oder wenn sie sowas früher getan hätte. Aber sie ist eigentlich kein Kuschelhund.
Oder sie bellt etwas aus dem Film oder aus der Umgebung an. Dazu haben wir ein Ritual. Während dessen kann ich natürlich keinen Film gucken. Aber wenn sie bellt, höre ich auch nichts. Was sie ganz oft macht ist, dass sie zu meinen Kopf kommt, schaut mich lange lieb an und wartet so eine Weile. Dann geht sie.
Ich würde das als hilflose bis verzweifelte Kommunikationsversuche deiner Hündin interpretieren. Sie hat Not und Stress und wendet sich an dich, aber du hilfst ihr nicht, weil du ihr nicht sagst, was sie tun soll. Sie braucht einen Rahmen.
Viele von euch schreiben, dass unsere Spätabendprobleme sich lösen werden. Vielen Dank! Ich denke, ich hoffe auch! Wachstum und Pubertät dauern nicht ewig.
Ich persönlich glaube nicht, dass Wachstum und Pubertät die ursächlichen Gründe für eure Probleme sind. Und ich denke auch nicht, dass diese "Spätabendprobleme" sich lösen werden, weil ich ihre abendliche/nächtliche Unruhe nur als ein Symptom für viel grundlegendere Probleme wahrnehme.
Ich sehe hier, aber das ist nur eine Interpretation aufgrund deiner Texte und natürlich kann ich falsch liegen, einen recht typischen Border, der nicht rassegerecht und fachkundig erzogen und geführt wird und deshalb am Rad dreht.
Ich würde erneut für einen rassekundigen Trainer plädieren, der euch einge Zeit begleitet und unterstützt, damit ihr euch eine solide Basis legt.