Aber Menschen sollten auch noch ein Tier haben dürfen, sich an ihm erfreuen dürfen, ohne reich zu sein.
Da liegt der Hase im Pfeffer.
Es gibt kein Grundrecht auf Tierhaltung. Das sind Lebewesen mit Ansprüchen die gehen über "man kann sich an ihnen erfreuen und es ist jemand daheim, wenn man von der Arbeit kommt" hinaus.
Ich kann mir auch keine Yacht halten, obwohl ich ein Recht auf Yacht befürworten würde. Ich möchte zwar keine eigene aber jeder der sich eine kaufen kann sollte sie sich auch leisten können.
Tiere sind Luxus. Das waren sie vor der nGOT schon und das sind sie jetzt eben immer noch.
Und den schwarzen Peter dafür muss man nicht den Tierärzten zuschieben.
Ich habe gestern mit einer angestellten Tierärztin gesprochen, die für 2500€ BRUTTO arbeitet. Vollzeit mit Noz-und Nachtdienst. Dafür würden viele von Euch nicht mal aufstehen morgens (ich auch nicht).
Die Aussage "ich hatte nicht das Gefühl, dass Tä bisher am Hungertuch nagen" finde ich sowas von überheblich. Geht doch zu "wetten, dass....", wenn Ihr jedem Menschen ansehen könnt, was er oder sie verdient.
Es gibt viele Praxen, die geführt werden, WEIL es noch einen besser verdienenden Partner gibt. Nicht obwohl.
Etliche bekommen auch noch Unterstützung von Eltern/Großeltern/etc.
Man muss auch überhaupt nicht "am Hungertuch nagen", um als Akademiker ein angemessener Gehalt zu verdienen, das einem wenigstens ein bisschen diesen super anstrengenden und anspruchsvollen Job vergütet.
Und ja, klar, wenn man dafür nicht arbeiten will, dann lässt mans halt, ne? Tun viele von uns. Deshalb gibt es den Mangel an Tierärzten, will keiner mehr machen.
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Hundehaltung wird zum Luxusgut, wenn man diese Standards durchzieht. Will man das?
Oft korreliert ja weniger Geld mit mehr Zeit, denn viele Akademikerjobs/Gutverdienerjobs sind durchaus fordernd und mit 40 Stunden/Woche nicht erledigt.
Jemand mit mehr Zeit ist prinzipiell ( wenn man mal verallgemeinert) der bessere Hundehalter.
Ich kann @Bordolinos Unbehagen über die Kosten, die in der Tiermedizin auf Tier-, Hundehalter zukommen durchaus verstehen.
Dabei geht es für mich überhaupt nicht um eine Gegnerschaft bzw. Konfliktlinie zwischen Tierhalter und Veterinär. Das wäre saudumm. Es stimmt nämlich, dass die Tierärzte mehr verlangen müssen, um kostendeckend zu arbeiten, angemessen zu verdienen und ihren Angestellten faire Löhne zu zahlen. Der Podcast mit den Tierarzt Rückert hat das gut erklärt, finde ich.
Trotzdem taumeln wir Tierhalter in ein Dilemma, weil 8000 Euro für eine aufwändige Behandlung mit OP, stationärer Aufnahme und Nachsorge mit Medikamentengabe zahlt halt keiner so leicht aus der Portokasse. Die OP nicht zu machen, obwohl sie technisch möglich ist und den Hund retten kann, ist keine Option. Während man vor 20 Jahren bei einem komplizierten Bruch noch eingeschläfert hat, weil geht halt nicht, muss man heute eine Entscheidung treffen, die viele auf mehreren Ebenen überfordert: finanziell, emotional und mental.
Die Lösung ist laut corrier, dass man halt sehen muss, ob man sich den Luxus Hund/Tier noch leisten kann. Echt?
Die Frage ist doch viel mehr, wie man sich Hightechmedizin für Tiere als Privatmensch leisten kann.
Ich sehe die einzige realistische Möglichkeit in einer solidarischen Pflichtkrankenversicherung für Tiere.
Dann bleiben die Beiträge für den Einzelnen finanzierbar und die Behandlungskosten der Tierärzte können refinanziert werden.
Diese wird jedoch nicht kommen, weil es ja nur Tiere sind.
Für mich bleibt es dann bei dem Dilemma, wieviel Behandlung ich mir für mein Tier leisten kann ( und evtl. will).
PS. Ich gehe auch mit Bodolino mit, dass man nicht alles machen muss und sollte, was technisch möglich ist und beim Menschen gemacht wird. Die Lebensqualität eines Tieres/Hundes ist für mich völlig anders zu beurteilen als die eines Menschen.