Beiträge von KayaFlat

    Der kleine, schwarze Hund hier wird zukünftig für ca 150€/Monat Medikamente bekommen, zzgl. noch min. 2x Holter-EKG, Schall und Blutbilder jährlich - tut hier Gott sei Dank nicht richtig weh, auch wenn ich schon scherzhaft gesagt habe, der nächste Hund wird ein Chihuahua 🤪

    Und wie wäre es, wenn es wirklich richtig weh täte? Wenn es brutalen Verzicht bedeuten würde?

    So nach dem Motto: wenn der Hund seine Medikamente kriegt, dann isst die Familie diesen Monat (und die nächsten) Nudeln mit Ketchup täglich.

    Wir sind hier - so sehe ich es und ich nehme mich da nicht aus - in einer Blase. Ich glaube, die Mehrheit, die hier schreibt, ist überdurchschnittlich gebildet und krebst nicht am unteren Ende der Einkommensskala rum.

    Da lässt es trefflich drüber diskutieren, dass derjenige, der sich die Tierarztkosten nicht leisten kann, sich halt keine Tiere halten darf. Betrifft uns ja im Grunde nicht. :no:

    Das ein Tierarzt eine moderne Ausstattung hat, heißt nicht zwangsläufig, dass er teuer ist. Ich bezahle da trotzdem weniger als in einer großen Klinik. Und wenn es was ist, wo er nicht weiterkommt, oder er diagnostisch etwas nicht leisten kann wie ein CT oder MRT, dann ist er sich auch nicht zu fein mich zu überweisen.

    Doch, das heisst es im Normalfall.

    Die moderne Ausstattung fällt ja nicht vom Himmel, sondern muss vom Tierarzt gekauft werden. Diese Kosten muss er in einem bestimmten Zeitraum steuerlich abgeschrieben haben, was bedeutet, dass er diese Ausstattung über seine Patienten abfinanzieren muss. Wie soll das sonst gehen?

    Ihr seht das Dilemma nicht.

    Kommt doch mal runter von eurem hohen moralischen Ross.

    Man kann einerseits die Tierärzte verstehen können, die bei einem Tier mit guter Prognose nicht euthanasieren wollen, und trotzdem sehen, dass da ein riesen Rattenschwanz dranhängt, wo moralischer Rigorismus in der Realität halt so gar nicht hilft

    Naja, dann macht halt in Zukunft keiner mehr den Job, weil ihn keiner mehr machen will (oder kann, weil man psychisch dran zugrunde geht).

    Ist sicher auch super "in der Realität" :clapping_hands:

    Wer daran zugrunde geht, weil er ein Tier einschläfern muss, sollte jetzt wirklich nicht Tierarzt werden.

    Viele wollen den Job eher nicht machen, weil viel Arbeit für vergleichsweise wenig Geld, mitunter miese Arbeitszeiten, nervige Tierbesitzer, die beleidigend und bedrohend werden und Forderungen stellen, die unzumutbar sind.

    Gut, für manche Tierärzte mag auch die Forderung unzumutbar sein, dass sie ein Tier einschläfern sollen, das gerettet werden könnte, weil der Tierhalter die Kosten nicht tragen kann/mag.

    Wenn ich aber jetzt die Tierhalter, die ich im real life kenne, im Kopf durchgehe, würde ich sagen, dass da eine winzige Minderheit ihr Tier einschläfern würde, weil sie zu geizig sind, die Behandlung zu bezahlen.

    Aber ich kann mir bei vielen vorstellen, welche persönlichen Dramen da ablaufen würden, wenn sie ihr Tier einschläfern müssten, weil sie die Kosten nicht zahlen könnten.

    Ich frage mich echt, welches Menschenbild da bei manchen hintersteht, die davon ausgehen, eine Mehrheit würde da lustig ihr Tier einschläfern lassen, damit sie (wie in meinem überspitzten Beispiel) den Familienurlaub retten.

    Über den Gledbeutel anderer Leute steht weder mir noch dir ein Urteil zu.

    Und eine Verurteilung der Beweggründe des Einzelnen für den Wunsch einer Euthanasie ist auch wohlfeil.

    Es ist ja immer so leicht, zu urteilen.

    Und solange man da nicht wirklich Nägel mit Köpfen macht und jeder weiss, woran er ist, möchte ich schon, dass der Tierarzt mein Tier einschläfert, wenn ich sage, ich will diese Behandlung (aus welchen Gründen auch immer - muss ja nicht mal finanziell sein) nicht.

    Selbst in den Fällen, in denen es rechtlich möglich ist:

    der Tierarzt als handelnde Person sollte selbst entscheiden dürfen welche Handlung er durchführt. Ein Weisungsrecht vom Tierbesitzer finde ich da unsäglich.

    Ihr seht das Dilemma nicht.

    Kommt doch mal runter von eurem hohen moralischen Ross.

    Man kann einerseits die Tierärzte verstehen können, die bei einem Tier mit guter Prognose nicht euthanasieren wollen, und trotzdem sehen, dass da ein riesen Rattenschwanz dranhängt, wo moralischer Rigorismus in der Realität halt so gar nicht hilft.

    In der Realität wird meiner Ansicht nach das Leben für das einzelne, spezielle Tier schlechter, qualvoller und unversorgter, wenn man mit den explodierenden Kosten nicht pragmatisch umgeht.

    Sorry, das ist die Welt, in der wir leben.

    Hat für mich auch ein heuchlerisches Geschmäckle.

    Um massenhaft Nutztiere zu töten, reicht als ausreichender Grund finanzielles Interesse, der immense Wirtschaftsfaktor und unser Hunger nach Fleisch.

    Aber von privaten Tierhaltern wird vor der Tötung der finanzielle Ruin erwartet (etwas überspitzt gesagt).

    Das kriege ich für mich nicht zusammen. Da zerreißt es mich fast.

    Hm und es wäre deiner Meinung besser und gerechter, wenn man Hund und Katz ebenso einfach beim TA engültig entsorgen dürfte, wenn man keinen Bock mehr hat, die Rechnungen zu zahlen oder es sich nicht leisten kann?

    Tja, Dilemma, ne.

    Aber daraus müsste es wohl hinauslaufen.

    Jeder Tierbesitzer muss ja noch abwägen können, ob er jetzt seiner Katze eine teure Operation gönnen kann oder ob der Familienurlaub wichtiger ist.

    Moralische Frage. Für ihre Moral sind die Tierbesitzer aber selber zuständig.

    Sonst wäre wirklich zu erwägen, ob man die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern muss. Eigene Tierrechte mit Persönlichkeitsschutz und Lebensrecht, die jedem deutlich machen, dass Tierhaltung halt nicht einfach ein Hobby und das Tier nicht im Grunde eine "Sache" ist, das produziert, gekauft, verkauft und für eigene Belange zweckentfremdet werden darf.

    Und solange man da nicht wirklich Nägel mit Köpfen macht und jeder weiss, woran er ist, möchte ich schon, dass der Tierarzt mein Tier einschläfert, wenn ich sage, ich will diese Behandlung (aus welchen Gründen auch immer - muss ja nicht mal finanziell sein) nicht.

    Sich für ein Haustier zu verschulden, halte ich jetzt nicht für zielführend.

    Und teure Behandlungen auf Kosten anderer auch nicht.

    Ich denke, dass eine Euthanasie auf Wunsch des Besitzers möglich sein sollte.

    Du musst das auch nicht zielfuehrend finden.

    Auf Wunsch toeten ist laut Gesetz nicht erlaubt! Es gibt da Ausnahmen, ja. Aber genau da werden die (meisten) TAe dann eben auch genau das tun.

    Hat für mich auch ein heuchlerisches Geschmäckle.

    Um massenhaft Nutztiere zu töten, reicht als ausreichender Grund finanzielles Interesse, der immense Wirtschaftsfaktor und unser Hunger nach Fleisch.

    Aber von privaten Tierhaltern wird vor der Tötung der finanzielle Ruin erwartet (etwas überspitzt gesagt).

    Das kriege ich für mich nicht zusammen. Da zerreißt es mich fast.

    Darauf zielte meine Frage im obigen Zitat ab. Und ich verstehe deine Einstellung voll.

    Jeder verantwortungsbewusste Tierarzt, der seinen Beruf ja sicher auch aus einer guten Portion Tierliebe heraus gewählt hat, dürfte das ähnlich sehen.

    Aber da sind wir ja wieder bei dem heutigen Dilemma vieler Tierhalter.

    Wer denkt denn daran, wenn er vielleicht sogar ne Katze vom Bauernhof geschenkt kriegt (so bin ich an Remus gekommen), dass das Tier einen Unfall haben kann und dann plötzlich ein paar Tausend Euro für die OP mit allem drum und dran fällig werden? Ich kann es mir leisten und würde das für meinen Kater auch tun, der seit acht Jahren mein Leben teilt.

    Aber ich sehe trotzdem, dass das nicht auf jeden zutreffen kann. Ist der dann der schlechtere Mensch, weil er sagt, dass geht über meinen finanziellen Horizont?

    Und dann findet er auch keinen Tierarzt, der ein schnelles Ende macht?

    Wenn man das zu Ende dächte, dürfte wirklich niemand mehr ein Tier halten, der nicht jederzeit im Notfall auf ein paar Tausend Euro zugreifen kann.

    Wie realistisch ist das denn?

    Viele wissen ja nicht mal, dass ihnen diese Kosten blühen, wenn bisher nix Gravierendes war.

    Remus' Tierarztkosten sind bis jetzt auch unter pillepalle gelaufen, aber je älter er wird desto mehr kommt da wahrscheinlich auf mich zu: Zähne, Nieren... Immer ein Thema bei älteren Katzen. Ohne größere Unglücke kann das schon teuer werden.

    Das Problem, dass immer mehr Leute an ihre finanziellen Grenzen kommen, wird einfach zunehmen (die Entwicklung zeichnet sich ja schon länger ab und die neue Gebührenordnung ist jetzt nur der letzte Tropfen).

    Lösung? Ich sehe keine.

    Und wenn sich jetzt viele Tierärzte aus nachvollziehbaren Gründen weigern, Tiere aus finanziellen Erwägungen heraus einzuschläfern, tragen sie ungewollt zur Verschärfung des Problems bei.

    Dilemma.