Beiträge von KayaFlat

    Also, ich weiß nicht.

    Ich denke, es gibt einfach keine Garantie, dass es 100% passt, selbst wenn man sich in normalem Rahmen informiert.

    Als ich mir Kaya holte, hatte ziemlich genaue Vorstellungen, welche Eigenschaften mir wichtig sind. Ich wollte einen Hund, der grundsätzlich verträglich ist, schon einiges an Power hat, Nervenstärke und ein ausgeglichenes Wesen. Spaß an Apport fand ich auch gut, weil ich das mit Luna, der Hündin meiner Schwester zwar auf Laienbasis, aber doch anspruchsvoll gemacht habe.

    Recherchiert und gedacht, dass der Flat da ziemlich gut passen könnte. Dachte sogar, dass das ganz easy wird, weil der überall als sehr leichtführiger Anfängerhund beschrieben wurde (andererseits: was genau soll ein Anfängerhund sein?) Ich kannte aber im real life keinen einzigen Flat. Fand ich jetzt keinen Hinderungsgrund, aber wenn ich da mehr Einblick gehabt hätte, wäre ich auf einige Specials wahrscheinlich besser vorbereitet gewesen.

    Ergebnis:

    Die Jagdthematik habe ich voll unterschätzt, was " verträgt keine harte Hand" genau bedeutet, hab ich auch durch Trial and Error herausfinden müssen und die Erkenntnis, dass weich, sensibel und hartnäckig für mich keine ganz super Kombi ist, hat mich auch etliches an Schweiss gekostet.

    Nach Kaya wird hier kein Flat mehr einziehen, auch wenn sie ganz "mein Hund" geworden ist und ich sie in mancher Beziehung echt genial finde (v.a. in Bezug auf ihr absolut freundliches Wesen).

    Wichtiger als alle Informationen im Vorfeld ist für mich die Bereitschaft, sich auf das einzustellen, was dann in Wirklichkeit vor einem sitzt. Sich zu hinterfragen, wenn es nicht so läuft wie erwartet und dazu zu lernen. Ich finde, wenn das gegeben ist, kann man sich zurechtrütteln, so dass man eine (meist harmonische) Einheit wird.

    Und das ist für mich das Endziel mit meinem Hund und dafür ist weder die Rasse von entscheidender Bedeutung noch die Bezugsquelle, sondern die Beziehung zum Individuum. (Auch wenn man sich mit kluger Wahl von beidem, die Erreichung des Endziels viel leichter machen kann.)

    Ha, mein Hund ist nicht komisch.

    Alles Obst und alles Gemüse wird ausgespuckt. Gemüse im Napf wird fein säuberlich raussortiert. Obst kann man nur in Fruchtjoghurt essen, weil da isses gar kein richtiges Obst, sondern nur künstliche Aromen.

    Also alles so, wie es sich für einen echten Hund gehört.

    So sieht das hier auch aus, selbst Karotten kriege ich nur ganz fein geraspelt in den Hund oder wenn die schon stundenlang beim Fleischbrühe kochen mit im Topf war (dann schmeckt sie aber auch nach Fleisch). Mit vegetarischer Kost würde der Hund hier verhungern. Ok, wenns nach ihm ginge dürfte ich ihn auch mit Käse ernähren. Aber habe tatsächlich noch kein Obst oder Gemüse gefunden das er roh essen würde. Egal wie süss das ist (Walderdbeeren, Bananen, Äpfel, Bananenchips), es wird meist nichtmal genommen und wenn in hohem Bogen ausgespuckt

    Ach ja, gekochte Karotten, die in der Bratensosse dümpeln, gehen auch. Ist aber so ziemlich das einzige.

    Und ich hab echt versucht, das von Anfang an beizufüttern.

    Apfel, Gurke, Melone, Möhre, Banane: wird alles erstmal genommen, einmal draufgebissen, komischer Blick und ausgespuckt.

    Naja, is halt so.

    Ha, mein Hund ist nicht komisch.

    Alles Obst und alles Gemüse wird ausgespuckt. Gemüse im Napf wird fein säuberlich raussortiert. Obst kann man nur in Fruchtjoghurt essen, weil da isses gar kein richtiges Obst, sondern nur künstliche Aromen.

    Also alles so, wie es sich für einen echten Hund gehört.

    So, Kaya ist seit heute auch in den Stehtagen und da sie die Tendenz zeigt, alles vergewaltigen zu wollen, was nicht bei drei auf dem Baum ist, kommt die Leine dran.

    Die letzte Läufigkeit war im Februar. Diesmal lagen 10 Monate dazwischen.

    Kann aber sein, dass durch das Alizin im Sommer 21 da der Zyklus etwas aus dem Takt geraten ist.

    Ansonsten bilde ich mir ein, dass sie diesmal etwas weniger durchgeschossen ist als beim letzten Mal. Sie ist ruhiger und fiept im Haus nicht. Nur draußen, wenn sie eines potentiellen Kindsvaters ansichtig wird.

    Seit heute ist es echt heftig. Tja, sie wird sechs...Die biologische Uhr tickt.

    Franken. Dorf. Man kennt sich und man hat Platz.

    Ich denke, das macht schon ne Menge aus.

    Es sind sich hier doch alle einig, dass das scheiße ist und nicht passieren sollte

    Auf den letzten Seiten war der Ton für meine Lesart seeeeehr von "zu 90% hört mein Hund ja, perfekt ist eh nie was und es ist nunmal keine Maschine" geprägt. Nach "es ist scheiße und sollte nicht passieren" klang das für mich weniger. Deswegen meine Anmerkungen dazu. Wenn Dein Eindruck ein anderer war, okay, aber einfach so festlegen, dass sich hier alle einig sind kannst Du deswegen ja nicht.

    Ich denke, du spielst auf meine Aussagen an.

    Schwierig, meine persönliche Einstellung, die für manche wohl zu "locker" ist, verständlich zu beschreiben, aber ich versuchs mal:

    Vorweg muss man halt auch die örtlichen Gegebenheiten mit in Betracht ziehen. Hier tummeln sich zu 90% sehr entspannte Hundehalter und auch etwa 90% der Hunde sind im Freilauf. Wenn man sich kennt (und man kennt 95%), macht man nix, weil die Hunde sich auch kennen. Die kontakten dann kurz oder auch nicht und man grüsst sich und passiert oder geht mal ein Stück zusammen. Es ist wirklich sehr entspannt hier und wüste Beissereinen oder so etwas erlebe ich gar nicht.

    Dann kommt mal einer ums Eck, den kennt man nicht. Dann leint man an.

    Oder man pennt, der Hund ist schon in der Distanz und man sieht, wie es rattert: Oh, die ruft. Renn ich jetzt die 50m zurück oder doch noch die 10m weiter und check den Hund ab?

    Entscheidung fällt: höfliches Annähern, unspektakuläres Abchecken.

    Mittlerweile bin ich auf 10m ran. Ich sag dann sowas, wie:

    Oh sorry, die dumme Nuss hat gemeint, sie muss Hallo sagen.

    Gegenüber: Die is ja nett. Ist ja nicht so schlimm.

    Ich: Ja, nervt aber. Auch wenns mein Fehler war. Ich hätte sie eher ranrufen müssen.

    Böser Blick zu Kaya, die mit dem Abchecken fertig ist.

    Gegenüber: Ist doch nicht so schlimm.

    Ich: Kaya hier!

    Kaya kommt und geht mustergültig in den Vorsitz (sie hatte ja, was sie wollte).

    Ich sag nett Tschüss und nehm den Hund unangeleint mit, weil jetzt ist ja der andere eh uninteressant.

    So in etwa ist das abgelaufen und in etwa so läuft das ab, wenn sie mein Kommando ignoriert, weil sie entscheidet, dass ihr Nichthören besser taugt. Das passiert aber nicht jeden Tag 2x und auch nicht jede Woche. Es passiert halt mal.

    Und weil bei uns alle Umstände sind, wie sie sind, sehe ich das nicht als Katastrophe und bleib da recht locker.

    Hätte ich einen anderen Hund, wären die HH bei uns anders drauf, dann wäre ich auch anders.

    Aber so ist es für mich entspannt. Und falls hier vor Ort jemand damit unentspannt ist, muss er es mir halt sagen. Dann reagiere ich entsprechend. Es ist nicht mein Ziel andere HH zu nerven und anzupampen wenn sie sagen, dass sie das nervt. Ich habe aber den Eindruck, das tun Kaya und ich auch nicht, sondern man mag uns/findet uns nett (selbst wenn uns/mir ein Missgeschick passiert).

    Ich glaube, weil die Umstände so verschieden sind - genau wie die Hunde und Menschen - gibt es kein "it fits all".

    Ich könnte jetzt auch lustige Bilder posten...hier haben bisher alle Pflegehunde und eigene Hunde einen unterschiedlichen Grad an Motivation bezüglich Hundekontakten gehabt. Der vorletzte ist sogar mit täglichem! Spielen mit Pensionshunden aufgewachsen und lässt sich super zuverlässig von anderen Hunden abrufen, kann frei am Rad an allen Hunden vorbeifahren usw... Der aktuelle Kandidat will zu allen Hunden hin obwohl er das noch nie! in seinen 7 Monaten durfte und er in einem Mehrhundehaushalt lebt. Er liebt einfach andere Hunde und es wird sackenschwer ihm das "auszutreiben". Ich fänd ein bisschen mehr Verständnis für unterschiedliche Hundetypen gut anstelle zu glauben, man hätte jetzt alles richtig gemacht und den perfekten Weg und die anderen sind zu blöd zum Erziehen.

    Kaya ist auch wirklich ein spezieller Typ, was das "ich find die Lücke im System und mach dann mein Ding" angeht.

    Wenn sie wirklich etwas will- und gerade fremde Hunde im Stammgebiet kurz abchecken, gehört da definitiv dazu- dann versucht sie das durchzusetzen.

    Die lässt sich dann super wieder abrufen, aber erst nachdem sie kurz gecheckt hat, wer das ist und wie der drauf ist (was ja dann auch nicht gerade unter Gehorsam fällt). Ich hab ihr schon x-mal erklärt, dass das nicht geht. Fruchtet aber nix, weil die Motivation so hoch ist. Ich müsste ihr das so nachdrücklich erklären, dass es an der Grenze zu tierschutzrelevant ist, aber das ist es mir nicht wert, weil eben nichts Schlimmes passiert, wenn sie die Lücke erwischt. Sie macht es ja richtig gut am Fremdhund. Klar, sie kriegt dann Rückmeldung von mir, dass es nicht okay war, aber die steckt sie schulterzuckend weg. Sie ist da in gewisser Weise sehr stumpf.

    Ich habe echt schon viele Hunde an der Leine gehabt, aber das kenne ich in dieser Hartnäckigkeit von wenigen.

    Bekannte Hunde, die wir schon x-Mal getroffen haben, da reicht ein: Du bleibst jetzt da. Die will sie aber auch oft nicht kontakten, wenn ich gar nix sag.

    Diese Hartnäckigkeit, dieses Anweisungen ständig hinterfragen, dieses Austesten, ob es doch geht, das kannte ich vor ihr in dieser Art nicht. Und das ist jetzt schon vieeel weniger geworden als als Junghund.

    Die meisten Hunde haben es ein- zweimal probiert und dann akzeptiert: okay, ist nicht. Kaya probiert es dann auch noch ein zehntes Mal und irgendwann hat sie Erfolg. Hartnäckigkeit lohnt sich halt.

    Trotzdem ist sie in vielen Situationen total easy, weil sie von sich aus gar nix Schlimmes macht, sondern eben nett und höflich ist.

    Ich höre oft von Leuten, was sie für ein netter, gut erzogener Hund ist. Ist sie ja in 99% der Situationen auch.

    Für mich ist das Charakter- bzw Typsache und nicht wegerziehbar, sondern nur so gut wie möglich lenkbar.

    So ist sie halt und ich mag sie, wie sie ist. Wir kommen die allermeiste Zeit super miteinander zurecht und ich hab wegen ihr noch nie ernsthaften Ärger gekriegt, weil sie eben ist, wie sie ist (nett und deeskalierend). Manchmal muss man seine Grenzen halt akzeptieren und das Beste draus machen.

    KayaFlat

    Bis zu einem gewissen Punkt wäre ich auch verärgert, aber noch gelassen, wenn Madame mal abfitscht und zu einem anderen Hund oder netten Menschen rennt (von ihrer Warte). Ebenso war ich die Tage nicht verärgert, als die Setterhündin bei uns war und Momo zum Spielen abgeholt hat, ohne dass ich gefragt worden bin.

    Aber wir haben hier so viel Wild, dass ich, wenn der Hund nicht zuverlässig abrufbar ist, sie einfach nicht guten Gewissens ohne Leine laufen lassen könnte. Spätestens bei Wild ists mit meiner Nachsicht vorbei. Und deshalb sollen meine Hunde lernen, eben nicht durchzugehen, auch wenn ein ultraspannender Reiz auftaucht. Dass es da keine 100% gibt und immer mal was passieren kann, auch das ist klar. Dann muss man im Zweifelsfall halt die Konsequenzen tragen.

    Aber mit dem Thema würde ich mich auch stressen und mir Druck machen, wenn Madame Momo damit ein richtiges Thema hätte (oder bekommt, noch ist ja viel drin). Fuß, Sitz und Platz sind mir letztlich wurscht, nett, wenn sie es können, aber nichts, was mich heftig umtreiben würde. Die müssen auch nicht gleich angeschossen kommen wie aus dem Lauf abgefeuert - aber kommen. Rückruf und Abbruch, das muss hier sitzen, sonst müsste ich meine Vorstellung von Gassi mit den Hunden ziemlich umkrempeln. Würde ich natürlich, wenns sein muss. Aber entspannt wäre ich damit nicht.

    Ja, aber bei Wild ist mein Mindset nochmal anders. Ich behaupte nicht, dass ich 100% garantieren kann, das kann ich nicht, aber da bin ich sehr viel klarer, sehr viel schneller im Abbruch, viel konsequenter beim Anleinen. Eben weil sie bei Wild kein Tutnix ist. Das kommt beim Hund durchaus an.

    Da ist es mir eben nicht halbwegs "wurscht", wenn sie doch mal durchstartent, da lass ich sie gar nicht erst am Reiz überlegen, ob es sich jetzt lohnt, die eigene Idee durchzusetzen. Da wird sofort abgebrochen, abgerufen und ggf angeleint.

    Ich hätte Kaya heute durchaus halten können, wenn ich nur etwas früher eingegriffen hätte. Bin da aber einfach in Punkto Hund nicht so hinterher. Weil halt selbst der "worst case" nicht worst ist. Das meinte ich mit etwas "fluffigen", nicht so eisenhartem Mindset und das merkt der Hund.

    Was bringt es denn, sich hinterher riesen Vorwürfe zu machen?

    Ich mache mir keine Vorwürfe, ich bin frustriert. Bringen tut es nichts, ich finde aber auch nicht, dass Gefühle immer was bringen müssen. Will da jetzt aber auch keine Riesendiskussion anfangen, wollte Dir nur mitteilen, dass solche Sprüche für andere - wie mich in diesem Fall - unangenehm sein können und warum, falls Du jemand bist, der sowas gerne berücksichtigt.

    Ja, kann ich akzeptieren, sorry.

    Sollte wirklich hilfreich sein.

    Und auch, wenn ich etwas flapsig geschrieben habe, war ich heute auch angesäuert. Aber der Fehler lag bei mir.

    KayaFlat Ganz ehrlich, ich schätze es ist nett gemeint, aber solche "Hunde sind keine Maschinen" und "Ich seh das ganz entspannt"-Sprache finde ich persönlich nicht so hilfreich, ehrlich gesagt. Ist ja schön, wenn das bei euch einfach nur in entspanntem Abholen des Hundes endet. Bei uns führt jedes Erfolgserlebnis in der Richtung dazu, dass jede Hundesichtung wieder mit mehr Aufregung verbunden ist, dass die Wahrscheinlichkeit zum Durchstarten beim nächsten Hund enorm steigen usw. usf. Ich bin da also durchaus nicht nur unentspannt, weil ich nicht weiß, dass Hunde keine Maschinen sind.

    Passiert es dir also nie?

    Was bringt es denn, sich hinterher riesen Vorwürfe zu machen?

    Dass man die Situation abhaken kann, heisst doch nicht, dass man nicht draus lernt.

    Manchmal muss man auch akzeptieren, dass man in manchen Situationen keinen 100% Gehorsam erwarten darf.

    Kaya wird auch in 5 Jahren noch zu manchen Hunden durchstarten, wenn sie der Meinung ist, dass muss jetzt und ich einen Ticken zu spät reingrätsche.

    Warum? Einmal, weil ich da nicht das eisenharte Mindset habe, weil sie eben so gut kann mit anderen Hunden und ich mir sehr sicher bin, dass nichts weiter passiert, als dass ich mir unter Umständen einen Anschiss abhole.

    Und weil ich deswegen zweitens nicht zu den Mitteln greife, die nötig wären, damit ihr Abwägungsprozess immer damit endet, dass sie sich für den Gehorsam entscheidet.

    Kaya ist vom Typ her ein Hund, der sehr hartnäckig eigene Ziele verfolgt, wenn sie denkt, es lohnt sich.