Ich melde mich mal wieder mit einer neuen Frage hier, diesmal zum Thema Bellen und Frustrationstoleranz...
Als kurzes Update vorab: hier läuft momentan eigentlich alles ganz gut so weit, Rocky benimmt sich altersentsprechend relativ gut (wobei ich sagen muss, dass es schon auch deutlich ruhigere und besser im Gehorsam stehende Hunde in ihrem Alter gibt und wir vermutlich nicht die allerhöchsten Anforderungen an sie stellen) und wir machen in vielen Bereichen Fortschritte. Im Alltag läuft eigentlich alles ziemlich rund, wir haben keine Baustellen, die unser Leben irgendwie beeinträchtigen, sie hat viele neue Alltagssituationen kennen gelernt, dreht nach viel/zu viel Input nur noch selten auf und kommt meistens gut zur Ruhe, auch wenn wir Besuch haben oder unterwegs sind. Hundebegegnungen sind immer noch aufregend, aber da sind die Fortschritte ganz klar erkennbar. Mittlerweile hat sie auch ausgewählte, sehr regelmäßige Hundekontakte.
Zurzeit gib es aber auch häufiger Tage, an denen gar nix läuft. Dann funktioniert der Abbruch nicht mehr so gut wie sonst, sie zieht wie blöde an der Leine und ich lasse sie zur Sicherheit lieber nicht frei laufen. An solchen Tagen versuche ich dann einfach möglichst wenig von ihr zu verlangen und meistens sieht die Welt am nächsten Morgen schon wieder ganz anders aus. Mit 8 Monaten könnte es auch langsam die Pubertät sein, oder? Sie markiert auch schon eine Weile, also denke ich, dass die erste Läufigkeit auch bald bevor stehen könnte..
Jetzt aber zu meinem aktuellen Problem: sie bellt immer häufiger in Situationen, die ihr nicht passen, und ich weiß nicht genau, wie ich damit am besten umgehe.
Bis vor kurzem hat sie nur ganz, ganz selten mal gebellt und dann meist im Spiel mit sich selbst oder uns (im Spiel mit anderen Hunden bellt sie eigentlich gar nicht).
Ich glaube, dass es irgendwie mir Frust oder Überforderung zu tun hat..
Ich versuche mal ein paar Beispielsituationen zu schildern: wenn wir zusammen im Garten sind, müssen wir sie manchmal an ihrer Schleppleine irgendwo außerhalb unserer Reichweite (aber in Sichtweite) anbinden, weil sie uns bei irgendwelchen Arbeiten im Weg ist oder zu ihrer eigenen Sicherheit bei potenziell gefährlichen Arbeiten. Meistens macht sie dann einfach ihr eigenes Ding, schnüffelt rum, buddelt oder legt sich auch mal eine Weile ab (draußen im Garten richtig pennen klappt bisher fast nur, wenn wir ruhig sitzen, daran arbeiten wir noch), aber immer häufiger ist es so, dass sie zu uns hin will und dann (aus Frust?) anfängt uns anzubellen.
Und heute bei einem Picknick mit Freunden war sie die ganze Zeit total wuselig (viele neue Eindrücke und Essen auf Augenhöhe, kann ich ja gut verstehen, dass das aufregend ist) und ich hab sie dann irgendwann gezwungen, wenigstens mal für eine Minute Platz zu machen und zu bleiben. Das Kommando hat sie zwar befolgt, aber mich dann in einer Tour angebellt und mir dabei in die Augen geschaut.
Was in solchen Situationen, wo sie keinen Bock, Frust oder sonstwas hat, momentan auch erneut auftaucht, ist das in-die-Leine-Beißen. Das war monatelang komplett weg, ist aber z.B. heute beim Picknick nach der Bell-Attacke doch wieder passiert.
Bisher versuche ich das Bellen und Leine-Beißen mit einem "Nein" abzubrechen. Mit der Leine klappt das i.d.R. sehr gut, beim Bellen nicht immer. Wenn wir im Garten sind und sie uns anbellt, kriegt sie eine oder zwei Chancen, auf mein Nein aufzuhören. Meistens trollt sie sich dann und sucht sich irgendeine andere erlaubte Beschäftigung, manchmal aber auch nicht. Dann schicke ich sie ins Haus und dann ist auch Ruhe. Heute beim Picknick war ich dann aber ein bisschen überfordert.
Was macht man da am besten? Abbrechen? Ignorieren? Ich habe mal gelesen, dass Bellen selbstbelohnend ist und man es daher nut bedingt ignorieren kann, mal abgesehen davon, dass die Kleine ein ziemliches Organ hat und das ziemlich schnell anstrengend und in der Öffentlichkeit auch peinlich wird... Wenn ich danach in irgendeiner Form auf sie eingehe, hab ich immer Sorge, dass sie daraus lernt, dass sie mit dem Bellen meine Aufmerksamkeit und am Ende noch ihren Willen bekommt. Hat da jemand Tipps?
Und ist es im normalen Bereich für einen Junghund, dass sie in solchen Situationen Frust empfindet und äußert und Aufmerksamkeit sucht, oder müssen wir da mehr an ihrer Frustrationstoleranz arbeiten und wenn ja, wie? Oder interpretiere ich das Bellen falsch und es hat vielleicht gar nichts mit Frust zu tun..?