Liebes Forum,
Ich würde euch gerne um eure Meinung/euren Rat zu folgendem Thema bitten:
Eine Wurfschwester unserer Aussie-Hündin sucht wegen veränderter Lebensumstände ein neues Zuhause und da die aktuelle Besitzerin mich direkt kontaktiert hat mit der Frage, ob wir nicht eventuell Interesse hätten, möchten wir zumindest gründlich drüber nachdenken, bevor wir sofort nein sagen.
Ausgangssituation ist folgende: Unsere Hündin ist jetzt 1 Jahr und 8 Monate alt, grundsätzlich ganz gut erzogen und unproblematisch in unserem Alltag. Natürlich ist sie aber noch nicht "fertig" und man merkt, dass sie noch ein Junghund ist.
Grundsätzlich steht für uns fest, dass es hier eines Tages einen Zweithund geben wird, aber halt eigentlich noch nicht jetzt (vor zwei Monaten wurde es zwar schonmal ganz konkret, aber dann hat sich eine bessere Lösung für diesen Hund gefunden). Unsere Hündin ist (bisher zumindest) mit fast jedem Hund, egal ob Rüde oder Hündin, verträglich, hat ein paar feste regelmäßige Sozialkontakte und freut sich, wenn wir diese zu Besuch haben oder sie für ein paar Tage bei meiner Schwester und ihrem Hund einquartiert wird. Daher gehen wir eigentlich davon aus, dass sie einen Zweithund akzeptieren und vielleicht sogar davon profitieren würde.
Folgendes weiß ich über ihre Schwester: Sie wirkt ziemlich gut erzogen, kommt drinnen gut zur Ruhe, wird sinnvoll beschäftigt und gefördert, ist ebenfalls (noch) verträglich mit Hund und Mensch und es gibt keine größeren Baustellen, die Grund für eine Abgabe wären. Leider kommt der Wurf nicht aus seriöser Quelle, was gesundheitliche Konsequenzen mit sich bringt. Unsere eigene Hündin hat beidseitig eine Patellaluxation, mit der sie zurzeit gut leben kann, und was leider deutlich schlimmer ist Epilepsie. Ihre zur Abgabe stehende Schwester hat eine leichte HD, die momentan mithilfe von Ernährung und Physio aber in Schach gehalten werden kann.
An sich erfüllt sie die meisten unserer groben Eckdaten für einen Zweithund: ein halbwegs erwachsener Second-Hand-Hund (ich möchte nach Möglichkeit keinen Welpen mehr) ohne gravierende Baustellen. Dazu noch eine Rasse, mit deren Charakter wir gut klar kommen. Mein eigentlicher Plan wäre es langfristig, einen nicht allzu großen ausgewachsenen Hund, gerne Hütehund(-Mix), aus dem Tierschutz (kein Direktimport), über eine Rasse in Not Gruppe oder eventuell auch einen Rückläufer vom Züchter zu finden. Was die Größe angeht, wäre mir ein etwas kleinerer Hund eher vom Format Sheltie bis kleiner Border Collie oder Mini Aussie eigentlich lieber, aber es ist natürlich auch kein K.O.-Kriterium, dass die Wurfschwester ebenso wie unsere Hündin gewichts- und größenmäßig eher am oberen Rassestandard kratzt.
Meine bisherigen Gedanken, die mir dazu so im Kopf rumschwirren, tendieren aber eher zu einer Absage:
- Die Gesundheit... Da wir mit unserer Hündin ja schon einiges mitmachen, bin ich mir nicht sicher, ob ich mir einen weiteren Hund mit derselben genetischen Disposition "antun" möchte. Es ist ja alles andere als ausgeschlossen, dass auch bei dieser Hündin noch Epilepsie auftritt. Mir geht es dabei in erster Linie um den emotionalen Stress und den Kummer, den ein kranker Hund einem beschert, nicht so sehr um das Finanzielle. Andererseits habe ich irgendwie so ein unterschwelliges Verantwortungsbewusstsein der Hündin gegenüber, obwohl ich sie ja überhaupt nicht wirklich kenne. Ich wüsste, worauf ich mich einlasse, und dass sie hier bei uns die optimale medizinische Versorgung bekäme. Das fängt bei der Fortführung der physiotherapeutischen Übungen wegen ihrer HD, Kontrollterminen beim TA und der für sie geeignetesten Fütterung an, aber betrifft natürlich auch potenzielle zukünftige Probleme wie möglicherweise Epilepsie
- Das Timing... Beide Hunde sind noch sehr jung und ich habe Sorge mich zu übernehmen und all die tollen Fortschritte, die wir mit unserer Hündin gemacht haben, dadurch zu gefährden überstürzt und verfrüht einen Zweithund aufzunehmen
- Die Konstellation... Ich habe selbst keinerlei Erfahrung dazu, aber man liest überall, dass es keine gute Idee ist zwei Wurfgeschwister zusammen zu halten, und erst Recht keine zwei Hündinnen. Beide sind zwar aktuell artgenossenverträglich, auch mit anderen Hündinnen, aber ich habe die schwere Befürchtung, dass das noch kippen könnte. Schließlich sind sie noch nicht erwachsen und die Rasse ist ja auch nicht gerade dafür bekannt so super toll mit anderen Hunden klarzukommen. Deshalb würde ich mich wirklich sehr über Erfahrungsberichte freuen. Kann das überhaupt klappen, hält vielleicht sogar jemand erfolgreich zwei Wurfschwestern zusammen, oder kennt ihr eigentlich nur Horrorstories über solche Konstellationen?
Letztendlich weiß ich auch überhaupt nicht, ob wir ihr aufgrund der letzten beiden genannten Faktoren überhaupt einen Gefallen tun würden sie zu übernehmen. An sich denke ich, dass es für einen so jungen, gut erzogenen Hund einer beliebten und bekannten Rasse ein Leichtes sein sollte ein gutes Zuhause zu finden, wenn man sie in sachkundige Hände vermittelt, also brauche ich ja nicht bar jeder Logik einen "Gnadenplatz" anbieten, damit sie irgendwo unterkommt. Wie bereits geschrieben, kommt bei mir aber trotzdem so ein verqueres Verantwortungsbewusstsein (vielleicht auch nur Kontrollzwang) hoch, das verhindern möchte, dass sie vielleicht nicht doch zum Wanderpokal würde und dadurch auch medizinisch nicht so behandelt werden könnte, wie sie sollte.
Wie ihr glaube ich schon herauslesen könnt, bin ich sehr skeptisch, ob wir die geeigneten Kandidaten für diese Hündin sind und ich denke auch, dass die Entscheidung so gut wie fest steht. Trotzdem wäre ich über euren Input sehr dankbar, weil es mich in meiner Entscheidung vielleicht auch bestärkt und mir diese somit erleichtert :)