Da ich selbst (noch) keine Kinder habe, wollte ich in dem Thread eigentlich überhaupt nichts schreiben, weil eine eigenen Erfahrungen nunmal sehr begrenzt sind. Und vermutlich wurde auch alles, was ich jetzt schreibe, irgendwo schon gesagt. Aber was mir einfach ganz extrem auffällt, ist dieser romantisierte und verklärte Blick auf hündisches Verhalten und ich glaube der ist mitunter auch Schuld daran, wenn es zu Beißvorfällen mit Hunden aus der eigenen Familie kommt. Das sieht man momentan in so vielen Internet-Videos (hier wurden ja auch schon welche geteilt). Auch bei "Die Welpen kommen" ist mir schon aufgefallen, dass manche Teilnehmer teilweise ziemlich romantisierte Beweggründe für die Anschaffung eines Familienhundes haben, und oft gibt es genau in diesen Familien dann Probleme zwischen Hund und Kind.
So viele Leute können ihren eigenen Hund überhaupt nicht lesen (das trifft halt nicht auf die DF-Hundehalter-Bubble zu, aber auf ganz viele andere, u.a. auch so im Junghundekurs erlebt). Wie sollen die es dann ihren Kindern beibringen? Da "spielt" der Hund doch soooo schöööön mit Artgenossen oder eben mit dem eigenen Kind und es werden einfach alle Warnsignale übersehen oder fehlinterpretiert, bis sich der Hund dann angeblich völligst "aus dem Nichts" zur Wehr setzt. Manchmal frage ich mich da echt, ob das fehlende Sachkenntnis ist oder ob man einfach komplett die Augen vor der Wahrheit verschließt und sich nicht von dem Wunschgedanken verabschieden will, dass der Hund der Beschützer fürs Kind ist und die beiden Freunde fürs Leben sind, während der Hund in Wahrheit absolut vom Kind drangsaliert wird und das ja teilweise sogar noch sehr geduldig über sich ergehen lässt, bis es da mal zu einer Eskalation kommt.
Dieses Bild, dass ein Hund für manche Menschen ein lebendiges Spielzeug ist, das Kinder lieben muss und sich bitteschön alles gefallen zu lassen hat, fällt mir leider auch ab und zu bei unseren Bekannten auf (und auch bei Unbekannten wie neulich zum Beispiel in einem Biergarten, als die Kinder der neben uns sitzenden Familie mehr oder weniger von ihren eigenen Eltern ermuntert wurden auf unseren Hund zu zu robben und ihn ohne vorher zu fragen anzufassen, ihn zu erschrecken und anzustacheln und nachdem ich das unterbunden habe dann auf etwas subtilieres Steine in seine Richtung schmeißen ausgewichen sind). Da sind dann erwachsene Menschen stellenweise sogar noch pikiert, wenn ich vor so etwas den Riegel vorschiebe und die Spielverderberin mime, die z.B. das Fangen-Spiel zwischen Hund und 6-Jährigem verbietet, oder die unterbindet, dass der Anderthalbjährige, der ohne Tiere im Haushalt aufwächst, auch mal Erfahrungen mit einem Hund machen soll und meiner Hündin auf die Nase patschen und ins Gesicht pieksen darf, während diese am Halsband festgehalten wird und sich aus der Situation dementsprechend nicht zurückziehen kann.
Unser Hund hat bisher grundsätzlich keinen Stress mit Kindern und genießt deren Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten im gewissen Rahmen auch sogar, aber ich möchte halt gerne auch, dass das so bleibt und muss deshalb auch ganz sicher nicht als Spielzeug für andererleuts Kinder herhalten.