Beiträge von tassut

    Puh, einmal durchatmen nach diesem ersten Abenteuer als Neuhundehalter. Ich finds klasse, dass Du alles lieber nochmal hinterfragst, bevor Du den nächsten Versuch startest!

    Ich schreib mal, was mir zu Deinen Fragen in den Sinn kam, das sind nur meine Eindrücke, zieh Dir raus, was für Dich passt:

    1) Was hätte ich beim Einzug besser machen sollen/ können/ müssen?

    Was ich gut finde, ist, dass Du eine klare Vorstellung hattest, was Du von einem Hund charakterlich erwartest, und Du hast Dir auch im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, welche Regeln bei Euch gelten sollen. Sehr gut. Bei Regeln gehts übrigens nicht darum, einfach Regeln zu haben, damit der Hund "eingeschüchtert" ist und sagt oje, bei so vielen Regeln back ich mal lieber kleine Brötchen. Ich stelle bei mir z.B. nur Regeln auf, die mir wichtig sind, einen anderen Grund gibts nicht dafür. Wo es bei Euch dann vor allem gehapert hat, war die Kommunikation. Wie vermittle ich meinem Hund Regeln? Hunde können erstmal nur hündisch, wenn wir was von ihnen wollen, müssen wir es ihnen verständlich machen. Das bedeutet, Du musst lernen, wie Du Deinem Hund etwas so vermittelst, dass er es schnell und möglichst auch noch gut gelaunt verstehen kann. Die gute Laune ist deshalb wichtig, weil das Hundehirn (genauso wie das Menschenhirn) VIEL leichter und schneller lernt, wenn es nicht gestresst ist.

    2) War es jetzt gut, dass es so schnell eskalierte (weil so klar wurde, dass wir nicht zusammen passen)? Oder soll ich den nächsten Hund wirklich anfangs ignorieren um dann später rauszufinden, ob der Hund die Rangfrage aggressiv stellt?

    Ich würde das möglichst weder über Ignorieren, noch über Diskussion lösen wollen, sondern über Zusammenarbeit. Das bedeutet, dass ich verstehen muss, was dem Hund warum wichtig ist, dann schau ich, ob und wie und wann ich dieses Bedürfnis befriedigen kann, und so kommen wir zu einem Deal. Der Hund gibt nicht nur was, er bekommt auch was dafür.

    3) Ich nehme an, dass jeder Hund denkt: "Neue Familie, neue Chance auf den Thron.". Gibt es überhaupt Hunde, die das weniger über Aggression tun (sondern zB nur durch Sturheit?) Oder kann ich die Situation als normales Kennenlernen verbuchen, nur, dass es vielliecht etwas zeitig anfing?

    Hunde wollen vor allem Anschluss haben, essen, gefahrlos ruhen können, je nach Veranlagung arbeiten. Ein Thron kommt da nicht vor.

    4) Warum war er von Beginn an der Meinung, mich, aber nicht (wenigstens ein bisschen) auch meinen Partner hüten zu müssen?

    Da können wir nur mutmaßen - mit hüten meinst Du vermutlich Dir immer hinterherlaufen? Eine mögliche Erklärung ist ganz schlicht, er war völlig neu bei Euch und hat sich Dich auserkoren, um sich an Dir zu orientieren. Um nichts zu verpassen, ist er Dir erstmal einfach überallhin gefolgt. Eine andere Erklärung wäre, dass Du die Unberechenbarere warst von Euch zwei Menschen, also musste er Dich mehr im Blick behalten, um sich sicher zu fühlen. Aber es ist alles nur wilde Spekulation, ohne das live gesehen zu haben.

    5) Wie lerne ich den nächsten Kandidaten so kennen, dass eher sichtbar wird, ob er beim Konflikten zum Ausweichen oder Aggression tendiert? Dieser hier hatte bei den Kennenlernen auch Meidebögen, Ignoranz usw. gezeigt, aber dennoch schaffte er es an Tag 2 ja, aktiv aggro auf mich zuzugehen. Ich dachte wirklich, die vielen verschiedenen Situationen, in denen wir ihn erlebten, hätten uns ein gutes Bild vermittelt.. :(

    Es gibt verschiedene Arten, auf Konflikte zu reagieren, vielleicht hast Du das hier im Forum auch schonmal gelesen: fight, flight, freeze, fiddle about. Nun haben aber selbst die Lebewesen, die zum Ausweichen als Konfliktlösung tendieren, eine Grenze, ab der sie, wird sie überschritten, auch nach vorne gehen würden, um sich zu verteidigen. Darum würde ich Dir ans Herz legen wollen, Dich noch mehr darüber zu informieren, wie man verschiedene Situationen mit Hunden deeskalieren kann, bevor sie zu einem großen Konflikt ausarten.

    6) Hier habe ich gelesen, dass 1-2-jährige noch neue Charakterzüge ihrer Gene zeigen. Bringt es was, 1-3-Jährige Hunde auszuklammern, weil sich gewisse Charakterzüge in der Zeit erst wirklich zeigen und da als Neuhundehalter ins Spiel zu kommen einfach ein blöder Zeitpunkt ist?

    Jein. Ich habe tatsächlich auch gute Erfahrungen gemacht mit noch älteren und gefestigteren Hunden, aber das ist immer individuell vom Hund und natürlich von der Mensch-Hund-Konstellation abhängig.

    7) Sollte ich Hunde auszuklammern, die bisher keine Grenzen kannten, weil nicht abschätzbar ist, ob sie sie ohne aggressive Diskussionen hinnehmen?

    Hunde lernen Grenzen schon als Welpen von ihrer Mutter kennen. Um abzuschätzen, wie sie mit "Kritik" umgehen, ist tatsächlich viel wichtiger, auf welche Art und Weise Du Grenzen vermittelst, und das kann wiederum von Hund zu Hund ganz unterschiedlich aussehen.

    8) Hängt aggressive Diskussion in der Regel mit einem nicht kooperationsbereiten Hund zusammen, oder zeigt das ggf. nur, dass man sich noch nicht kennt?

    Ich frage mich bei aggressiven Diskussionen - egal ob mit Mensch oder Hund - immer, was ich selbst dazu beigetragen habe, dass ich eine entsprechende Reaktion bekommen habe. Der eigene Beitrag kann dabei natürlich auch völlig unbewusst und/oder unabsichtlich erfolgt sein. Habe ich meinem Gegenüber wirklich zugehört? Kenne ich seine Bedürfnisse und Grenzen? Wo habe ich sie überschritten? Habe ich meine Bedürfnisse und Grenzen klar und für den anderen verständlich formuliert?


    Ich finds wie gesagt toll, dass Du das Geschehene nochmal Revue passieren lässt! Damit leistest Du schon ganz viel wichtige Arbeit auf dem Weg zum entspannten und freudigen Zusammenleben mit Hund. :bindafür:

    Habt ihr Empfehlungen für die ultimative Taschenlampe und die ultimative Stirnlampe? Wenn ich bald in den Wald ziehe, war's das ja mit Straßenbeleuchtung. Das hab ich gerade erst so richtig realisiert. Und bestimmt muss man ja, spätestens im Winter, auch mal im Dunklen mit den Hunden raus.

    Ich hab soooo viele Sachen zu recherchieren, ich nehm jetzt einfach die Taschenlampe, die ihr empfehlt. :)

    Ich kann Dir leider keine Marke nennen, das ist auf meinen Stirnlampen nicht mehr zu erkennen. Aber wichtig ist (für mich) der Plural: ich hab hier zwei Stirnlampen zuhause, wenn eine entladen ist, hab ich immer gleich die zweite aufgeladene zur Hand, das fand ich häufiger schon sehr praktisch. Kostenpunkt bei meinen Stirnlampen so um die 15€ pro Stück, glaub ich.

    Und ich werde mich immer fragen, ob das stumpfe Fell das erste Anzeichen war und ob man sie hätte retten können, wenn ich damals zum Tierarzt gegangen wäre.

    Da kann ich Dich vielleicht ein bisschen beruhigen im Nachhinein. Einer meiner Hunde hatte eine chronische Niereninsuffizienz, damals hab ich einiges über die Nieren erfahren. Zum einen erholen sich Nieren praktisch nicht, im Gegensatz z.B. zur Leber. Wenn Nieren kaputt sind, sind sie kaputt. Außerdem zeigen sich oft erst dann Anzeichen einer Nierenschädigung, wenn schon ein erheblicher Prozentsatz der Niere nicht mehr funktioniert. Wenn nur wenige Monate nach diesem möglicherweise ersten Symptom "stumpfes Fell" die Nieren schon derart kaputt waren, wie Du es beschreibst, dann hättest Du da sehr wahrscheinlich gar nichts mehr tun können.
    Bei meiner Hündin haben wir damals noch einiges versucht, und sie hat es auch alles sehr tapfer mitgemacht - mit der Erfahrung von damals würde ich heute allerdings anders entscheiden und sie früher gehen lassen. Sie hat sich nicht gequält, dafür haben wir natürlich gesorgt, aber trotzdem war es in meinen Augen im Nachhinein zu anstrengend für den Hund für zuwenig Zeit, die wir gewonnen haben.

    kann eine Kehlkopflähmung auch diese Instabilitäten im Gang verursachen?

    Ein befreundeter Flat Coated Retriever hatte eine Kehlkopflähmung und genau die Hinterhandschwäche, die Du auch beschreibst. Seine Besitzerin hatte den Tipp, dass das eine Kehlkopflähmung sein könnte, tatsächlich von seinen Züchtern aus England bekommen, die bei einem ihrer Hunde die gleiche Symptomatik beobachtet hatten. Das kann also durchaus zusammenpassen.

    Ich versteh Eure Aufregung. Vielleicht kann Euch ein bisschen das Wissen beruhigen, dass Narkosen mittlerweile echt gut überwacht werden und sehr fein und genau dosierbar sind.

    Alles Gute für Euch, wir drücken die Daumen nächste Woche!

    Stellt die hier einfach ein Foto von mir beim Laufen ein, ich fass es nicht...

    Entschuldigung! Ich hätte es wissen müssen, selbst die 50% Banane sind in der Spur wiederzuerkennen! :emoticons_look: :ops: :gott: Komm zurück! Hopshops! :nicken:

    ist sie schneller als üblich rumgeschneckt?

    In dem Augenblick ist sie ist gar nicht rumgeschneckt. Ich glaube, sie hat sich mental auf den nächsten Hopser vorbereitet, aber hinter mir stand ein ebenfalls hopsender Hund, der dringend zum Dummytraining musste, und wohlerzogen wie ich bin, hab ich natürlich auf meinen Hund gehört. :hundeleine04:

    Jetzt habe ich eine Weile überlegt, in welchem Unterforum mein Bild am besten aufgehoben ist. Entschieden habe ich mich für diesen Thread, schließlich geht es um Trittsiegel. Genauer gesagt um das Trittsiegel der Hopsschnecke felicis felicissimus: wenn diese Schnecke besonders glücklich ist, hopst sie durch die Gegend und hinterlässt dabei entsprechende Spuren. Oder wie erklärt Ihr Euch das:

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    :denker: :ka: :lol: :herzen1:

    Uuh, den Thread kenne ich ja noch gar nicht.
    Hätte jemand irgendwann diese Saison Lust auf eine mehrtägige Kanutour? (2 Kanus vorhanden)

    Entweder ein ruhigerer Fluss oder vielleicht sowas wie die Mecklenburger Seenplatte?

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    mit oder ohne Hunde?

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    Auslaufen nach Kastration ist nicht so ungewöhnlich, gerade bei großen Hündinnen. Die Pusteln würde ich eher darauf schieben, dass sie eben viel schleckt und dadurch die Haut gereizt wird. So eine Inkontinenz kann auch erst Jahre nach der Kastra auftreten, und sie muss gerade anfangs auch nicht kontinuierlich vorhanden sein. Typisch wäre aber, dass die Hündin im Liegen größere Pfützen hinterlässt. Sprecht einfach mal den TA darauf an, was er dazu sagt.

    So viel Ruhe!

    Es gibt so viele verschiedene Situationen, in denen ein Hund Ruhe lernen kann, und darum auch unglaublich viele Wege dorthin. Wieder schreibe ich ein paar Dinge auf, die für uns gepasst haben, das ist aber natürlich ganz individuell:

    - stehenbleiben. :lol: Es klingt ganz simpel, aber ist tatsächlich ein wichtiger Punkt in unserem Alltag: wenn ich stehenbleibe, dann hätte ich gerne einen Hund, der automatisch bei mir ist und mit mir stehenbleibt, ohne sich großartig selber zu beschäftigen, ohne nach Spuren zu suchen, usw. Ich brauch das einfach auch, weil ich mich gerne mal z.B. mit Kamera bei einer einzelnen Blüte am Wegrand verliere, und schwupps meinen Hund vergessen hab. :ops: Also haben wir erstmal stehenbleiben geübt, dass das bedeutet, dass Hundi sich entspannt. Reizarme Umgebung, ich bleibe stehen, warte, bis Hund Anzeichen von Entspannung zeigt, ruhige Belohnung. Dann Ausweiten von Tiefe der Entspannung, Dauer, größere Außenreize. (Wenn ich ausführlicher werden soll, sag bescheid.)

    - Leinenführigkeit. Weniger weil der Hund ruhig sein soll - ich werde nervös, wenn ständig jemand an mir rumzuppelt, und das überträgt sich dann wieder... aber hauptsächlich wegen meiner Nerven. :lol:

    - auf den Wegen bleiben. Je weniger ich in den Alltag eingreifen muss, desto mehr lass ich den Hund in Ruhe. Eingreifen müsste ich, wenn der Hund in den Wald geht, also bau ich auf, dass er auf den Wegen bleibt.

    - Wild, Sichtung und Witterung. Neben Umorientierung ist ein Punkt, den wir draußen üben, auch Schlafen. :lol: Na gut, zumindest tief ruhen. Voraussetzung: mein Hund kennt das Prinzip "runterfahren" schon, und er konnte schon ein bissl Energie loswerden zuvor. Dann suche ich mir gerne eine Stelle im Wald, die Hund besonders attraktiv bezüglich Wild findet. Ein Wildwechsel, frische Gerüche, usw. Genau dort setz ich mich dann mit einem Buch und viel Zeit hin und warte so lange, bis Hundi sich an den Duft gewöhnt, ihn nicht mehr superaufregend findet, sich entspannt und schließlich sogar einpennt oder zumindest döst.

    - konditionierte Entspannung: wir sind über ein Kommando für die Seitenlage gegangen, weil ich fand, dass man sich in Seitenlage eher schlecht aufregen kann. Ich hab Lilli also ein Kommando für die Seitenlage beigebracht, und das dann mit Entspannung verknüpft, eben um sie da wieder aus der Erwartung rauszukriegen, dass z.B. gleich ein Leckerli kommt zur Belohnung

    - Ruhe während des Trainings wäre wieder ein neuer Punkt, den lass ich erstmal außen vor

    Weil wir im Junghundethread sind, erscheint mir eines auch noch wichtig: was mein Hund alles kann oder nicht, ist für mich immer nur eine Momentaufnahme. Wir haben vielleicht so grob einen generellen Trainingsstand, aber hey, heute hat mein Hund vielleicht Bauchweh, dann geht manches nicht. Oder Hormone sind unterwegs, dann geht anderes nicht. Das ist bei mir mit 43 Jahren noch so, und ich bin definitiv raus aus der Pubertät. :lol: Das heißt nicht, dass jedes Verhalten okay ist, aber ich passe den jeweiligen Tag einfach daran an. Ich hab heute Bauchkrämpfe weil Frauenzeugs? Dann lauf ich eher keinen Halbmarathon an dem Tag. Ich hab einen mieserablen Tag weil schlecht gelaunt? Dann führe ich keine wichtigen Gespräche. Mein Hund hat heute nur Wölkchen im Hirn? Na dann übe ich heute keine 15 Minuten Leinenführigkeit, sondern lass ihn in einer viel kleineren Babyaufgaben-Einheit zu einem Erfolg kommen.


    Puh, das ist viel zu lesen. Müsste ich es kurz zusammenfassen, dann so:

    1. eignen Puls fühlen!

    2. kleine, klare Trainingseinheiten mit vielen Erfolgserlebnissen

    3. viel Raum für Hundezeit ohne Korrekturen


    Bestimmt fehlt da noch ganz viel, aber ich belasse es erstmal hiermit. Wenn ich irgendwo unklar war, oder mehr schreiben soll, frag!

    Du wirst Deinen ganz eigenen Weg gehen mit Deinem Hund, und das ist gut und genau richtig so! :nicken: