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Nur eine Frage, bitte nicht falsch/böse verstehen:
Ich lese oft im Forum, dass man sich einen Mali nicht holen soll und das der in erfahrene Hände gehört. Ich frage mich aber, wie ist das denn? Wenn man Malierfahren sein möchte, muss man doch irgendwann damit anfangen?
Die Leute die hier Malis seit Jahrzehnten halten wie z.B du, werden doch auch irgendwann mit einem Mali angefangen haben? War man da nicht auch gewissermassen 'Anfänger' wenn die Hunde so ein Kaliber sind? Es ist komisch, weil ich beide Seiten kenne. Die, die sich einen Mali als Ersthund holen und damit gut klarkommen und Leute, die sich nach 20 Jahren Hundehaltung keinen zutrauen. Das macht mich neugierig.
Eine Bekannte vom Hundeplatz hat sich, als sie in Pension ging, einen Mali geholt. Vorher hatte sie wohl irgend einen kleineren Schäfermix. Sie nahm vorher Kontakt zur Hundeschule auf, erkundigte sich. Alle rieten ihr ab. Sie wollte trotzdem unbedingt einen.
Inzwischen ist der Kerl ein Jahr alt, steht voll im Saft (warum der Mali Raptor genannt wird, wird einem klar, wenn man ihn sieht). Die beiden sind mind. drei Mal in der Woche am Platz, die Bekannte zahlte Lehrgeld ohne Ende: zerbissene Hände, ein zerstörter Autositz, unzählige Leinen, etliche Trainingsjacken, Schuhe, eine sehr schmerzhafte Knieverletzung weil ihr der Kerl von der Seite reingedonnert ist usw. usw.
Aber sie zieht es durch, trotz vieler verzweifelter Tränen. Spazieren gehen klappt nur mit unseren Hunden aus dem Verein. Alle anderen findet der Herr Mali so scheiße, dass er sie am liebsten töten würde. Macht er nicht, weil er super im Gehorsam steht, aber er würde wollen. Jeden fremden Hund, wirklich jeden!
Sie gibt jedes Monat 350.-€ für Einzeltraining aus, momentan wegen CoCoron, zusätzlich noch die Mitgliedsgebühr. Sie steht jeden Tag auf und macht und tut und managed. Hat viele Freunde verloren, die nicht mehr aufs Grundstück wollten (und etliche dazugewonnen im Verein), sogar ihr Sohn trifft sich nur mehr außerhalb mit ihr weil er Angst um seine Kinder hat.
Aber sie zieht es durch, liest Bücher über Körpersprache, lernt und beobachtet und arbeitet an sich. Sie verzichtet auf vieles in ihrem Privatleben, hat das Grundstück komplett neu eingezäunt und dafür um eine Sondergenehmigung bei der Gemeinde gekämpft weil der wilde Wahnsinnige über dem 2 m Zaun gegangen ist wie nix, hat die Teppiche aus den Zimmern entfernt und sie steht am Platz bei Wind und Wetter und mit laufender Nase und letztens sogar mit Gipshand, weil ihr der Schlumpf in die Leine gesprungen ist und den Finger verdreht hat.
Trotzdem ist sie überglücklich mit ihm weil er ihr Traum war, den sie sich erfüllt hat und es für sie nix schöneres gibt, als die kleinen Erfolge zu feiern, die sie jeden Tag hat und zu sehen, dass sich die harte Arbeit auszahlt weil er sich so entwickelt, wie sie gehofft hatte.
Sie war ein kompletter Neuling und wollte so unbedingt einen Mali, dass es ihr das alles wert war. Sie hat vieeel Unterstützung und wird von den erfahrenen Gebrauchshundehaltern aufgefangen, sie zollen ihr Respekt und unterstützen sie, wo es geht.
Für alle anderen, die nicht bereit sind bis ans äußerste zu gehen, alles für den Hund zu opfern, sein Leben nach ihm.auszurichten, ganz klar und deutlich: Finger weg!