Leinenführigkeit kann man unterschiedlich angehen. Ich kann dir gern von meinen Lieblingsmethoden berichten, ob es bei einem pubertären Hund ohne vorherige Leinenführigkeit klappt weiss ich aber nicht aus eigener Erfahrung (ich habe Leinenführigkeit mit erwachsenen Hunden und Welpen trainiert aber noch nie mit einem Pubertier).
Kannte sie die Leine, bevor sie zu dir kam, schon? Wenn nicht, dann würde ich erstmal einfach mal üben, überhaupt daran zu laufen und ein Geschirr nehmen, damit sie sich beim Ziehen keine Halsverletzungen einhandelt. Erst wenn es für sie überhaupt „normal“ ist, an der Leine zu laufen, würde ich mit dem Training beginnen.
Man könnte theoretisch das Ziehen unter bestimmten Bedingungen erlauben und es symbolisch abgrenzen - zum Beispiel mit Geschirr mit zusätzlichem Brustring. Leine am Geschirring am Rücken heißt sie darf ziehen, Leine am Brustring heißt jetzt ist gesittet laufen angesagt. Zusätzlich kann man auch Schleppleine versus kurze Leine dazu nehmen als Unterscheidung. Oder Geschirr vs. Halsband (da wäre ich aber bei einem kopflosen Junghund noch vorsichtig). Gerade bei Geri habe ich das Ziehen nicht komplett abgewöhnen wollen, weil ich ihn irgendwann vor einen Dog Scooter spannen will als Zughund 😁. Deswegen habe ich zuerst symbolisch Zieh- und Nichtziehzeiten getrennt, und nach und nach mit Kommandos dazu angefangen.
Bei Freki, die aus gesundheitlichen Gründen niemals als Zughund eingesetzt werden durfte, habe ich das Ziehen dagegen komplett verboten. Für sie galt - egal wo die Leine ist, Ziehen ist nicht. Weder am Geschirr noch am Halsband. Sie war außerdem erwachsen und dadurch vom Kopf her auch in der Lage, ohne Ziehen in „aufregenden“ Situationen auszukommen. Bei einem Junghund wird es schwieriger sein, deswegen finde ich die Symbolunterscheidung für den Anfang gut. Wenn der Hund gerade gar nicht leinenführig laufen kann, kann er dann nicht so viele Fehler machen, weißt du was ich meine?
Leckerlis nimmt sie draußen noch nicht, oder? Sobald sie soweit ist, welche zu nehmen, würde ich mit Belohnung arbeiten wenn sie aufmerksam zu dir ist und neben dir an lockerer Leine läuft. So richtig Wartebäuschchen-Positiv-Style, mit alle drei Schritt einen kleinen Lecker. Ich persönlich finde es die allereinfachste Lösung.
Solange sie das nicht tut, könntest du Richtungen wechseln, wenn sie anfängt zu ziehen, oder stehen bleiben, wenn sie zu sehr zieht - sobald sie aufhört zu ziehen darf es weiter gehen.
Außerdem gibt es noch die „Sysiphus“-Variante. Dabei gehst du immer in deinem Tempo weiter, egal was der Hund tut. Dabei merkt der Hund irgendwann dass sich Ziehen eh nicht lohnt. Ich persönlich finde diese Variante aber nicht sonderlich komfortabel und irgendwie ist es dabei auch nicht so klar für den Hund zu erkennen, was man von ihm will. Aber es gibt Leute die damit das Ziel erreichen.
Die Schleppleine würde ich ab sofort verwenden, nicht erst bei bestehender Leinenführigkeit, allein damit der Hund sich ein bisschen frei bewegen kann. Außerdem hilft sie aus meiner Sicht beim Leinenführigkeitstraining eher aus meiner Sicht. Ein Hund, der sich nie frei bewegen kann, baut mehr Frust auf und ruckt und zieht mehr herum.