Beiträge von FrekisSchwester

    Es tut mir so leid dass ihr so eine furchtbare Erfahrung machen musstest. Verständlich, dass sowohl Amy als auch du durch den Wind seid.

    Einen kleinen Hoffnungsschimmer schon mal vorab: es dauert bei einem Hund teilweise ziemlich lange nach einem sehr stressigen Erlebnis, bis er sich davon erholt hat - aber er kann sich davon erholen. Das bedeutet - ja, genau - das mit Glück sogar ohne extra Training nach deiner Gesundung und nachdem sie sich von dem schrecklichen Erlebnis erholt hat der Zustand von vorher wieder hergestellt wird. Um die Erholung zu unterstützen, bringe extra ruhige und angenehme gemeinsame Aktivitäten in euren gemeinsamen Alltag ein. Zeige ihr, was sie tolles machen kann. Festige die Bindung und sei wieder ihr Vorbild wie du es immer warst und auch jetzt bist! Ihr seid zusammen in diesem Kummer, aber ihr werdet auch zusammen da rausfinden, ist die Devise. Ärgere dich nicht, wenn sie austickt, fühle bewusst Verständnis, bleibe dabei ruhig, rede mit ihr liebevoll auch wenn sie Fehler macht, aber sei konsequent - also möglichst immer gleich in den Reaktionen. Sei so wie du warst, bevor das doofe Erlebnis euch so durcheinander brachte.

    Sorry, es hört sich ein bisschen wie emotionaler Wirrwarr an, aber das war meine Methode, Freki nach schrecklichen Erlebnissen (schrecklichstes war ein Angriff eines anderen Hundes auf sie mit Tötungsabsicht) wieder runterzubringen. Diese Einstellung, ihr das dann „schlechte“ Verhalten zu verzeihen und ihr Zeit zur seelischen Regeneration zu geben, hat mir - und dadurch ihr ausreichend Gelassenheit gebracht dass sie dann nach 2-3 Wochen wieder die Alte war. Der Unterschied ist natürlich dass du selbst bedroht worden bist und dadurch selbst erst durcheinander warst. Das heißt, rechne die Zeit der Erholung erst ab dem Moment, wo deine Angst wieder weg war. Denn solange dauerte für deine Hündin der Ausnahmezustand noch an. Wie viel Zeit ist seitdem vergangen?

    Bevor du - abgesehen vom Management, (was jetzt das Wichtigste ist, sicherst du sie so dass nichts passieren kann? Das wäre wichtig um dich gefühlsmäßig etwas zu entlasten wenn du mit ihr unterwegs bist) - mit ihr irgendwas trainierst, musst du erstmal wieder auf dem Damm sein. Bist du schon soweit? Wenn nein, dann würde ich mich erstmal auf allgemeine Entressung bei dir und Amy und auf gutes Managen verlegen, wenn ich du wäre.

    Was du aber machen könntest, wäre dir „Hilfen“ zu schaffen.

    1) Kennst du den Geschirrgriff? Den kann man antrainieren als Beruhigungssignal. Kann man einsetzen während man den Hund gleichzeitig sicher im Griff hat. Mir hatte dieser Trick bei Freki sehr geholfen, wenn sie ihre Beschützerphasen hatte!

    2) Click für Blick ist dir ein Begriff? Belohnen für ruhiges Schauen und zu dir umorientieren. In nicht brenzligen sondern für den Hund noch händelbaren Situationen (die wo du jetzt noch abgelenkt oder abgebrochen bekommst).

    Wenn die Situation plötzlich und überfordernd ist, am besten nicht trainieren, sondern nur sichern. Keine Sorge, das wirft den Hund nicht plötzlich total zurück. Aber es wäre besser, die Begegnungen im Nahbereich noch minimal zu dosieren, einfach um weniger Stress aufkommen zu lassen.

    Ich drücke dir und Amy ganz doll die Daumen, dass du einen guten Trainer findest!

    KayaFlat - der Wolfsanteil variiert je nach Generation seit der letzten Einkreuzung. Man sagt gern pauschal 30% aber tatsächlich ist er meist viel geringer. Mehr noch, neuere Untersuchungen der Genetik zeigten, dass der TWH inzwischen fast ganz Hund ist - bis auf die noch sehr wolfsähnliche Physis.

    Für Scheue sind TWH nicht bekannt. Misstrauen vielleicht, distanziert sein gegenüber Fremden. Aber auch das nicht immer. Das wären eher die Sarloos mit dem zurückhaltenderen und vorsichtigerem Wesen (im Standard auch so vermerkt). Aber bei einem deprivierten Hund ist es unabhängig von der Rasse wahrscheinlich, dass er eine gewisse Scheue mitbringt. Kombiniert mit der körperlichen Stärke des TWH und der Tendenz, nach vorn zu gehen (das liegt am Erbe der DSH, die für die Zucht eingesetzt werden übrigens, und nicht an dem des Wolfs) um Probleme zu lösen, wird es dann sehr anstrengend.

    Übrigens sind momentan fürchterlich viele TWH-DSH Mixe und sonstige Wolfhunde, oft schon als Junghunde, in den ganzen Anzeigen zu finden. Das gibt mir ein ungutes Gefühl. Scheinbar sind sie wieder in Mode, und wurden zu Coronazeiten wohl auch vermehrt angeschafft.

    Vielleicht wäre eine zusätzliche Haushaltshilfe da ganz gut, nicht nur Pflegedienst… Aber da müssten sich die Angehörigen oder der Vormund drum kümmern. Kennst du diese? Ich würde am ehesten die ansprechen, vielleicht ist ihnen die Situation gar nicht bewusst?

    Was für ein hübscher Kerl 😍

    Ich hatte selber nie einen Chow, aber eine Nordische, und heute haben wir einen Kangal. Ein paar Eigenschaften dieser beiden würden auch zum Chow passen.

    Deswegen: Glückwunsch zum Entdecken des gemeinsamen Wachens im Garten! Frekis und Garmrs Hobby Nr. 1. Das bringt übrigens super Bindung.

    Und gut dass du ihn nun vor unerwünschten Hundekontakten schützt! Es ist eine Sache, wenn ein erwachsener Hundefreund den Junghund maßregelt oder ein Fremdhund, der bei euch nichts zu suchen hat, es tut. Simba vor den Übergriffen durch Fremdhunde zu schützen und einen (oder auch zwei) souveränen und verlässlichen Gassihundefreund - falls ihr sowas habt - das wäre vielleicht ein gutes Rezept 😊 Damit wird er sich an dir auch mehr orientieren, da du dadurch die Kontrolle über die Kontakte zur Außenwelt übernimmst und damit „folgenswert“ bist.