Beiträge von FrekisSchwester

    Mit „Gefühl für faires Spiel“ hat es wenig zu tun, wenn ein Tier Gefahr- oder Stressreaktionen erkennen kann.

    Warum gehen alle davon aus, dass ich Hunden den Jagdtrieb abspreche? “Der liebe Hund der nix tut” ist so absolut nichts was ich über meine Hunde sagen würde, auch über andere nicht. Natürlich ist der Hund ein Beutegreifer! Natürlich hat er nicht einfach mal eben Mitleid mit Beute.

    Die abgefahrene (na klar ist mir das bewusst, ich mag es, untypische Auslöser für Verhalten in Betracht zu ziehen) mit der Empathie - wobei ich hier tatsächlich vor allem meinte, dass der Hund durch das extreme (dem Hund bis dahin unbekannte) Verhalten des “Fast Foods” eine mögliche Gefahrsituation wahrnimmt, die dann durch den Stress des Frauchens, den Griff ins Halsband etc. verstärkt wird; es geht NICHT um Mitleid oder dem Reh helfen wollen! - ist eine zusätzliche, nicht eine “Anstatt”, Sache, die man betrachten könnte.

    Denn gerade in der heutigen Zeit wird so schnell Theorien geglaubt, wie ein Hund funktioniert, und diese Theorien werden dann von “Hobby-Profis” (Hundehaltern, die sich ernster mit den Hunden beschäftigen) rauf und runter gebetet, je nach Schule und Trainervorliebe. Manchmal ziehen dabei die Kynologie, die Hundepsychologie, die Genetik und die Veterinärmedizin dabei an ihnen vorbei zu neueren Erkenntnissen, ohne dass es bemerkt wird. Das ist doch langweilig, oder?

    Nein, ich vermenschliche Hunde nicht mit Absicht, und soweit ich weiß auch nicht mehr als die meisten HH. Ich würde Fixieren auch eher weniger als Lust auf Leckerli bezeichnen.


    Aber. Ich interessiere mich allgemein für die kognitiven Fähigkeiten von Tieren und beschäftige mich damit eben gern. Dabei kommen auch mal provokante Thesen raus. Aus meiner Sicht ist dies in einem Forum ein Garant für viel Spaß und eine interessante Diskussion ? Schaut nur was für eine Menge Posts dabei herausgekommen sind!

    Also ✌️ Peace Leute und lieben Gruß.


    @schokokekskruemel - das kenne ich auch, die Aussage von anderen HH, aber nur scherzhaft. Bist du dir sicher dass sie das ernst gemeint hatte? ?

    Die Idee, dass der Hund aus Empathie schreit, wenn er flüchtendes Wild sieht ist für mich so weltfremd, wie die Idee zweier Terrierhalter, denen ich letzthin begegnet bin und deren Hunde meine Hunde fixiert hat vom Feinsten. Ihre Interpretation: Das liegt daran, dass ich die Hände in den Taschen habe und das ist für Hunde das Zeichen für Leckerlie. Also total normal und nett, was der Terrier macht.

    Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber die Interpretation von Hundeverhalten schlägt mittlerweile die seltsamsten Blüten. Weit an der Realität vorbei und irgendwie immer mit dem Subtext "Mein Hund würde niemandem was tun. Er ist doch so ein lieber!!

    Jeder Hund ist ein Beutegreifer. Ein sozialer Beutegreifer. Mit Beute wird nicht kommuniziert. Ergo kann er auch keine Empathie empfinden.

    Ich finde den Vergleich nicht sehr gelungen. Das eine ist ja auch nur eine Annahme deinerseits, warum der fremde Hund deine fixiert. Jeder sieht alles aus der eigenen Situation heraus. Die Idee mit der Empathie basiert auf dem Prinzip, dass Lebewesen Stress bei anderen Lebewesen speziesübergreifend erkennen können, und dass ein Reh, das viermal in einen Zaun rennt, sich nicht wie eine natürlich flüchtende Beute benimmt.

    Habe hier auch einen Ball-Fanatiker zu sitzen und würde mich daher gern einklinken hugging-dog-face

    Aber er ist leider nicht nur gaga nach Tennisbällen uä. sondern gerät auch in komplette Rage/Hysterie, wenn wir an Sportplätzen (ganz ganz schlimm ist Basketball) oder Tischtennisplatten vorbeikommen, dieses Ping-Ping-Ping/Batsch-Batsch-Batsch triggert ihn extrem!

    Wir üben das ganz fleißig, aber ich habe mich gefragt, wenn ich jetzt z.B. auch gerade den Kommentar von dir, FrekisSchwester , lese, ob ich da nur "gegenarbeiten" sollte, also Ruhe in Gegenwart von Bällen üben oder ob ich es "umlenken" sollte. Eben genau, wie du schreibst, bspw. mit ihm lerne gemeinsam in Ruhe Ball zu spielen. Er soll mir den Fußball zuspielen usw.

    Was wir bisher gemacht haben: alle Bälle sind verbannt, Wurf-Jagd-Spiele auch. Ich habe mal ausprobiert, wie er darauf reagiert, wenn ich auf dem PC ein Basketballspiel laufen lasse - interessiert ihn nicht die Bohne, er scheint unterscheiden zu können, ob etwas in Realität passiert oder vom Bildschirm/Lautsprecher kommt. Dann habe ich mal mit einem Ball geübt, dass er auf dem Platz bleibt, auch wenn ich um ihn rumhopse und den werfe usw. das klappt sehr gut - wir üben an der Impulskontrolle aber eh täglich. Daher sind wir dazu übergegangen alle zwei Tage zur Sportzeit am Sportplatz vorbeizugehen, das klappt auch immer besser und ruhiger.

    Freue mich über Ideen und Anregungen

    Wenn der Hundi schon beim Vorbeigehen an Basketballplätzen in Rage gerät, kann man wahrscheinlich kein „Fußballspielen“ beibringen, ohne die Obsession zu triggern. „Ball“ ist dann ja schon generalisiert auf alle Ballgrößen und verschiedene Situationen. Wenn du schon auf einem guten Weg bist, würde ich das genau so beibehalten. Umlenken auf andere Art von Ballspiel wäre mir da wahrscheinlich zu riskant.

    Was für mich für territorial beeinflusstes Verhalten spricht ist seine vergleichsweise Gleichgültigkeit gegenüber Reizen auf fremden Wegen.

    Hatte er als Junghund stark ausgeprägtes Territorialverhalten, das mit Training bewältigt wurde? Dann könnten vielleicht tatsächlich Demenzprozesse für die Schwächung des Erlernten sorgen?

    Aber ich würde beim Senior der sein Verhalten plötzlich ändert immer zuerst von einer körperlichen Ursache ausgehen. Schlechteres Sehvermögen und damit einhergehende Unsicherheit könnten durchaus dazu führen, dass er sein Revier bedroht sieht, weil er den Reiz nicht genau zuordnen und erkennen kann, z.B.

    Schön dass du noch da bist ??

    Na ja, du hast tatsächlich alles wichtige mitgeteilt, wenn interessiert es ob du in Wohnung oder Haus wohnst, wenn du dich bereits im Vorfelde um notwendige Betreuung gekümmert hast (Eltern, ggf. Pension, Hund ins Büro mitnehmen können) und auch bereit bist, - als ehemalige Pferdebesitzerin auch gern und es auch gewohnt - mit dem Hund draußen zu sein.

    Professionelle Hilfe sehe ich da eher bei der Beurteilung des Hundes als sinnvoll an, ob du später welche brauchst siehst du doch erst wenn (falls) du die Hündin hast.

    Mich persönlich würde interessieren wie es weiter geht, gerade wenn du sie doch nehmen solltest. Ich habe ein Herz für ausgediente Wachhunde. Wenn du also Lust hast, uns auf dem Laufenden zu halten, freue ich mich darüber. Wenn nicht, hoffe ich heimlich weiter dass du und die Hündin gemeinsam glücklich werdet und gut ist.

    Ich würde den Ball auch einfach weglassen und ihm anderes Spielzeug zum Kauen für drinnen anbieten. Draußen würde ich Spielzeug beim Spielen weglassen - man kann einen Husky neben Training (wie das schon genannte mit einem Dummy) auch mit Bewegungsspielen beschäftigen (von dir weg, dann zu dir hin, Belohnung, ein Stück zusammen laufen, rechts gehen, links gehen, „da lang“ usw.), vielleicht einen anderen Hund für gemeinsame Abenteuer suchen - mit dem dann ein Renn- und Raufspiel nach klassischer Husky-Art gespielt werden kann -, mit ihm joggen oder neue Strecken zum Schnuppern aufsuchen.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ein Ball da jemals als Spielzeug wieder in Frage kommt. Würde ich persönlich ganz weglassen. Höchstens irgendwann einen ganz großen, festen Ball nehmen - Fußball oder Gymnastikball oder so - und ihm beibringen, mit dir „Fußball“ zu spielen, statt den Ball mit Zähnen und Pfoten zu bearbeiten.

    Wenn ich so an der Hündin hänge, würde ich mir einen Trainer suchen, der sich mit Malis auskennt und gezielt ein Datum von allen Seiten ausmachen, um die Hündin mal durchzutesten. Gassi, Reaktion auf fremde Hunde, Reaktion auf fremde Menschen und mal zu dir mit nach Hause nehmen (ist sie da gestresst, legt sie sich ab, beobachtet sie, entspannt sie etc.)

    Jupp. Aber wenn die paar Forenmeinungen schon reichen, fehlt am Ende doch der Wille. Dann geht es natürlich nicht. ;) Ich finds auch schade. Aber so ein Hund braucht dann schon jemanden, der auch dahintersteht.

    Ich hatte als ersten Hund einen Doggensenior. Damals gab es noch kein Internet, keine Hundetrainer, die wie Pilze aus dem Boden schossen und auch weniger Perfektionsansprüche in Bezug auf Hunde.

    Hätte ich da irgendwelche Bedenkenträger gefragt, was wäre, wenn ich den kräftemäßig nicht halten kann und ob ein so großer alter Hund überhaupt Treppen steigen soll, usw., usw., usf., hätte er sein letztes Stück Leben im Tierheim verbracht, statt noch eine schöne Zeit zu haben.

    Aber heute ist das alles unfassbar kompliziert und jeder kleine 25-kg-Mali ist eine unhaltbare Bestie, die Menschen frisst, auch wenn sie noch so nett scheint. ;)

    Vielleicht fehlt nicht der Wille, die Hündin aufzunehmen, sondern nur der Wille, sich hier weiter darüber zu unterhalten ? Wenn schon jemand kommt und sagt man soll den Thread schließen, obwohl die TE sich eben noch NICHT 100% gegen den Hund entschieden hat und von einem schönen Erlebnis mit diesem spricht... Wie soll sich die TE da fühlen.

    Ich hoffe, dass die TE das Forum nicht verlassen hat - wenn du noch da bist, liebe TE. würde ich gern erfahren was aus der Sache mit der Hündin wurde, ob du sie mit einem Trainer zusammen anschauen konntest usw.

    Also, bevor ich hier jedem weiter einzeln antworte: es gibt ein paar Dinge, die haben alle Hunde gemeinsam. Dann gibt ein paar Dinge, die sind bei Rasse X ähnlich wie bei Rasse Z, aber ganz anders als bei Rasse Y. Es ist ein rassenübergreifendes Forum, oder etwa nicht? Wenn ich einen Hund mit viel Jagdtrieb habe, und Erfolg mit einer Taktik habe, warum soll ich diese nicht weiterempfehlen? Sie könnte gerade bei diesem Verhalten bei beiden Rassen ziehen.

    Die etwas abgefahrene Idee mit der Empathie - nicht im Sinne von Mitleid, sondern im Sinne von Miterleben von Stress - habe ich erst nach langem Nachdenken geäußert, weil mir klar war, dass sie so sehr der Mainstream-Meinung widerspricht, dass mir hier viele Contra geben würden und ich eigentlich keine OT-Diskussion hier anregen wollte. Aber ich habe mich doch dafür entschieden, diese Idee hier reinzuschreiben, weil ich davon ausgegangen bin dass die Halterin der KLM-Hündin es vielleicht interessant findet, auch andere Auslöser genauer zu betrachten. Es gibt manchmal die unwahrscheinlichsten Auslöser für Verhalten von Hunden und Menschen.

    Murmelchen - Sympathie und Empathie sind schon verschiedene Sachen ? Aber so wie du es ausgedrückt klingt es sehr lustig.

    Ersteres - klar, möglich. Kann sein dass es nur Frust ist, muss aber nicht. Zweiteres... meinst mit „sie“ hier Frauchen oder Hund? Verstehe den Satz nicht ganz.

    Beim ersten Mal nicht. Beim zweiten Mal auch nicht. Irgendwann merkt der Hund aber, dass sich Frauchen nicht aufregt. Bisher war es für Frauchen nämlich aufregend und stressig in diesen Situationen. Dass es auch nur genau so ein Reh ist wie die anderen an denen man sonst ruhig vorbeigeht.

    Diesen Teil würde ich persönlich anzweifeln.

    Ich denke schon, dass der Hund bei stehenden Rehwild auch einen gewissen Erregungszustand hat, nur eben einen noch kontrollierbaren. Ziel sollte es eben sein, dass der Erregungspegel so gesenkt wird, dass er kontrollierbar ist. Einen ambitionierten Jagdhunde, der vollkommen entspannt an Wild "vorbeigeht" , an dem er zuvor so extremst interessiert war, wird wohl eine sehr große Ausnahme sein. Die Genetik ist eben da.

    Und ob die Ruhe von Frauchen den Hund hier runterbringen wird, wage ich auch eher zu bezweifeln. Dieses Hetzverhalten/Hetzzustand ist so ein selbstbelohnendes Verhalten, da interessiert Herrchen wenig. Meine Dame interessiert es auch nicht, wenn ich auf der Drückjagd locker und entspannt durchs Unterholz laufe. Die gibt trotzdem Vollgas.

    Äh. Bei der Drückjagd? Bei der sie mitjagen soll? Wäre das nicht eine vollkommen andere, null vergleichbare Situation?...

    Hetzverhalten ist selbstbelohnend, wenn gehetzt werden kann. An Geschirr und Leine vorbeigehen zu müssen ist nicht so belohnend.

    Ich habe eine jagdlich sehr ambitionierte Hündin, wobei sie nicht wirklich als Jagdhund zu gebrauchen ist. Aber sowohl der SH als auch der TWH haben einen sehr starken Jagdtrieb. Für sie ist Hetzen nicht mehr belohnend - weil sie meist von der Leine daran gehindert wird. Sie beginnt die Sequenz gar nicht mehr, wenn sie an der Leine ist. Bei Freilauf legt sie schon los und kommt dann erst, wenn ich sie rufe, zurück. Das lernt ein Hund durchaus auch, das sich das Verhalten nämlich NICHT lohnt - oder eben doch.

    Wie würdest du denn da anders vorgehen, um das Erregungslevel zu senken? Findest du „entspannt bleiben, die Hündin sichern ohne ihr Schmerz zuzufügen, am Reiz vorbeigehen und bei Beruhigung belohnen“ tatsächlich eine falsche Herangehensweise?

    Ach Mensch... Einen Denkfehler hätte ich, wenn ich es ausgeschlossen hätte, dass es durch den Jagdtrieb verursacht wird. Das tue ich aber nicht. Ich versuche nur andere Möglichkeiten zu erwähnen. Welche mitspielen können.

    Dass es die „Kür“ ist, ist schon klar. Aber findest du es nicht ungewöhnlich, dass kein Kontinuum da ist zwischen der Aufregung bei verschiedenen Reizen? Ich fand es halt in diesem Fall spannend.

    Und ja, ich habe Hunde im Wildpark beobachtet, inklusive meine. Und auch auf den Wiesen und Weiden im Freilauf und auch im Wald - da an der Leine. Die Reaktionen sind sehr, sehr unterschiedlich, je nach Hund. Und pro Hund je nach Situation. Meine Hündin jagt stumm, und stehendes Wild ist für sie nur deshalb weniger interessant, weil sich nicht bewegende Reize für den Hund schlechter sind. Denn wenn der Wind günstig steht und sie das Wild riecht, ist ihr egal ob es noch steht oder schon läuft. Ich weiß, dass es bei vielen Hunden anders ist.

    Programmierte Genetik ist aus meiner Sicht ein schwieriges Thema. Durch die Züchtung verschiedener Hunderassen wurde in die Genetik so weit eingegriffen, dass wir bestimmte Sequenzen des Jagdverhaltens extrem verstärkt und andere abgemildert haben, je nach Gebrauchsziel. Aber jeder Hund hat nichtsdestotrotz eine eigene Persönlichkeit - durch INDIVIDUELLE Genetik bedingt, jeder Hund ist einzigartig -und eigene Lernerfahrungen. In jeder Trainingssituation lohnt sich auch der Blick auf zusätzliche Reize in der Umgebung und weitere Faktoren, wie das körperliche Befinden des Hundes, die Stimmung des HH usw., um ein unerwünschtes Verhalten besser umwandeln oder verhindern zu können.