Beiträge von FrekisSchwester

    Es wäre durchaus möglich, dass es Sichtlaut ist. Aber nicht unbedingt die einzige Möglichkeit. So wie die TE die Hündin beschreibt, reagiert sie normalerweise weder mit Spur- noch mit Sichtlaut. Sollte bei Hetztrieb inklusive Sichtlaut nicht zumindest eine Art Kontinuum der verschiedenen Reizstärken bestehen? Für mich klingt es bei dieser Hündin einfach nicht nach typischem Jagdtriebproblem ?‍♀️ Dafür kann sie - auch durch Training mit Frauchen - zu gut mit ihrem Jagdtrieb umgehen, zumindest lese ich es aus den Posts der TE.

    Naja Spur-/Fährtenlaut ist jetzt nicht die oberste Priorität beim kleinen Münsterländer, Sichtlaut schon eher.

    Ich lese aus dem Text raus, dass auf flüchtiges Rehwild eben doch mit Sichtlaut reagiert wurde. Auf stehendes Wild nicht, aber das machen die meisten Hunde nicht. Der Laut kommt erst, wenn die Erregungslage hoch genug ist, und dazu zählt nun mal die Flucht/das Hetzen.

    Ich finde schon, dass ich aus dem Text eine Menge an jagdlichen Verhalten und Jagdambition rauslesen lässt.

    Jagdambition auf jeden Fall, aber das jagdliche Verhalten erscheint mir zu gut kontrolliert bei der Hündin, als dass ihre Sichtlaut-Reaktion so extrem ausfallen würde. Für mich klingt es deshalb nach weiteren Auslösern. Aber ich komme auch aus der Verhaltensbiologenecke - ich schaue bei Hunden viel eher nach allen möglichen Auslösern und Reaktionen, nicht nur nach den „typischen“.

    Hohes, mit Jaulen versetztes, andauerndes Bellen, welches sich wie Schreien anhört, ist auch bei grundsätzlich hohem Stress möglich, welcher durch Frust entstehen kann aber nicht nur durch diesen. Es ist nicht nur bei Sichtlaut möglich.

    Bei der Hündin der TE sehe ich Stress als möglichen Auslöser. Dieser Stress KANN durch Hetztrieb/Frust entstehen. Er kann aber auch entstehen, weil Frauchen sehr gestresst ist. Weil das Reh panische Körpersprache zeigt und die Hündin Reh nicht als Beute sondern nur als anderes Tier wahrnimmt (ob nun Empathie oder lediglich die Wahrnehmung einer Gefahr hier die Rolle spielt). Es gibt durchaus Theorien, die besagen, dass Caniden lernen, was Beute ist und was nicht...

    Wie sieht denn hetzen für dich aus? Schreiend und total gestresst? Ja, geschrien hat der Hund. Wenn du die Posts der TE genau liest - steht da auch drin

    der Hund konnte ja auch nicht hetzen, obwohl er das wollte, war ja angeleint, daher der Frust

    wird sie automatisch mitgezogen - und wendet sich vom Reh ab.

    das halte ich bei dem beschriebenen Hund für unwahrscheinlich das sie das in der Situation kann

    Ersteres - klar, möglich. Kann sein dass es nur Frust ist, muss aber nicht. Zweiteres... meinst mit „sie“ hier Frauchen oder Hund? Verstehe den Satz nicht ganz.

    Also ich würde jetzt mal behaupten, dass, wenn man der Hund bereits in dieser Erregungslage angekommen ist, der Singsang überhaupt nichts bringt. Genausowenig wird der Hund in dieser Situation seinen Blick zu dir wenden.

    Meiner Meinung nach muss hier an der Impulskontrolle und dem Gehorsam gearbeitet werden. In der Situation selbst würde ich erstmal gar nichts machen.

    Beim ersten Mal nicht. Beim zweiten Mal auch nicht. Irgendwann merkt der Hund aber, dass sich Frauchen nicht aufregt. Bisher war es für Frauchen nämlich aufregend und stressig in diesen Situationen. Dass es auch nur genau so ein Reh ist wie die anderen an denen man sonst ruhig vorbeigeht.

    Impulskontrolle und Grundgehorsam ist immer eine gute Sache, daran sollte man mit einem Hund ein Leben lang arbeiten.

    Aber gerade die Hündin der TE klingt mir nicht nach einem Hund mit Impulskontroll- oder Gehorsamsproblem.

    Die Swiffer - ja, sind keine Seltenheit. Aber sie sind meist dann auch bei langsamerem Wild aufgeregter... Das ist es doch warum ich überhaupt noch die andere Möglichkeit erwähne. Und meine Hündin findet schreiende Mäuse noch appetitlicher, klar. Aber die Hündin der TE reagiert darauf anders.

    Naja so eine Amsel ist ja erstmal ein ganz anderer Reiz als ein panisch fliehendes Reh. Die Intensität der Flucht löst durchaus auch verschieden intensive Reaktionen aus.

    Das "Schreien" würde ich jetzt eher als Sichtlaut deuten. Dieser hört sich, durch die hohe Erregungslage, durchaus eher wie Schreien und nicht eben wie normales Bellen an.

    Es wäre durchaus möglich, dass es Sichtlaut ist. Aber nicht unbedingt die einzige Möglichkeit. So wie die TE die Hündin beschreibt, reagiert sie normalerweise weder mit Spur- noch mit Sichtlaut. Sollte bei Hetztrieb inklusive Sichtlaut nicht zumindest eine Art Kontinuum der verschiedenen Reizstärken bestehen? Für mich klingt es bei dieser Hündin einfach nicht nach typischem Jagdtriebproblem ?‍♀️ Dafür kann sie - auch durch Training mit Frauchen - zu gut mit ihrem Jagdtrieb umgehen, zumindest lese ich es aus den Posts der TE.

    Ich würde die Situation „entschärfen“, also entspannt bleiben. Vielleicht sogar fröhlich und mit sanfter Stimme etwas Singsang machen wie „oh schau mal da hüpft ja ein Reh vorbei, möchtest du einen Leckerli?“ (ist aber Geschmackssache). Sie nicht extra zusätzlich greifen, sondern einfach in dieselbe Richtung weiter gehen und sie sofort belohnen, wenn sie sich kurz beruhigt oder zu dir schaut.

    Sprich der Situation die Bedrohlichkeit nehmen. Dafür würde ich, auch wenn es komisch klingt, am besten trocken einüben wie ich mich verhalte, damit ich nicht zu aufgeregt bin wenn das Reh mir dann vor die Füße springt. Auf der Hut sein musst du dann nicht mehr, weil du vorbereitet bist. Je entspannter und sicherer du bist, desto besser kannst du mit dem Hund trainieren, und die Stimmung überträgt sich auch.

    Aber um es nochmal zu betonen: am besten nicht ins Halsband greifen, und überhaupt keine Schmerzreize. Hast du ein Geschirr mit Brustring vorne? Das wäre eine Möglichkeit sie gut halten zu können (bitte nicht an der Leine rumruckeln, wenn sie so befestigt ist, und am besten vorher anlesen, wie man es richtig benutzt) in der Situation. Wenn du dann langsam weitergehst, wird sie automatisch mitgezogen - und wendet sich vom Reh ab. Wehtun wird es ihr aber in der Regel nicht und schnürt ihr nicht die Luft ab.

    Mich wundert es irgendwie, dass sie auf stehende Rehe nicht reagiert

    Mich nicht.

    Und gerade das Schreien... Wäre es nicht möglich, dass deine Hündin auf den Stress des Rehs reagiert hat? Also nicht direkt Jagdtrieb sondern sowas wie Empathie. Die Panik des Rehs hat bei ihr vielleicht intensiv Stress ausgelöst? Hunde können Spezies-übergreifend auch empathisch sein. Wäre doch zumindest theoretisch möglich, dass sie fliehende Rehe mit der „Reh panisch gegen Zaun“ Situation gleichsetzt und sich deshalb wieder aufregt

    Also..... mit Verlaub, so einen Unfug hab ich ja noch nie gehört....

    Schreiendes bzw. flüchtendes Wild löst den Hetztrieb aus.

    Klar. Tut es. Aber manchmal verallgemeinert man zu schnell. Und unterschätzt... Ist der Jagdhund, oder der Hund an sich, für dich nur durch einzelne Triebe definiert? Jeder Hund ist ein Individuum, nicht nur seine Rasse oder sein „Typ“. Du wirst doch wohl nicht sagen wollen, dass jeder Hund jedes flüchtende Tier sofort auf die gleiche Weise hetzen wird, ohne wenn und aber? Da spielen neben individueller Genetik auch Lernerfahrungen mit rein, sonst wäre jegliches Training hinfällig...

    Wie sieht denn hetzen für dich aus? Schreiend und total gestresst? Ja, geschrien hat der Hund. Wenn du die Posts der TE genau liest - steht da auch drin.

    Und hmmm. Besonders ausgeprägter Hetztrieb ist bei einer Vorstehhundrasse eigentlich auch nicht so idealtypisch... Und selbst WENN es der Hetztrieb ist - warum äußert er sich in der speziellen Situation anders als in anderen Situationen, in denen Wild flüchtet (siehe Amselbeispiel im letzten Post der TE)?

    Es geht doch darum, der TE zu helfen, oder? Dazu gehört auch das Ergründen der Reize, die das Verhalten auslösen. Es sind leider eben NICHT immer die gleichen Standardreize wie fliehende Beute etc., die Verhalten auslösen und verfestigen können.

    Also ob mit Verlaub oder nicht, aber wenn man etwas als Unfug bezeichnet, nur weil man es vorher noch nie gehört hat, muss ich nur schmunzeln.

    Dann zeigt sie eine ähnlich freudig-aufgeregte Reaktion wie meine Freki, Jagdtrieb da, alles gut, und kann sich scheinbar - wie in der Situation mit dem Reh an sich auch kontrollieren, oder?

    Übrigens nur so nebenbei - warum auch immer, aber meine Hündin steht vor bei Fasanen. Total bizarr, macht sie bei anderem Wild nicht, nur bei Fasan. Rassetypisch wäre es bei ihr aber eigentlich nicht drin ? Andere - wilde - Vögel jagt sie entweder lautlos und spontan aus dem Stand springend (wenn sie am Wegesrand rumdösen und ich nicht aufgepasst habe... ich erwische sie dann noch rechtzeitig um den Vogel wegfliegen zu lassen) oder gar nicht (weil verboten und ich aufpasse). Aber Vögel halt, sind Fasane auch... ?

    Bei meinem Junghund Geri hat sich das mit der Zeit von selbst gelegt. Mit 14 Wochen ist alles eben noch total aufregend...

    Ablenkungsmanöver mit Leckerlis - bei uns sein heissgeliebtes Bei-Fuß Spiel ? - wirken bei ihm in so aufregenden Situationen übrigens nur wenn vorher eingeübt (in ruhigen Momenten ohne Ablenkung), sonst hat er für Leckerlis nämlich wenig Kopf wenn da ein lachendes Kind auf ihn zuläuft... Da muss schon was Tolleres zusätzlich zum Essen hin (zum Beispiel bei Fuß gehen ?).

    Edit: ich erzähle hier nur von dem einen unserer Junghunde, weil der andere so gut wie nie so überdreht, weder bei Leuten noch bei Hunden, sprich da gibt es im Bezug auf das Thema weniger zu berichten.

    Einige Wochen zur Pflege wäre aber nicht schlecht, oder? Selbst wenn die TE die Hündin am Ende nicht übernimmt ist es für die Hündin eine Möglichkeit ein Leben mit Bezugsperson auszuprobieren, also nicht lediglich ein Verlust am Ende für das Tier. Leider weiß ich nicht wie sowas versicherungstechnisch funktionieren würde. Pflegestellen im Tierschutz können den Hund doch auch selbst versichern, zumindest was Haftpflicht usw. angeht, wenn sie wollen - würde man es hier ähnlich handhaben, dann wäre der Betrieb nicht mehr zuständig und hätte kein Risiko. Bei TSO gibt es teilweise auch die Möglichkeit, den Hund mit Vorvertrag in Pflege zu nehmen, sprich auf Probe. Könnte man es in diesem Fall nicht ähnlich machen, nur als Kaufvertrag statt TS-Schutzvertrag? Oder würde der Betrieb dir, TE, den Hund konstenfrei übergeben wollen?

    "Weil sie zu freundlich ist":ka:Was ist denn gewünscht in Ihrem Job? Also jetzt mal ernsthaft. Gab es denn schon Einsatzsituationen, wo sie ernsthaft gebraucht wurde und entsprechend versagt hat? Zu 99% dürfen Diensthunde im privaten Bereich (dazu zähle ich sie mal) niemals das anwenden, was sie mal gelernt haben. Außer Präsenz zu zeigen und mal anzuschlagen. Das jeder zweite Fiffi. Mal von den rechtlichen Folgen abgesehen, wenn so ein Hund wirklich mal was mit Unbefugten Personen anstellt...was sie eigentlich gar nicht dürfen. Dein Arbeitgeber soll doch froh sein, dass er so eine dullige Hündin hat, die jeder Hans und Franz rausnehmen kann und mit ihr Runden läuft. Es gibt Kaliber, da geht sowas absolut nicht. Der wird sich diese Hündin noch zurück wünschen.... |)

    Der Hund darf den Unbefugten nicht beißen, klar, ohne dass es rechtliche Konsequenzen für den Halter gibt. Aber... Abschrecken darf er. Stellen darf er. (Ganz ganz wichtig: damit aufhören muss er auch sofort können, wenn er den Stoppbefehl erhält, aber das ist denke ich selbstverständlich wenn wir von ausgebildeten Wach- und Schutzhunden sprechen). Und vor allem soll er melden und anschlagen, ja. Möglichst nicht mit freundlich unterwürfigem Wedeln und Winseln jedoch. Es ist also eine gewisse Aggressivität im Auftreten sinnvoll. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Hunde gibt, die fürs Wachhunddasein zu freundlich sind.

    Edit: übrigens ist ein ausgebildeter Wachhund ist doch meist viel besser dazu in der Lage, seine Impulse, Instinkte und Triebe zu kontrollieren, als ein Hund, der lediglich von Natur aus Schutztrieb mitbringt, aber nie gelernt hat, damit umzugehen. Sonst wäre es kein guter Wachhund ?‍♀️ Oder irre ich mich da total?

    Danke nochmals an alle die sich meiner Frage so intensiv angenommen haben. Es bleibt bei einer.

    Unsere Wohnsituation hatte ich ja geschildert. Haus und ringsherum großer Garten teilweise noch mit breiter Hecke oder hohen Tuja (nur das Gartentor ist verhältnismäßig niedrig). Da müssen wir uns noch was überlegen.

    Alleine wird der Hund so gut wie nie sein - müssen wahrscheinlich eher darauf aufpassen, dass nicht zu viele auf ihn einstürmen und da nicht zu viele Wechsel stattfinden.

    Zudem werde ich wahrscheinlich nächstes Jahr aufhören zu arbeiten - dann ist die Situation nochmals eine andere.

    Um die Hecke ist auch Zaun, oder? Wenn nicht, empfehle ich einen ? Hecke ist für Welpen kein Hindernis...

    Ich hoffe dass ihr auch weiter hier verweilt und wir Bilder von eurer süßen Welpi sehen werden ??