Beiträge von FrekisSchwester

    Viele Leute reden sich ein, ihr Hund sei abrufbar, auch wenn er es nicht ist. Bekomme ich immer wieder mit. Was nicht unbedingt heißt dass da Tiefenentspannung vorliegt... Sich aufregen und andere anschnauzen geht da trotzdem...

    Ich habe große Hunde. Aber ich bin mir der Probleme der Kleinhundhalter bewusst. Ich hätte selbst gern einen kleineren Hund - und habe auch deshalb keinen, weil ich um den dann immer Angst haben müsste, wenn ein fremder Tutnix kommt. Ich denke, falsche Überzeugungen sind meist schuld - „Hunde regeln es unter sich“ usw. Dazu kommt dann eine Portion Rücksichtslosigkeit.

    Es gab Fälle, in denen mein Hund einen Kleinhund angegangen hatte - aber das war immer ein Unfall, sprich mir war die Leine aus der Hand gerutscht. Ich habe mich immer sofort mit dem anderen Halter unterhalten und gebeten den Hund zu untersuchen - bei Verletzungen wäre ich auch für die Kosten aufgekommen! Zum Glück ist meine Große vor allem an Komment interessiert, wenn sich der andere Hund beschwichtigend oder unterwürfig zeigt, ist er sofort als Freund akzeptiert, wenn er Abstand sucht dann lässt sie es auch zu. Ich habe mich jedesmal furchtbar über mich geärgert wenn ich unaufmerksam war, leider kann man Unaufmerksamkeit nicht immer vermeiden.

    Und hier komme ich zu meiner zweiten These: es kann durchaus sein, dass andere HH sich eigentlich auch über sich ärgern und darüber, dass sie ihren Hund in dem Moment nicht unter Kontrolle hatten - aber sie wollen es nicht zugeben und schieben dann die Schuld von sich und sind frech, um bloß nicht als Schuldiger dazustehen und als Unfähiger.

    Rinderhufe und morsches Holz waren hier der Zahnungsrenner, und Kartons. Unterscheiden, welchen Karton sie nehmen dürfen, tun sie scheinbar. Die Gebilde aus Karton (Burgen! Schränke! Sogar mal ein Hundebett...), die Sohnemann im Wohnzimmer aufbaut, werden zum Beispiel verschont. Die Junghunde bekommen ihre Kartonstücke aber auch förmlich überreicht ?

    Als Garmr zu uns kam, kannte er vor allem Industrie-Welpenfutter und gekochtes. Ich habe ihn innerhalb von zwei Tagen auf Roh umgestellt (zuerst ein Nassfutter mit hohem Fleischgehalt plus ein bisschen rohen Pansen, am nächsten Tag nur noch wenig Nassfutter und mehr Pansen und etwas Blättermagen, und danach einfach genauso roh wie bei meinen anderen Hunden). Inzwischen auf Roh/TroFu, und zunehmend Teil-Rester, da mein Lieblings-Barf-Laden zugemacht hat und beim Bestellen öfter Lieferschwierigkeiten auftreten... Umstellung auch da in zwei Tagen. Hat bei ihm funktioniert. Ich denke du könntest es bei deinem Welpen ausprobieren, und wenn du vorsichtiger sein möchtest dann machst du das einfach etwas langsamer. Es spricht nichts dagegen, einen Welpen roh zu ernähren.

    Edit: ich habe Garmr von Anfang an zusätzlich mit Kohlenhydraten zugefüttert (Hunde seines Typs werden traditionell mit hohem Getreideanteil ernährt und vertragen es auch gut).Den Fleischanteil seiner Nahrung bekam er eben roh - das ist je nach Rasse unterschiedlich ob du noch pflanzliche Nahrung dazu geben musst, ob du PMR machen kannst oder nicht etc.

    Auch, wenn mein angeleinter Hund einen freilaufenden beißt, hafte ich anteilig. Rechtlich gesehen ist es ja trotzdem Sachbeschädigung die durch meinen Einfluss entsteht. Hundehaltung ist eben ein Risiko, wie Autofahren. Für mich ist das total klar und logisch. Und ja, mein Hund kann dann Auflagen bekommen. Wenn der andere HH dafür sorgt, das zur Anzeige bringt etc. Man kann aber auch vernünftig miteinander versuchen zu sprechen, bevor es dazu kommt. Maulkorb würde ich meinem Hund, wenn es keine Auflagen gibt, nur aufsetzen, wenn ich befürchte dass er durch das Erlebnis möglicherweise in nächster Zeit schnell wieder zubeißen würde. Wenn ich weiß, dass es wenn dann wieder nur in Notwehr passiert, würde ich nichts verändern. Denn mir ist lieber, mein Hund wird zu Maulkorb verdonnert, nachdem er sich gewehrt hat, als wenn er vom „Tutnix“ totgebissen wird weil er sich durch MK nicht wehren kann. Auflagen kennen, und im Notfall damit leben können - notwendig, wenn man einen großen und wehrhaften Hund kennt. ?‍♀️

    Edit: ich denke so erst, seit meine Hündin beinahe durch Kehlbiss einer freilaufenden OEB umgekommen wäre. Hätte Freki da einen MK getragen, hätte ich keine Freki mehr. Vorher war ich eher: oh nein mein Hund darf niemals zubeißen ich würde dann sofort MK nehmen (ich hab sie dafür schon vorsichtshalber daran gewöhnt).

    Leider wird Hundekontakt von vielen Leuten als der Heilige Gral angesehen, wenn man einen Hund hat, der keinen Fremdhundekontakt mag, wird man oft nicht ernstgenommen ? Auch in Welpenstunden wird teilweise Tut-Nix-Verhalten nicht als unhöflich erkannt und die Welpen überfordert. Abwehrendes oder defensives Verhalten wird schnell sanktioniert, obwohl es eigentlich korrekt wäre.

    Ich fürchte, dein Hund ist tatsächlich zu nett... Sein Verhalten wie du es beschreibst ist aus meiner Sicht recht höflich (man geht nicht an jemandes Hintern zum Schnuppern wenn derjenige es nicht will, er sagt eben „nein“ und das ist richtig so). Das ist keineswegs ein Opferhundverhalten, sondern völlig normal. Er müsste wahrscheinlich deutlicher zu den Tut-Nixen werden... ?

    Rütter hat doch mal die Fleischwurst als Wurfgeschoss vorgeschlagen, wäre das eine Lösung um deinem Hund Zeit zu verschaffen, damit er adäquat reagieren kann und nicht überrumpelt ist?

    Ansonsten... gibt es jemanden mit großem, wehrhaften Hund, welcher sich mit deinem Rüden verträgt, in deiner Nachbarschaft, mit dem du zusammen Gassi gehen könntest? Der im Notfall als Rückendeckung deinen Hund verteidigt gegen Tutnixe? Und deinem Rüden zeigt, wie man etwas aggressiver auftritt?

    Malis sind viel im Gespräch als „die besseren Polizeihunde“, das macht sie denk ich mal populär... Ich sehe hier schon mehr Malinois als vor ein paar Jahren, aber nicht als „Corona-Welpen“, die meisten sind schon Junghunde oder erwachsen. Ich glaube, der Reiz des Mali ist eher seine Schönheit und Intelligenz, nicht das „Krasse“.

    Als „Corona-Welpen“ (also in der letzten Zeit) sind in der Gegend mehrere Kleinhunde (ein Chi, einige Terrier), eine Boxer-American-Bulldog-Mix-Welpin, ein Labbi, ein Husky-Herder-Collie-Mix und unsere beiden Welpen eingezogen. Mit einigen Besitzern davon habe ich Kontakt und weiß, dass der Welpe auch ohne Corona eingezogen wäre (beim Herdermix und beim Labbi ist es so). Und es sind alles normale Hunde, nichts sonderlich krasses, außer der AB-Mix vielleicht, manche sehen American Bulldogs ja auch als „krasse“ Hunde an.

    ...die einzigen „Asozialen mit krassen Corona-Hunden“ sind hier in der Gegend wir. ? (aber auch die wären ohne Corona früher oder später eh eingezogen).

    Es tut mir so leid, dass du so negative Erfahrungen sammeln musstest und die Hundehalter nicht mit sich reden lassen. Wenn ein Hund sich losreißt weil der HH kurz unaufmerksam war (jeder hat mal schlechten Tag) und anfängt Mist zu bauen, ist eine Sache (für die man aber trotzdem als HH gerade stehen muss!), dass absichtlich die Bitte ums Anleinen ignoriert finde ich einfach nur traurig. Jedem dieser HH kann irgendwann mal passieren, dass der „Tut-Nix“ an einem Stärkeren, der zufällig ein „Tut-Was“ ist, gerät - mit katastrophalen Folgen für beide Hunde. Wenn man sich um den Hund des Gegenübers nicht sorgt ist ätzend, aber dass man nicht mal an das Risiko für den eigenen Hund denkt? ?

    Möchtest du hier nur Ideen dazu, wie man die Fremdhunde abwehrt, oder mit deinem Hund üben, nicht mehr „Opfer“ zu werden?

    Wenn dich letzteres interessiert, würde ich als erstes nach den am wenigsten unhöflichen Hundehaltern in der Gegend suchen und sie bitten, mit ihren Hunden eine Weile andere Wege zu gehen als du mit deinem. Dein Hund gerät möglicherweise jedes Mal in Anspannung, wenn einer der „Feinde“ (also nicht befreundete Hunde) in seinem Revier markiert. Dadurch ist er in seiner Körpersprache bereits beeinflusst. Warum ich das erzähle: in meiner Nachbarschaft wohnt ein Terrier-Dackel-Mix, ebenfalls ein Rüde, bei dem genau das Teil des Problems ist. Da er meine Hündin nicht mag (das ist untertrieben, sie ist zu ihm furchtbar, gelinde gesagt eine geifernde Bestie, da muss ich alle Register ziehen damit sie nicht pöbelt - seit sie mitbekommen ist, dass der Mix und ihr Lieblingsrüde aus unserem Spazierrudel Feinde sind), haben die Halterin und ich besprochen, dass ich mit meiner Hündin nicht in ihrer direkten Wohnumgebung Gassi gehe, damit er nicht schon in Panik gerät wenn er sie riecht. Ich halte mich daran, zu 100%. Vielleicht sind einige HH in deiner Gegend dazu bereit, dir da entgegenzukommen?

    Denn bevor man den Hund lehren kann, kein Opfer mehr zu sein, muss er sich zuerst etwas weniger bedroht fühlen - indem er das tatsächlich weniger wird. Wenn es irgendwie möglich ist, kannst du einfacher mit ihm Selbstsicherheit - und wenn notwendig nach und nach ein höfliches, aber distanziertes Verhalten einüben, dass er vielleicht später gegenüber anderen Hunden zeigen kann.

    Eine Frage noch: du sagst, er ist nicht aggressiv bevor die anderen Hunde ihn angreifen? Heißt er fixiert nicht, er geht Bögen statt geradewegs auf den anderen Hund zu, er stellt sich nicht quer in den Weg des anderen Hundes, er schnuppert, beschwichtigt notfalls mit Kopf abwenden, Lefzen lecken, gähnen, und beachtet den anderen Hund sonst kaum? Oder heißt es er nimmt eine unterwürfige Haltung ein mit Angstzeichen, Ohren angelegt, Schwanz zwischen den Beinen, versucht sich hinter dich zu bringen oder in deine Nähe? Oder heißt es er bellt durchaus zuerst, greift den anderen aber nicht beißend an?

    Ja, Kontakt zu Welpen hat sie regelmäßig, vom 13 Wochen alten bis zum pubertären Rüpel ??...sie ist mit den ganz kleinen sehr sanft, bedrängt sie nicht, reagiert sofort auf einen Spielabbruch vom Welpen und ignoriert sie auch, wenn erwachsene Hunde da sind, die interessanter erscheinen.

    Bei den wilden Junghunden, vor allem bei Rüden, spielt sie auch mal "Polizei" und erzieht sie, wenn sie zu überdreht sind oder nicht gehorchen. Aber immer im Rahmen und nie mit übertriebener Härte. Ich hab aber den Eindruck, dass sie zu Hündinnen irgendwie behutsamer und mütterlicher ist, vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass die jungen Rüden die sie kennengelernt hat durch Zufall alles größere Rassen waren als die Hündinnen

    Das klingt super gut. Wird ne klasse Tante bzw. Adoptivmama, denke ich - gerade weil sie auch erzieht. Das ist wichtig für den Welpen zum Grenzen lernen, dass sich der Senior - behutsam aber nachdrücklich- gegenüber dem Welpen durchsetzen kann und will.

    Mit beiden Hunden zusammen mit den „befreundeten“ Hunden (also diejenigen, die Whisky mag oder zumindest neutral findet) ist aus meiner Sicht eine gute Idee! Dann erlebt Junior die ältere Hündin in friedlicher Interaktion und sieht für den Fall, dass sie fremde Hunde anbellt, zumindest dass nicht jede Hindesichtung mit Getöse bekanntgegeben werden muss.

    Hast du Whisky mal in Kontakt zu einem Welpen erlebt? Wie war sie da?

    Noch ein Edit zum Thema Rüde oder Hündin - ich habe zu meiner Großen (ähnliches Alter wie Whisky, auch Huskymix, nur mit was anderem, und kein Fan von fremden Artgenossen) Rüden dazugeholt. Aber das war eher Zufall bei mir - ich hätte auch eine Hündin genommen. Solange sie jünger und ausgewachsen kleiner wäre als Freki (was bei fast jeder Rasse wahrscheinlich wäre bei ihren 65 cm Schulterhöhe), damit sie Frekis Autorität nicht in Frage stellt. Weil Madame den Platz von des Frauchens rechter Hand niemals freiwillig abgeben würde und ich keinen Krieg im Haus will. Aber ich würde dann wahrscheinlich viel managen müssen, Hündinnen untereinander sind nicht immer einfach. Übrigens, meine Husky-Mix-Hündin hat eine Eurasierin als gute Freundin gehabt (gehabt vor Corona... seufz... ewig nicht mehr gesehen), da gab es nie Probleme und die ernste Madame hat sich da sogar zum Spielen herabgelassen! Also rassetechnisch würde das bestimmt gut passen ?