Beiträge von FrekisSchwester

    Es gibt Hunde, die es nie gut finden werden, wenn sich jemand aus dem „Rudel“ entfernt. Meine Wolfhundmixe gehören dazu. Die finden es schlicht bescheuert, dass das „Rudel“ nicht zusammenbleiben kann. Der Kangal dagegen - den juckt es nicht. Er freut sich wenn man wiederkommt, aber man darf auch gehen. Alle drei wurden auf absolut gleiche Weise an das Alleinbleiben gewöhnt. Würde ich von den TWH-Mixen verlangen, völlig unbeteiligt auf das Weggehen eines Familienmitglieds zu reagieren, wäre es aus meiner Sicht eine krasse Unterdrückung ihrer Persönlichkeiten. Klar könnten sie sich verbiegen, mir zuliebe, aber wozu? Wenn der Hund der TE ein ähnlicher Charakter ist, dann gilt das aus meiner Sicht ebenso.

    Edit: nur zur Info, sowohl meine beiden als auch der meinem Mann gehörende Garmr können sehr gut alleine bleiben. Es gibt nichtmal die berühmte wolfhundtypische Zerstörung. Aber lange alleine bleiben müssen - brauchen sie eigentlich nicht, unsere Lebenssituation erlaubt das. Wir haben sie nur vorsichtshalber daran gewöhnt.

    Bei diesem Thema würde ich auch gern mehr Erfahrungsberichte und Lösungsansätze lesen. Habe hier möglicherweise in der Zukunft ein ähnliches Problem, nur andersrum - unkastrierte Rüden, gepanscht kastrierte Hündin, die immer noch ca. alle 9 Monate läufig wird... Welpen kann es zwar nicht geben, aber es scheint ja trotzdem Nachteile zu geben, wenn es zum Deckakt kommt. Könntet ihr mir mehr zu diesen Nachteilen erzählen? Betrifft ja auch deine Intention, TE, so wie ich es verstanden habe? Wenn es hier nicht passt, bitte um Hinweis ?

    Ich merke, dass du das echt gut meinst. Du fühlst mit dem Hund mit, weil du selbst einen alten Hund bei dir hast den du liebst. Aber es geht hier nicht einfach nur um einen alten Hund. Sondern um den speziellen, diesen Hund hier, Charlie.

    Der Grund, warum ich gleich eine Stereotypie aus der VERGANGENHEIT vermutet habe, liegt in der Natur der Rasse (bzw. des Mixes). Ich kenne mich mit Tschechen und deren Mixen ein wenig aus, und kann nur berichten, dass mir Ähnliches begegnet ist. Rassetypischer Lösungsansatz eines emotional hoch empfindlichen, loyalen und körperlich überlegenen (ja, das sind sie, ich hätte vor einem wütenden Tschechen mehr Angst als vor einem wütenden HSH) Tieres.

    Und so wie ich es verstanden habe hatte Charlie die Stereotypie von Anfang an. Steht hier in einem der Posts der TE im Thread. Im anderen Thread war halt das Thema ein anderes.

    Ich würde auf jeden Fall eine Blutuntersuchung machen lassen. Ich will dir keinen Schreck einjagen, aber Hunde bekommen ab einem gewissen Alter auch häufiger Nierenprobleme, und Futterverweigerung und „Mäkeligkeit“ kann auch daran liegen. Auch andere hier im Thread haben erwähnt, dass es sinnvoll wäre, ihn durchzuchecken, auch wegen Leber, Verdauungssystem etc. Besser auf Nummer sicher gehen. Auch die Zähne sollten gerade bei TroFu- und Kauartikelverweigerung untersucht werden.

    Nun ist er ein Bolonka und damit mit 8 noch nicht soooo alt. Trotzdem könnte man auch bedenken, dass mit fortgeschrittenen Alter beim Hund der Geruchs- und Geschmackssinn ebenso leiden wie bei uns Menschen. Es kann also auch sein dass er schmackhafteres und stärker riechendes Futter benötigt, um Appetit zu bekommen. Das wäre dann nichts krankhaftes.

    Theoretisch könnte es eine alte Stereotypie sein. Klingt ein wenig wie ein durch Gewohnheit auftretendes Übersprungsverhalten. Er ist aufgeregt und ungeduldig. Statt nun zum Beispiel um dich umher zu springen, dich spielerisch zu zwicken und zu belecken und zum Spiel aufzufordern oder sich das Leckerli oder Spiel gleich aggressiv selbst zu holen oder sich anders aufgeregt zu verhalten- was vielleicht als unangemessen bewertet und bestraft wurde, mit den genannten Mitteln (bei einem Tschechenmix ziemlich fies, die Tschechen mögen ja in manchen Bereichen schwierig sein, sind aber eigentlich auf Partnerschaft und einander in der Familie nett behandeln aus, harter Umgang ist da fehl am Platze - ein Nachbar hier hat einen TWH-DSH-Mix, der sich selbst die Rute abgebissen hatte, weil er mit den harten Strafen des Vorbesitzers nicht klar kam). Er richtet also möglicherweise seine Aufregung gegen sich selbst, weil es in der Vergangenheit als geeignetes Mittel zum Entfliehen der Strafe erschien und er einfach noch keine andere Strategie dafür hat.

    Das Spieli als Belohnung würde ich - falls bei ihm Futterorientierung vorliegt - in diesem Fall mit einem besonders guten Leckerli ersetzen. Das regt weniger auf als das Spieli - und du willst ihn in einem möglichst ruhigen Zustand.

    Wenn er bei der Korrektur kurz aufhört, dann ist die Korrektur genau richtig! Dose oder Wasser würde ich auch nicht nutzen. Ich würde folgendes probieren: er pöbelt - Korrektur- er hört kurz auf - sofortige Belohnung - er fängt wieder zu pöbeln an - Korrektur - usw. Wenn er nach der Belohnung nicht wieder anfängt, hast du gewonnen.

    Wenn es imponieren ist, würde ich es mir zum Grundsatz machen, möglichst das Pöbeln zu unterbinden. Beim Imponieren versucht der Hund ja, den anderen Hund zu beeindrucken. Je länger dieser da ist, desto mehr macht der Versuch für ihn Sinn.

    Ich würde zuerst mit den für ihn „einfacheren“ Feinden, auf die er nur wenig pöbelig reagiert, üben, seine Aufmerksamkeit auf dich und vom Hund wegzulenken. Bei den schwierigsten Begegnungen würde ich die Situation zuerst möglichst schnell beenden, damit sich das Verhalten nicht automatisch verstärken kann. Sprich - wenn er sehr aufgeregt ist, möglichst schnell weg vom „Feind“. Wenn es irgendwie geht würde ich auch die schwierigsten Situationen möglichst vermeiden in der nächsten Zeit, damit dein Hund nicht zuviele Fehler machen kann.

    Wie belohnst du? Wie korrigierst du? Theoretisch könntest du das unerwünschte Verhalten (das Pöbeln) auch korrigieren (zum Beispiel zwischen deinen Hund und den anderen treten und deinem Hund ein Abbruchsignal geben, gestisch oder verbal). Manchmal reicht nur Belohnung nicht aus, wenn das Pöbeln da reizvoller ist als diese. Korrigieren heißt hier aber nicht Schmerzen zufügen, ich hoffe das ist selbstverständlich.

    Bei den paar wenigen „Feinden“ sorge ich dafür, dass meine Hündin (die Junghunde haben noch keine „Hundefeinde“) sie nicht fixieren kann. Wenn ein Vorbeigehen im Bogen nicht machen kann, wird sie - abgewandt vom Weg des „Feindes“ - abgesetzt. Fürs ruhig Bleiben gibt es Leckerli als Belohnung. Dazu muss man sagen, dass meine Hündin eine sehr dominante Persönlichkeit und offensiv (nicht beschädigend aggressiv, aber sie hat gern klare Verhältnisse und liebt leider Kommentkämpfe mehr als jeder Rüde) drauf ist, anderen Hunden gegenüber, und ein ehemaliger Wachhund - sie findet Pöbeln, Bewachen und Beschützen super. Für sie wäre so ein Hinterhergehen die Belohnung schlechthin. Deshalb ist das Ziel, Pöbeln und Bewachen außerhalb von speziellen Situationen ( Grundstück, tatsächlicher Angriff durch Fremde etc.) zu unterbinden, damit es sich nicht noch weiter verstärkt.

    Was ich an deiner Stelle machen würde, ist deshalb erstmal rausfinden, warum genau dein Hund diese „Feinde“ anpöbelt. Hat er Angst? Will er dich beschützen? Will er schlicht imponieren? Interpretiert er die Körpersprache des anderen Hundes falsch? Hast du dafür schon Anhaltspunkte?