Beiträge von FrekisSchwester

    Die Weiber sind immer eher die, die ernsthaft durchziehen, wenn ihnen was nicht passt. Wo die Kerle ein bisschen rumprollen und dann doch lieber klein beigeben.

    Ja, also ich habe ja gar keine Erfahrungen mit eigenem Hund vor Juro. Meine Sitterhunde waren alle geschlechtsunabhängig einfach, eben Hunde die man einer unbedarften Studentin zum Betreuen gibt, ne? Aber ich war halt auch sehr überrascht, als ich gesagt habe mein Hund wird ein Rüde und die Reaktionen waren alle irgendwo zwischen "Oh je ... aber Du bist ja durchsetzungsstark" und "Na, man kann ihn ja kastrieren lassen" :lol:

    Gerade gegenüber Frauchen sind Rüden doch oft die absoluten Herzchen ? Da muss eher ein Mann durchsetzungsstark sein, damit der Rüde nicht bockt. Außer beim Kaukasischen Owtscharka stelle ich mir Rüden bei den meisten Rassen als pflegeleichter vor (Owtscharkarüden sollten laut einem Rat meines Vaters, der sich mit der Rasse aus beruflichen Gründen sehr gut auskannte, nicht von Frauen geführt werden, weil sie dazu neigen, die Frau komplett als soziale Ressource für sich zu beanspruchen und sowohl einen extremen Schutztrieb als auch noch extremere Sturheit entwickeln als sie eh schon haben... ob das nur so ein Machospruch eines alten Militärs war oder da was dran ist, weiß ich nicht, aber ich will es lieber nicht ausprobieren).

    Bin zwar nicht McChris, will trotzdem was dazu sagen, hoffe es ist ok ☺️

    Zumindest beim Kangal gibt es mehr als eine Lautäusserung bei Annäherung des Raubtiers. Da kommt es auch drauf an, wie nah der Feind ist, wenn der Kangal ihn wahrnimmt. Ich kann dieses Verhalten bei Garmr beim Bewachen des Grundstückes und seiner Wolfhundherde ?beobachten.

    Zuerst warnt er - das ist ein Bellen, relativ hoch im Vergleich zu dem was danach kommt. Wenn sich die Bedrohung nicht verzieht oder ich die Bedrohung abchecke und als ungefährlich abtue, beginnt er zu brüllen. bzw. Grollen. Das ist ein sehr tiefer, sehr gruseliger Laut, kein Stück leise, anders als sein normales Knurren.

    Danach würde normalerweise der Angriff/die Verteidigung als Eskalationsstufe folgen. Passiert hier natürlich nicht, weil ich schnell Entwarnung gebe und er dann zufrieden ist.

    Bei den „Wölfen“, die Garmr da abzuschrecken versucht, handelt es sich vor allem um größere Fremdhunde. Manchmal auch um laute Menschen. Aber vor allem Fremdhunde. Die Kommunikation wirkt eher wie sehr ernste innerartliche Aggression - Schutz von Revier und Rudel gegen Konkurrenz der eigenen Art-, als wie Jagdverhalten oder Abwehr eines Fressfeindes.

    Ich würde grundsätzlich davon ausgehen, dass Wolf und Kangal durchaus eine ähnliche Sprache sprechen und die Wahrnehmung des Wolfes durch den Kangal sich nicht stark von der eines anderen wehrhaften und feindlich gesinnten Hundes unterscheidet. Es ist wölfisches Territorial- und Rudelverhalten, abstrahiert und auf die Herde übertragen.

    HSH arbeiten zu einem großen Teil mit Abschreckung und Vertreiben. Einige HSH-Rassen sind offensiver oder defensiver, stellen den Eindringling statt zu vertreiben, oder greifen in Tötungsabsicht an. Letzteres ist nicht untypisch für den Kaukasischen Owtscharka, der soll allerdings auch aktiv den Wolf/Bär im Perimeter der Herde jagen und töten. Aber die meisten sollen abschrecken. Am besten ist es nämlich, wenn der Wolf sich der Herde gar nicht erst richtig nähert.

    Edit: wenn ich von Territorialverhalten spreche, schließe ich auch die Tötung eines Eindringlings ein, wenn dieser sich weigert, das Revier zu verlassen. Ich möchte keineswegs sagen, dass Garmr einen Fremdhund oder Wolf auf seinen Grund und Boden lassen würde. Das Abschreckungsverhalten beginnt bei Wahrnehmung des Feindes in der Nähe, nicht bei direktem Angriff.

    Das ist in fast jedem Land so. Hündinnen sind generell gefragter.

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    Ach im Ernst? Wusste ich gar nicht. Woher kommt denn die Priorisierung von Hündinnen?

    Ich kenne es auch nicht, dass Hündinnen allgemein gefragter sind. Eher bei bestimmten Rassen. Beim Kangal ist es gefühlt andersrum, den scheint es nur als Rüden zu geben, bei allen Anzeigen sind nur weibliche Welpen übrig (schreckliche Anzeigen meistens, mit Hunden, die eindeutig Malakli Aksaray sind und nicht Kangals - boah da werden die neuen Besitzer aber ihre Freude dran haben, ein Malak ist wie ein XXL-Kangal ohne Menschenfreundlichkeit oder das angenehm ruhig-defensive Temperament-, oder mit „Anatolischen Hirtenhunden nach Kangalart“, oder mit „reinrassigen Kangals“ in reinrassiger Labradoroptik...). Bei Schäferhunden dagegen scheinen Mädels wie warme Semmeln wegzugehen. Aber das ist auch nur die recht begrenzte Wahrnehmung die ich dazu habe.

    Mich würde es jedenfalls sehr interessieren, was für Erfahrungswerte andere da haben, sicher auch für die TE spannend ?

    Edit: ich habe die Anzeigen als Beispiel gewählt, weil es mir heute morgen zufällig auffiel (ich habe über die Vorurteile nachgedacht, die meinem Mann und mir bezüglich Garmr oft begegnen, und wollte einfach mal schauen, was für „Kangals“ denn momentan so auf dem Markt sind, gerade jetzt in der Corona-Welpenschwemmenzeit, habe eine FCI/VDH Wurfmeldung gefunden - und zig private Anzeigen, wovon genau eine nach einigermaßen vernünftigen Vermehrern aussieht, also solchen die sich ehrlich als Hobbyzüchter sehen, und der Rest auweia...). Nicht weil das die Art ist wie man sich einen Welpen suchen sollte ?

    Leider habe ich auch schon gehört/gelesen usw., dass gefangene Wölfe als Sparringpartner benutzt werden.

    Gesehen in Videos habe ich wenn, dann eher das „Testen“, ob sich der HSH eher ängstlich oder eher offensiv/selbstbewusst benimmt gegenüber einem Wolf. HSH, die Angst vor Wölfen haben, sollten eigentlich weder an die Herde noch in die Zucht. Der Wolf ist dabei im Gehege/Käfig und weder Hund noch Wolf werden verletzt (super toll ist das für den Wolf meist trotzdem nicht und eine ganz schöne Quälerei, aber eben ein wirksamer Test.

    Aggression gegenüber Fremdhunden ist eher von Vorteil, da ein Wolf, genau gesehen, auch ein „Fremdhund“ ist. Aggression gegenüber Menschen ist beim Owtscharka erwünscht, beim Kangal unerwünscht. Aber gegenüber fremdem Raubzeug müssen sie scharf sein! Ein HSH und seine Aggression müssten anders bewertet werden, damit man hier mit den HSH an der Herde richtig arbeiten kann; richtiges Verhalten gegenüber HSH an der Herde z.B., damit man weniger einzäunen muss - HSH arbeiten eben ohne Zäune am besten. Man muss das Risiko der Gefahr in Kauf nehmen, wenn man einen solchen Beschützer einsetzt. Und ja, die Forderung, dass ein (Herdenschutz-) Hund zivilisiert und stets ungefährlich sein muss wäre in Wolfsland schlicht absurd. Aus diesen Gründen ist der HSH dann wohl leider keine Patentlösung für den Wolf in Deutschland...

    In der Türkei werden soweit ich weiß Kangals mindestens als Paar oder Trio (1 Hündin, 2 Rüden) an der Herde eingesetzt; auch Owtscharkas im Kaukasus arbeiten in Gruppen. Je mehr Wölfe in der Gegend ansässig, desto größer muss auch die Hundegruppe sein. Ist es hier anders?

    Vielleicht hat sich die Trainerin nur seltsam ausgedrückt. Spitze mögen normalerweise andere Hunde sehr (der allerbeste Kumpel von Geri und Freki ist ein Spitz, er ist, selbst intakter Rüde, bis auf wenige Ausnahmen sogar mit anderen intakten Rüden easy verträglich), spielen gern und sind sozial - bei ausreichender Sozialisierung, wie bei jeder Rasse notwendig - sehr ausdrucksstark und kompetent.

    Was sie aber auch oft sind, ist: misstrauisch!!!! Sie müssen den anderen Hund - und auch Menschen! - erst kennenlernen, am Anfang sagen sie schon mal bellend Bescheid dass sie keine Beute sind und sich wehren würden, und den HH beschützen wollen sie auch. Nicht jeder Spitz lässt sich gleich streicheln. Wenn man dem Spitz aber etwas Zeit lässt und ihn nicht bedrängt funktioniert es super mit anderen Hunden!

    Edit: oh je wieder wichtigste Aussage vergessen aufzuschreiben ? Und zwar: das was du befürchtest wäre wahrscheinlich durch die eher misstrauische Natur des Spitzes durchaus möglich - nämlich dass der Spitz einen unbekannten Hund oder Menschen öfter anbellt. Wenn du dich damit nicht wohl fühlst, ist es vielleicht tatsächlich besser, keinen Hund zu nehmen, der früher vor allem als als Hof- und Wachhund gezüchtet wurde.

    Ich dachte bisher dass es früher durchaus auch Altdeutsche Schäferhunde (in den Zeiten, wo Langstockhaar nicht erwünscht war im Standard des DSH) als Leistungszucht, nicht nur als Hochzucht gab. Allerdings nicht im VDH. Außerdem war die Langstockhaarvariante auch in der normalen DSH-LZ öfter gefallen, oder nicht? Weil da weniger auf Optik selektiert wurde. Irre ich mich da?

    Ansonsten bestehen soweit ich weiß zwischen der Langstockhaar- und der Stockhaarversion keine nennenswerten Charakter- oder Gesundheitsunterschiede. Egal wie man die Langstockhaarversion nennt (ich sage oft auch die Mutter von Geri ist ein Altdeutscher, weil die Leute dann sofort wissen was gemeint ist, sie ist aus der LZ und hat Langstockhaar).

    Mir stellen sich noch ein paar Fragen. Magst du dazu noch was sagen, liebe TE?

    1) Ist es früher so gewesen, dass er immer mit wollte, wenn jemand rausging? Oder nur wenn alle außer ihm gingen? Inwiefern veränderte sein Verhalten (falls es das tat) mit der Gewöhnung ans Alleinbleiben?

    2) Hat sich euer „Spazierrhythmus“ in letzter Zeit verändert?

    3) Wie ist seine Gesundheit? Gelenke usw. alles okay?

    4) Hast du versucht, ihn über die Schwelle zu locken und Schritt für Schritt das Rausgehen zu erarbeiten? Wenn ja, wie?

    5) Gibt es Uhrzeiten oder bestimmtes Wetter oder andere spezielle Situationen, wo das Meideverhalten verstärkt auftritt?

    Ich habe es bei unseren Hunden erlebt, dass Meideverhalten beim Rausgehen schlicht Erschöpfung anzeigt (bei Freki eher körperlich, weil sie nicht mehr so fit ist gesundheitlich, bei den Jungs eher geistig durch Überreizung, sind ja noch sehr jung). Außerdem haben sie Wettervorlieben (im Sturm und starkem Regen mag Freki nicht, wenn es zu kalt ist mag Garmr nicht, nur Geri findet jedes Wetter okay). Und bevorzugte Tageszeiten (Freki und Garmr tagsüber, Geri ist da wiederum allzeit bereit). Es sind manchmal banale Gründe.

    Vielleicht lässt sich hier ansetzen, um ihm das Rausgehen leichter zu machen. Oder vielleicht habt ihr diese Möglichkeiten auch schon ausgeschlossen?

    Pfefferspray würde ich nicht nehmen. Eher eine Schreckschuss-/Gaspistole. Etwas was nach Waffe (=> Jäger) aussieht und klingt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wölfe es ernst nehmen, ist etwas höher. Wenn man Pech hat, hilft auch das nicht.

    Vertreiben mussten wir hier den Wolf nicht, auch wenn er sich tatsächlich einige Male in unsere Nähe getraut hat. Freki hat stets darauf geachtet, ihm aus dem Weg zu gehen, seine Snack-Verstecke (übrigens alles nur Rehkadaver, obwohl es der berühmte Schafsdieb GW924m war) jedoch immer sehr gern erschnüffelt und zu plündern versucht. Wenn er aber selbst hier in der Gegend war und alles frisch markiert hatte - vom örtlichen Jäger bestätigt, der die Augen nach seinen Nachweisen offen hielt -, hat sie in ihrer Körpersprache eine Emotion gezeigt, die ich bei der mit allen Wassern gewaschenen Althündin sonst nur selten sehe, nämlich Angst. Sie hat nicht grundsätzlich etwas gegen Wölfe, im Tierpark begegnet sie ihnen mit friedlicher bis freundlicher Körpersprache - solange sie hinter Gittern sind. Aber draußen, im Wald, hat ein Wolf klar den Heimvorteil, und ich denke, das ist ihr bewusst.

    Ich liebe Wölfe. Aber ich sehe den Wolf erst dann realistisch als einheimisches Tier hier wenn er auch bejagt werden darf. Dann wird eine gewisse Menschenscheu beim Wolf erzeugt und es gibt weniger Zwischenfälle. Damit kann er dann wiederum weniger als Politikum genutzt werden. Damit will ich nicht aussagen, dass ich möchte, dass man Wölfe jagt, sondern dass ich glaube, dass der Wolf erst dann hier akzeptiert werden kann, wenn der Mensch das Gefühl hat, sich auch gegen ihn wehren zu können.

    Dieser Hund liegt aber nicht total entspannt sonst würde er nicht vor der Türe liegen. Der wartet dort.

    Mein Senior liegt auch oft vor einer der Haustüren.

    Das macht er aber auch wenn wir Zuhaus sind.:ka:


    Sagt für mich nichts aus.

    Macht Madame Freki auch gern. Entweder vor der Eingangstür oder vor der zum Wintergarten und Garten. Als ehemaliger Wachhund ist das für sie vermutlich aus Gewohnheit der perfekte Platz. Wir haben deshalb auch ihren Stoffkennel in dem Zimmer aufgestellt, das dem Hauseingang am nächsten ist. Und ja, sie hatte von Anfang an die Wahl. Sie mag ihren Job halt ?