Beiträge von FrekisSchwester

    Sehr unterschiedlich, je nach Verhalten und Ursache. Kann man so pauschal nicht sagen. Was meinst du genau mit Grenzen testen und Bogen überspannen? Könntest du die Frage etwas genauer formulieren? Dann könnte ich wahrscheinlich eher etwas mehr dazu sagen ?

    Edit: hat sich überschnitten... sowohl bei Couchmissverhalten als auch bei unerwünschten Anspringversuchen gibt es das Kommando „Runter“, bevor irgendein Abbruch kommt, oder eben die gestische Version davon - ein sanftes runterschieben. Das reicht bei unseren Junghunden eigentlich meistens.

    Apportieren üben an der Schleppleine und mit Impulskontrolle (nicht sofort losrennen; Objekt wieder hergeben etc.), und das obwohl etwa 30 Meter weiter eine Gruppe bellender (ja, in unsere Richtung) kleiner Hunde als Ablenkung diente - Check.

    Höflich hinsetzen und sich von einem Kind begrüßen lassen ohne das Kind zu stürmisch zu begrüßen - Check.

    Direkt auf uns zukommende Leute weder stürmisch begrüßen noch anspringen, sondern einen sofortigen Halt machen und sich zu mir orientieren - Check.

    Ohne Leckerlis unter voller Aufmerksamkeit zu Frauchen im schönen höflichen Bogen an einem unbekannten Hund vorbeigehen - Check.

    Geri hat mich heute so unglaublich glücklich gemacht. Er ist auch sonst ein braver (wenn auch sehr temperamentvoller) Junge, aber das waren Glanzleistungen heute.

    Nur kurz - danke dir, dass du dir die Zeit nimmst und auf meine Argumente eingehst. Ich freue mich immer sehr über Diskussionen, in denen ich auch etwas lernen kann (Das mit „pochen“ war übrigens nicht auf dich gemünzt sondern kommt mir manchmal so vor wenn ich mir das Verhalten und die Worte einiger Nicht-HH in meiner Umgebung betrachte, sorry wenn es irgendwie doof rübergekommen ist).

    Ich würde sehr gern auch mehr antworten, fürchte aber dass es hier dann am Ende doch OT wird. Gibt es eigentlich schon einen Thread extra zum HF und ob es Sinn macht etc.?

    Übrigens, ja, ich weiß dass es sowas ähnliches schon gibt, und zwar in meinem Bundesland genau so wie ich es auch gerne habe ? Nämlich bei Hunden und/oder HH die sich bereits gefährdend gezeigt haben.

    Wie gesagt noch mal Danke, ich habe viele gute Argumente in deinem Post gelesen ??

    Klar. Da öffnete einer das Tor und kam auf den Hof, den ZWEI Kangalrüden bewachen. Dann machte er auch noch die Tür von außen auf - und die Hündin lief mit den Rüden weg. ??????? Klaaaaaaar ?????? Und die Freundin hat nix bemerkt?...

    Wir haben einen Kangal. Fast noch einen Welpen. Dass irgendeiner hier unbemerkt auf das Grundstück kommt, passiert nicht. Passiert einfach nicht. Der Junge hört alles und meldet sofort. Selbst bei denen die er mag und zur Familie zählt - nur dann eben mit höherer Stimme und anderen „Bellsilben“. Wenn nun jemand Fremdes einfach auf den Hof spazieren würde bei uns, und Garmr wäre im Garten... äh ok vergessen wir es, es wird keiner drauf spazieren, weil Garmr sich vor ihn stellt und zu grollen beginnt. Und nicht weicht. Bis wir es befehlen. Dann setzt er sich hin oder kommt zu uns und ist ruhig, knurrt höchstens noch ein bisschen. Und das ist ein Junghund, super pflegeleicht noch und zu allen Menschen und Hunden lieb - die er kennt.

    Und zwei ERWACHSENE Rüden plus ERWACHSENE Hündin lassen jemand aufs Grundstück und fast ins Haus? In Abwesenheit des Herrn? ???????

    Also entweder ist es jemand aus des Hundehalters Familie gewesen, oder es ist schier erfunden.

    Und dann wundern sich die Leute leider noch ernsthaft warum es zu "Selbstjustiz" kommt..

    Ich muss ehrlich zugeben mich würde es absolut nicht wundern wenn den Hunden etwas passiert wenn sie wirklich wieder zurückgegeben werden...

    Selbstjustiz über Notwehr hinaus ist nichtsdestotrotz aus meiner Sicht nicht in Ordnung. Die Hunde können nichts für das Unvermögen ihres Halters, und jeder der einem dieser Hunde Gift o.ä. unterjubelt ist auch meiner Sicht mindestens genauso schlimm wie dieser verantwortungslose HH. Deshalb würde es mich schon wundern. Genauso wie mich jedes Mal verwundert wenn jemand absichtlich ein Lebewesen tötet oder verletzt ohne Notwehr bzw. ohne es Essen zu wollen/anderen Gesellschaftsmitgliedern (angehörig zur eigenen oder der verbündeten Spezies) zum Essen zu geben. Wäre jetzt Euthanasie deshalb notwendig, weil die Hunde total gaga wären, das wäre was anderes. Aber diese drei sind nicht irgendwie verrückt sondern werden nur weder korrekt gehalten noch erzogen. Ich wette, bei jemandem wie McChris würden die völlig unproblematisch sein.

    Stimmt, die Hamburg-Hysterie hat wirklich einige Parallelen. Auch da hat es ja in ganz realen Problemen gewurzelt: Ich wohne in dichter HH-Nähe, und was so um 1999/2000 hier an pickeligen Teenagern mit überhaupt nicht erzogenen, dafür aber scharfgemachten Stafftypen rumlief und -protzte, übererfüllte wirklich jedes Klischee. Und war durchaus gefährlich. Auch da haben die Behörden erstmal jahrelang alle Augen zugedrückt - und dann auf alle eingeschlagen, weil das bequemer war.

    Als das arme Kind nicht weit von hier buchstäblich gefressen worden war, brach für alle Hundehalter echt die Hölle los. Ich hatte damals einen ganz kleinen, weißen Russell mit einem dunklen Seitenfleck - und ich hab es selbst erlebt, dass Leute schreiend ihr mindestens vierjähriges Kind auf den Arm gerissen haben ,als der winzige Hund meterweit von ihnen vorbeitrabte. Die Leute sahen eigentlich total nett aus, also hab ich sie angesprochen. Die haben dann erzählt, sie kämen aus Hamburg, und da hätte in der Zeitung gestanden, gefährliche Kampfhunde erkenne man daran, dass sie weiß seien und einen dunklen Fleck an der Seite hätten...

    Wir haben dann zusammen gelacht ,das Kind hat meine Kümmel gestreichelt, aber eine bittere Erfahrung war das schon. Und lange nicht die einzige. Insofern kann ich wirklich allen vernünftigen HSH-Haltern nur aus vollem Herzen wünschen, dass sie nicht von solchen Idioten reingerissen werden.

    Ich erinnere mich auch an seeeehr viele Staffies und -Mixe Anfang der 2000-hier bei uns (auch nicht weit von HH), allerdings alles erzogen und null auffällig bis auf das Aussehen. Oh Mann, so unterschiedliche Wahrnehmungen ? Aber an den damals wegen dem Vorfall an der Schule in HH (absurderweise ist diese Schule in direkter Nachbarschaft einer Freundin, ich kenne die Geschichte also nicht aus den Medien sondern von jemandem, der das Ganze etwas mitbekommen hatte und die Hunde sogar gesehen hatte) herrschenden Hundehass erinnere ich mich auch noch gut. Vor allem auch gegen die netten Staffs und Co. bei uns in der eher ländlichen Gegend.

    Na ja, ich kann hier nur noch mal extra betonen dass es meine persönliche Meinung ist, dass Tierhaltung, Tierschutz und insgesamt der Umgang mit unserer lebenden Umwelt eine größere Rolle in der Schulbildung spielen sollten. Ich bin weder ein Politiker noch ein Lehrer. Für beides bin ich leider nicht ausreichend sozial begabt. Werde also da nichts ändern können. Aber eine Meinung dazu darf ja jeder haben zum Glück.

    Wir sind in diesem Thema eben einfach unterschiedlicher Meinung ?

    Vielleicht könntest du mich so besser verstehen:

    Ja, ich bin absolut für Reglementierung. Eine weitaus größere Reglementierung als die die du dir wünschen würdest tatsächlich. Allerdings eine, die für alle gleich ist und weniger subjektiv genutzt werden. Eine, die die Lehre und die Bildung betrifft und nicht die Prüfung und Abstempelung eines Menschen als untauglich oder tauglich für irgendwas. Meine Tochter hatte in der Schule an einem einzigen Tag Hundeverhalten/-Biologie/-Haltung als Thema. Das Thema Schweinehaltung und Schwein allgemein dagegen mehrere Tage; die Biene nahm gar mehrere Wochen ein. Wie passt das zusammen? Wie kann unser ältestes Haustier, dem wir einen riesigen Teil unseres Erfolges als „apex predator“ verdanken, unser Beinah-Symbiont, so wenig Raum einnehmen? Warum kann man den Hund, ein Familien- und Gesellschaftsmitglied, ein in vielen Feldern immer noch überlebenswichtiger Mitarbeiter (Rettungshunde, Blindenhunde, ja auch Herdenschutzhunde) zum bloßen „Hobby“ degradieren? Aus meiner Sicht - aus meiner persönlichen Sicht, wie ich bereits sagte ist deine Kritik gerechtfertigt - ist es nicht nur respektlos sondern auch gefährlich.

    Ja, ich bin für die Möglichkeit, eine Ideologie für richtig oder falsch zu halten. Nicht jedoch für einen durch ideologische Vorstellungen Einzelner geprägten „Führerschein“ für die Haltung eines Lebewesens. Zumal ich da an der Durchführbarkeit und Validität einer solchen Prüfung zweifle. Tierschutzrelevante und die Gesellschaft gefährdende Verstöße können bereits jetzt geahndet werden, sehe da also keinen weiteren Regelbedarf außer mehr Konsequenz und schnellerer Reaktion der Ämter. Eine Parallele zum Führerschein für Fahrzeuge halte ich beim allgemeinen „Hundeführerschein“ allerdings für etwas unlogisch.

    (Dazu einige Beispiele, warum ich es unlogisch finde:

    - ein Autofahrer muss zum Beispiel nicht ankreuzen, dass er sein Auto, wenn es Angst hat, ignorieren muss - weil das Auto kein Lebewesen ist. Die Sachkundeprüfungen die ich gesehen habe haben aber nur diese Antwort als richtig gesehen, obwohl es inzwischen dazu neuere Erkenntnisse gibt und es auch von Hund zu Hund eine unterschiedliche Methode erfordert;

    - ein Prüfer beim Autoführerschein wird vermutlich nicht unbedingt Vorurteile gegenüber der Automarke haben, die du dir anschaffen willst, er wird dich wahrscheinlich nicht mal danach fragen - wie sieht es beim Hundeführerschein für einen Listenhund aus?

    - wenn man den Autoführerschein nicht besteht, kann man ihn beliebig oft wiederholen, soll dies auch beim Hundeführerschein so sein? Denn wenn der Hundeführerschein VOR der Hundeanschaffung gemacht werden soll, wie macht man dann eine praktische Prüfung? Anders als ein Fahrschulauto ist ein Hund ein Lebewesen, welchem Hund möchtest du hunderte erfolgloser Prüfungen zumuten? Oder reicht dann Theorie aus? Würdest du jemandem Autofahren ohne Fahrlehrer erlauben, nur nach der Theorieprüfung? Und wenn der NACH der Hundeanschaffung gemacht werden soll, wohin mit dem Hund wenn man durchfällt?

    - wenn ein Fußgänger die Verkehrsregeln bricht, verstößt er gegen Gesetz und Verordnung, was ist mit einem Menschen, der einen fremden Hund durch sein Verhalten provoziert? Sollte da als Parallele nicht „Umgang mit Lebewesen“ genauso in der Schule gelehrt wie allgemeine Verkehrsregeln werden statt auf ein Recht auf Unwissenheit bei Nicht-Hundehaltern zu pochen?)

    Ich habe mir sehr viele Gedanken zu diesem Thema gemacht. Wenn wir einen Führerschein für die Erziehung von und das Zusammenleben mit Lebewesen einführen, kommt als Nächstes dann der Pferdeführerschein? Kinderführerschein? Beide können theoretisch irgendwann jemanden verletzen. Muss es eine Prüfung geben für den Einsatz von Scheren und Messern? Ich halte abseits von gesetzlichen Regelungen - die dann ausnahmsweise ALLE betreffen müssen - so etwas für absurd. Ein Hund ist nicht nur kein Auto - allein der Gefährlichkeit wegen, weit mehr Menschen sterben bei Autounfällen als durch Hunde -, er ist auch keine Schusswaffe, er ist ein Lebewesen, egal ob potentiell gefährlich oder nicht. Während Waffen mit der Absicht zu schießen angeschafft werden (auch im Hobbybereich wie Schützenverein), wird ein Hund in der Regel nicht zum Beißen angeschafft, also nicht mit einer Waffe vergleichbar, so dass auch der Vergleich mit einem Waffenschein hinken würde.

    TL;DR: Wenn Reglementierung, dann für alle. Und besser durch Bildung und an die Ethik angegliedert als durch Verbot. Zugänglich für alle, verpflichtend für alle, und kostenfrei für alle, denn die Bildung muss früh ansetzen und dadurch nicht vom Elternhaus finanziell abhängig. Und das alles - ist nur meine persönliche Meinung.

    Ich wäre also nur dann für den „Hundeführerschein“ - bzw. eigentlich eher für ein psychologisches Gutachten - wenn es zu Verstößen gegen Gesetze unter Beteiligung des Hundes durch die zu prüfende Person gekommen ist. Nur dann. Alles andere ist absurd und eine moralische, subjektive Beurteilung, die aus meiner Sicht nicht zu der bisher vorherrschenden Rechtsauffassung zu vereinbaren ist.

    An die Mods: es ist ein ziemlicher Roman geworden; bitte löschen falls OT oder irgendwie gegen die Regeln, danke ?