Menschlich finde ich es sehr verständlich. Du bist gebissen worden, aus heiterem Himmel. Das macht neben den Schmerzen vermutlich ein richtig beschissenes Unsicherheitsgefühl. Weil es theoretisch jederzeit wieder passieren könnte.
Inhaltlich gesehen gibt es in Deutschland recht strenge Regeln, was die Hundehaltung betrifft. Hunde, die auffällig werden (die zum Beispiel einen Menschen anspringen oder verletzen), können mit Auflagen belegt werden. Beispielsweise das Tragen eines Maulkorbes oder einer Leine. Dass das etwas dauert und nicht von jetzt auf gleich geschieht, liegt in der Natur unseres Rechtssystems. Für einen Geschädigten ist es furchtbar frustrierend, dass gefühlt lange nichts passiert. Andererseits bedeutet dass, dass jeder Fall umfassend geprüft wird, um am Ende eine sinnvolle Entscheidung zu treffen.
Dazu kommen deine möglichen zivilrechtlichen Ansprüche, die du über einen Anwalt und ggfs ein Gerichtsverfahren durchsetzen kannst.
Aus deiner Sicht kann ich die Forderung nach Maulkorb und Leinenzwang für alle Hunde verstehen. Du bist verunsichert und möchtest dich mit einem guten Gefühl im öffentlichen Raum bewegen können. Das ist legitim. Nun ist es allerdings so, dass Dein Sicherheitsbedürfnis mit den Bedürfnissen anderer kollidiert. Es muss abgewogen werden, wie man das Interesse der Hundehalter und Hunde gegenüber d der Allgemeinheit gewichtet. Die aktuell „gültige“ Abwägung besteht in den jeweiligen Hundeverordnungen deiner Gemeine und deines Bundeslandes.
Das gibt es auch auf vielen anderen Gebieten, zum Beispiel im Straßenverkehr. Autos stellen für andere eine Gefahr dar, umso schneller sie unterwegs sind, umso größer sind oft die Schäden, die sie an anderen Menschen und Dingen verursachen. Trotzdem ist nicht die Lösung eine Höchstgeschwindigkeit von 10km/h festzulegen, sondern die Interessen aller Betroffenen zu berücksichtigen und zu gewichten.