Da wir ja gerade bei den Malinois Geschichten sind:
Ich habe eine Geschichte aus dem Bekanntenkreis, die genau das ist, wovor hier alle warnen.
Das ist vor allem für die interessant zu lesen, die sog. "freundliche Familien-Malinois" kennen und nicht verstehen, warum hier zahlreiche User vor der Anschaffung dieser Hunde als "0815 Familienhund" warnen und warum die wenigen freundlichen, netten Malis einfach nur Snowflakes und nicht der Standard dieser Rasse sind.
Eine Freundin, die meine Mutter über ihre Nageldesignerin kennt, hat sich vor etwa einem Jahr einen Malinois-Welpen angeschafft. Als ich sie besuchen war, war der Hund schon vier Monate alt. In diesem Haushalt leben zwei Kleinkinder.
Eigentlich war das nur ein stinknormaler und super toller Maliwelpe. Am liebsten hätte ich ihn mitgenommen, ganz ehrlich. Nur war der Kleine völlig sich selbst überlassen. Er war jeden Tag genau so lange wach, wie seine Menschen und kam nur in der Nacht zu Ruhe, wenn endlich alle schlafen waren. Keiner leitete ihn an, keine Konsequenz, nichts. Er lebte einfach vor sich her.
Als ich sie besuchte, öffnete der Hund mir die Tür. Kein Witz, der Kleine konnte an Türen hochspringen und sie öffnen.
Seinen Frust liess er übrigens regelmässig an der Halterin aus. Beim Gassi bellte er sie an, sprang ihr an der Jacke hoch und hing sich mit seinem Fang sogar an der Kapuze fest. Er zerstörte ihr drei Winterjacken und mehrere Jeanshosen, zerbiss mehrere Leinen, zerstörte den Rucksack der Tochter und sprang jeden an, der auf das Grundstück kam. Immer schön mit offenem Fang und nein, nicht das klassische hochspringen, sondern wirklich hochspringen. Sie hatte den Hund nicht im geringsten unter Kontrolle und es war eine einzige Katastrophe, die sich hier anbahnte.
Dieser Hund wurde als Joggingpartner und reiner Familienhund angeschafft.
Die Halterin hatte früher einen Chi und wünschte sich nun denselben Partner und Freund, den sie mit ihrem Chi-Hund hatte. Sie wusste nicht einmal, was für eine Maschine sie sich angeschafft hatte, denn der Begriff:"Malinois" war ihr nämlich völlig fremd. Sie wusste nicht im geringsten was sie da im Haus hatte. So viel zum Thema informieren. Aber sie war haushoch überfordert und der Hund auch, denn als ich bei ihr zu besuch war und wir im Garten standen, sprang der Hund an mir hoch und hängte sich an meinen Arm. Ich hatte damals eine dicke Jacke an, da es noch kühl war und deswegen ist auch nichts ernsthaftes passiert.
Was mich damals schockiert hatte war... dass ich sie gefragt habe ob sie den Hund doch nicht in seine Stoffbox schicken kann, da er beim Kaffee die ganze Zeit um uns herumwuselte. Tat sie - der Welpe fiel wortwörtlich totmüde um und pennte die 5h, die ich dort war, laut schnarchend durch. Ohne ein einziges Mal aufzustehen oder sich zu bewegen. Der war so froh, dass er endlich mal zur Ruhe kommen konnte.
Dieser "Familienhund" wurde irgendwann älter und stärker. Ich weiss nicht wie viele Kleidungs- und Möbelstücke er zerstörte und wie oft er der Frau fast die Schulter ausgekugelt hat, weil er so dermassen viel Kraft durch das ständige Ziehen am Geschirr aufgebaut hatte. Meine Mutter erzählte mir, dass sich keiner mehr auf das Grundstück traute, da der Hund alles stellte, anbellte, anknurrte und ansprang. Am Ende biss er ihren Sohn krankenhausreif.
Die Familie hat den Hund weggegeben. Ich weiss nicht was mit dem Hund heute ist. Aber ich weiss, dass sie jetzt wieder einen kleinen Chi haben und das es dem Sohn wieder, mit Narben, besser geht.