Ich würde erstmal nen gut passenden Maulkorb kaufen und ihn daran kleinschrittig gewöhnen. 1. Weil es sinnig ist zum Schutz deiner Hände, 2. kann die Erfahrung das kleinschrittig und positiv zu lernen schonmal ne kleine Tür öffnen.
Dann würd ich immer sagen wenn du was vor hast, bzw was du da tust. Unser Zwerg bspw hat teils ähnliche Erfahrungen gemacht ( bspw das mit der schmerzhaften Analdrüsengeschichte, das hat er leider auch durch und ist seitdem sehr empfindlich wenn es um sein Popöchen geht ), und ich habe bei ihm zwei Dinge gelernt :
1. Es hilft ihm in Erfahrung zu bringen was getan wird, so kann man sich drauf einstellen und wird nicht überrumpelt.
2. Immer drauf achten was in welchen Rahmen möglich ist. Einerseits mitteilen dass du verstehst dass er das doof findet und schauen dass man den Bogen nicht überspannt, und andererseits aber auch irgendwo klar machen dass man da leider manchmal auch einfach durch muss. Du darfst und sollst mir sagen was du doof findest, im Gegenzug achte ich drauf dass es nicht zu viel für dich wird. Aber die Zähne behalten wir bitte bei dir.
Dann muss man wissen dass hinsichtlich Hunden die Fellpflege oder Manipulationen am Körper scheiße finden, oftmals die größte Belohnung die ist wenn man aufhört. Das heißt- Der Hund wird natürlich erstmal schauen wie das was er blöd findet endlich aufhört und man mal die Finger von ihm lässt. Dabei lernen viele irgendwann : Wenn ich beiße erreiche ich mein Ziel, und man hört auf.
Ziel sollte dabei eigentlich sein : Wenn ich brav mit spiele, hört das Unangenehme auf. Beißen hingegen ist nicht zielführend. Wenn das entsprechend etabliert ist dass der Hund schon weiß dass es hilft wenn man schnappt, hat ja wie du festgestellt hast 1. Der Mensch schon ganz viele Grenzen überschritten, 2. Allerdings hat ein Hund mit dieser Lernerfahrung eben abgespeichert dass dieses Verhalten funktioniert, und wird das immer weiter zeigen. Genau deshalb auch, sollte ein Maulkorb drauf.
Nun wird der aber wahrscheinlich auch schnell verbinden- Maulkorb drauf = jetzt wirds doof. Deshalb drauf achten dass ganz oft auch so mal der Korb drauf kommt, und nix passiert außer dass das das Tor zur Leckerchen-Abstaubung wird. Dann bedeutet Maulkorb nämlich: Kann sein es wird gleich doof, aber die Chancen stehen gut dass das für mich total rentabel ist.
Noch klarer wird es für den Hund, wenn du Fellpflege auch mit einem bestimmten Ort verknüpfst, sprich der Hund kommt dafür auf einen Tisch, und nur dort wird gebürstet uÄ. Dann kann er auch lernen : Hey, wenn die bspw auf der Couch in meinem Pelz rum wühlt passiert ja garnix, weil das passiert ja nur auf dem Tisch.
Dem entsprechend wäre mein Weg :
- Maulkorb auftrainieren
- Tisch besorgen
- benennen was du tust
- Auf seine Körpersprache achten
- Wenn es möglich ist etwas zu tun ohne dass er abschnappt, machst du etwas solange er mit spielt, und teilst durch kurzes inne halten wenn er bestimmte Signale sendet mit dass du das mitbekommen hast. Anfangs übst du ganz kurz, fängst mit harmloseren Dingen an, lobst ihn wenn er wieder weicher wird, Hund kommt wieder runter, gibt nen Keks in den Korb, Korb kommt ab und Hund hat seine Ruhe
- Wenn er gleich schnappig wird, bleib ruhig, zuck nicht weg, wenn er wieder ruhiger wird lobst du und nur dann hörst du auf
Ziel des Ganzen ist es, dass er es besser einordnen kann ohne sich überrumpelt zu fühlen. Dass er die Lernerfahrung machen kann dass es nicht automatisch unangenehm wird nur weil du an sein Fell gehst, und es sich lohnt ruhig zu bleiben. Ebenso dass er lernt dass er garnicht schnappen braucht, weil du vorher bereits auf seine Grenzen achtest, und es b) nicht mehr zum Ziel führt.
Liest sich recht kompliziert wahrscheinlich, ist es irgendwo auch weil man viel auch einfach abwägen muss was jetzt vom Gefühl her okay ist und was nicht. Aber anfangs ist erstmal jedes kleine Zeichen Kooperation super gut und entlässt ihn wieder.
Später kann er dann auch lernen dass man manchmal einfach auch mal durch muss durch sowas und es auch mal nicht anders geht.