Alsooo,
Zuerst : Ich habe hier eine Hündin, die ist auch sehr unsicher Fremden gegenüber.
Das Wichtigste ist definitiv : Akzeptiere dass so ein Hund keine Fremden Menschen braucht! Sprich : Niemand darf auch nur dran denken er hätte eine Chance diesen Hund betatschen zu können!
Kein Hund muss jeden mögen, kein Mensch muss jeden Hund anfassen, und Niemand Fremdes muss mit diesem Hund auch nur ansatzweise interagieren können. Nicht um Spielverderber zu spielen, sondern um dem Hund zu Liebe ein wenig Respekt zu Wahren.
Es ist kein Wunder dass er so reagiert, wenn er die Erfahrung gemacht hat, dass jeder Mensch irgendwas von ihm möchte. Ein Mensch muss einen Hund nichtmal ansprechen um zu vermitteln "Ich will dir evtl ans Leder gehen.". Eine kleine Sekunde hin schauen, ein zum Hund richten des Körpers, ein nach vorne Beugen kann reichen, um einem Hund das Gefühl zu geben : Ich bin hier und will dir etwas Böses.
Bei sehr vielen Hunden lösen solche aus Menschensicht tendenziell eher höflichen Körpersprachlichen Gewohnheiten nicht viel aus, weil sie Menschensprache lesen können, oder viel offener sind, viel selbstbewusster, eine höhere Reizschwelle haben,...
Aber es gibt Hunde, wie meine Hündin, wie nach der Beschreibung auch vielleicht deinen Hund, die da sehr kritisch und fein sind im lesen. Sie wollen den Kontakt zu Fremden nicht, denn sie haben zu Fremden Menschen kein Vertrauen, und ihr eigenes Rudel. In Kombination mit Angst/Unsicherheit, und eher der Neigung nach vorn zu gehen ( meist weil diese Hunde gelernt haben : Ah, damit komm ich weiter, ich muss echt unhöflich werden weil Menschen sonst nicht verstehen können was ich möchte, nämlich meinen sicheren Frieden!), kommt es zu diesem Verhalten.
Erst gehen die Hunde evtl zurück, versuchen sich zu verstecken, oder zu flüchten. Sie versuchen es auch mit Beschwichtigung, aber merken : Damit beißt man auf Granit.
Herrchen/Frauchen versteht das außerdem nicht, sprich, regelt es nicht, vielleicht muss man dann auch noch auf sie aufpassen, aber wie man es dreht und wendet, muss ich als Hund jetzt ernster werden, es geht anders nicht!
So viel jetzt zur Erklärung.
Was diesen Hunden enorm hilft, ist wenn man ihnen diese Verantwortung auf sich selbst aufpassen zu müssen ( und evtl Herrchen/Frauchen/Zuhause/whatever) abnimmt. Man selbst lernt den Hund zu lesen und zu verstehen, damit man weiß wie weit man gehen kann bevor es zu viel wird ( ganz wichtig! Und das fängt keinesfalls beim Knurren an! ), verbietet Allen Leuten ausdrücklich den Kontakt, zeigt dem Hund körpersprachlich ( auf Hundesprache, zB durch abschirmen von der Gefahrenquellen ) "Hey, ich Regel das! Halte dich bitte zurück, das ist mein Problem und nicht deins", und erklärt ihm Idioten sicher ( ohne Strafe, denn das ist Angstverhalten, und Angst kann man dadurch mit etwas Pech wunderbar verstärken) wie man sich wünscht wie er sich stattdessen bitte verhalten soll ( zB Schau dann bitte mich an - entsprechend positiv verknüpft mit Lob, positiver Bestätigung, und bei Bedarf mit einem ablenkenden "Job", bzw eben das aufzeigen/anbieten einer Ersatzhandlung die dann ganz toll ist).
Nebenbei : Vertrauensaufbau, schauen wie man sich selbst dem Hund vermittelt, wie Hunde so sprechen, Übungen zur Frustrationstoletanz ( Manche Hunde tun sich echt schwer damit Verantwortung abzugeben),...
Und dafür, ist eines ganz ganz wichtig : Ein guter Trainer, der sich auf diese Problematik spezialisiert hat ( sprich Angst-Aggression) und - Maulkorbtraining ( du nimmst deinen Hund schließlich mit ins Büro, und der Fall, dass sich ein Hund gezwungen fühlt eines Tages doch auch zuzubeißen - vor allem wenn die Kollegen nicht auf dich hören sollten - KANN durchaus auch eintreten. Muss nicht, aber habe bei dieser Geschichte auch das Thema Sicherheit gegenüber der Umwelt im Hinterkopf, bitte :). )