Weil hier über einen Westie nachgedacht wird, fühle ich mich grade wie gerufen hehe. 
Ich bin mit einer Westie Hündin aufgewachsen, habe sehr viele kennen gelernt und kann da denke ich gut behilflich sein :)
Allerdings neige ich tendenziell eher dazu vom Westie abzuraten, aus Gründen, die ich weiter unten erläutern werde.
Der West Highland Terrier entstand aus dem Cairn Terrier, im Verlauf eines Jagdunfalls. Es gab immer wieder weiße Cairn Terrier, die absolut unerwünscht waren bis ein Jäger seinen Lieblingshund mit Wild verwechselte und erschoss. Da fand man heraus dass die weiße Farbe einen großen Vorteil hat.
Der Westie war also lange Zeit ein recht selbständiger, kerniger Jagdhund in den Highlands. Solange bis er ein paar Modebooms zum Opfer fiel. Zuerst zusammen mit dem Scottish Terrier als Logo für eine Schottische Whisky Marke, und anschließend bspw durch die Cäsar-Werbung.
Heute sind Westies als Jagdhund nicht mehr wirklich zu gebrauchen, und es sind tendenziell eher "Light-Terrier". Aber es sind noch Terrier.
Es sind wachsame, selbstbewusste, eher selbstverständige/eigensinnige kleine Hunde, die nicht aufgrund ihrer Größe benachteiligt werden wollen. Es sind keine Schoßhunde, sie wollen regelmäßige, lange Spaziergänge bei Wind und Wetter, und input fürs Köpfchen. Sonst kann man sich das typische Negativ-Bild heranziehen : Einen kleinen Terroristen.
Stellt man die allerdings zufrieden und gibt ihnen Aufgaben, behandelt sie wie stink normale Hunde, dann sind sie richtig genial.
Ich konnte unsere Hündin fast überall ableinen. Sie hat sich für Wild nicht die Bohne interessiert ( aufpassen : das variiert stark, aber tendenziell ist der Jagdtrieb händelbar), war gern lange unterwegs ( Wochenends auch mal mehr als 3 Stunden), ging mit mir joggen, hat alles Mögliche an Tricks gelernt, ging mit auf Reiterhöfe, Bus und Bahn und die Stadt...
Für Spielzeug hat sie sich nie wirklich interessiert, apportieren findet sie doof, kuscheln ist auch nicht so ihr Ding. Das variiert sehr stark ( die meisten sind aber zumindest verspielt und Spielzeugbegeistert).
Ich kenne den Westie als aktiven Familienhund, bis hin zum Assistenzhund.
Sie sind wachsam im Sinne von : Sie melden auch ( da muss man aufpassen dass sie es nicht übertreiben), und zumindest unsere Hündin dachte im Dunkeln sie könne im Ernstfall verteidigen.
Die großen Abers :
- Wenn ihnen was nicht passt zeigen sie das.
- Wenn sie was nicht wollen, wollen sie es nicht
- Wenn sie kein Bock haben, haben sie kein Bock
- Im Zweifel sind sie durchaus auch sehr wehrhaft ( deshalb aufpassen dass der Hund auch wirklich in Ruhe gelassen wird, und von Anfang an drauf achten dass Fellpflege nicht zu einem Problem wird. Ich kann da ein Lied von singen wie anstrengend es wird wenn ein Westie Fellpflege nicht aushalten kann)
- Sie kommen auch alleine klar, wenn sie stiften gehen ( denn wie gesagt sind sie durchaus mehr oder weniger eigenständig. Hatte unsere Hündin früher kein Bock beim Gassi dort oder dort lang zu gehen, hat sie kehrt gemacht und ist nach Hause gelaufen. Ohne wenn und aber)
- sie müssen regelmäßig getrimmt werden ( und einen Hundefriseur zu finden der das wirklich tut, und sein Handwerk beherrscht ist nicht immer ganz einfach)
Was allerdings der Grund ist warum ich wirklich ungern zum Westie rate :
Die Gesundheit.
Ich kann da sowohl von Susi als auch von anderen Westies sprechen, bei denen die Gesundheit oft wirklich arge Probleme macht ( und deshalb rate ich lieber zu einem Cairn Terrier, denn die sind bedingt dadurch dass sie mWn keinen extremen Modeboom hatten, nicht so vorbelastet wie der West Highland Terrier).
Das größte Problem vieler, wirklich vieler Westies ist seine Haut. Der Westie sollte immer Weißer und rein Weißer werden, was diese Hunde wirklich anfällig für Allergien macht.
Wenn es nur eine Flohbissallergie ist kommt man noch gut weg. Unsere reagiert allergisch auf Futtermittel und Umweltallergene, und ist damit kein Einzelfall.
Das nächste Problem : Das Herz. Westies neigen dazu gern mal ein im Verhältnis zum Körper, zu großes Herz zu bekommen. Kann gut gehen, muss aber nicht, und es können auch andere Herzkrankheiten aufkommen.
Das nächste wären die Knie : Westies sind anfällig für Patellaluxationen als auch für Kreuzbandrisse ( womit wir beim mWn einzigen Problem sind welches auch beim Cairn Terrier Thema sein kann, da muss man einfach schauen dass der Züchter auf gesunde Kniegelenke achtet).
Außerdem hat unsere Hündin noch das Cushing-Syndrom und eine Neigung zu leichten Epileptiformen Anfällen, allerdings ist Cushing soweit ich weiß nicht wirklich typisch Westie Krankheit.
Das absolute Hauptproblem ist wirklich die Allergie-Neigung.
Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht : Ich kenne auch sehr viele Westies die sind fit und gesund, und die meisten erreichen ein wirklich stolzes Alter ( unsere steuert zB auf die 15 zu, und die älteste Westie-Hündin die ich kannte wurde 17 Jahre alt. Aber auch sie hatte Probleme mit den Knien, mit der Haut, und außerdem mit den Zähnen). Allerdings muss man wirklich wissen wo man suchen muss, um auch wirklich die Chance zu haben einen gesunden West Highland Terrier zu bekommen.
Der Cairn Terrier unterscheidet sich vom Wesen her nicht so viel vom Westie, außer dass sie in allem einfach etwas ursprünglicher sind, und eine gute Alternativrasse zum Westie darstellen.
Von dem was ich so gelesen habe kann ich mir beide durchaus vorstellen :) Aber euch sollte wirklich bewusst sein dass sie etwas eigensinniger unterwegs sind und man auf einen guten Züchter Wert legen muss der wirklich auf Gesundheit achtet ( im Idealfall testet er Knie und Herz, und nimmt keine Allergiker in die Zucht).