Beiträge von Caissa

    Erst sagen 95%, dass die TE den Hund lieber nicht nehmen soll.

    Jetzt, nachdem sie ihre Entscheidung fast sicher getroffen hat, ist es andersrum und die Mehrheit sagt, sie solle doch vorher noch ein bisschen was testen.

    Ich glaube, an Stelle der TE wäre ich inzwischen maximal verwirrt :rollsmile:

    Mir gehts nicht darum, hier irgendwelche Meinungen abzuwerten, denn sicherlich haben beide "Seiten" irgendwo Recht! Aber ich kann verstehen, wenn es der TE mit dem Thread zu viel wird.

    Liebe TE, lass das ganze mal ein bisschen sacken. Wenn du dann die Muße hast, lies vielleicht nochmal die Kommentare und überlege, was für dich (und deine individuelle Situation) hilfreich ist und schau dann weiter.

    Also hat sie die letzte Zeit immer mit dir zusammen auf der Couch geschlafen?

    Dann kann ich mir vorstellen, dass die Umstellung einfach zu schnell für sie war.

    Ich würde glaube ich versuchen, sie eher etappenweise zu gewöhnen.

    Also Etappe 1, du auf der Couch und sie im Laufstall (der direkt vor der Couch steht).

    Etappe 2, Laufstall rückt weiter weg von der Couch.

    Und dann erst würde ich sie irgendwann ganz alleine schlafen lassen.

    Seit ungefähr einer Woche meldet er aber nachts, wenn er etwas ungewöhnliches hört. Heute Nacht hat es sehr gestürmt, zudem fuhr noch eine Kehrmaschine der Straßenreinigung vorbei. Das war unheimlich. Wir sind dann zusammen gucken gegangen, dann war wieder alles gut.

    Oh, so eine Phase hatte Reika mit ca 6 Monaten auch. Da waren auf einmal ganz viele Sachen unheimlich. Wir haben zB einmal eine ganz gefährliche McDonalds Tüte auf einem Parkplatz getroffen. Das unheimliche Ding hat Reika zum Glück vernünftig verbellt, die hat sich dann auch nicht getraut, uns anzugreifen :barbar:

    Hätte der Anfänger einen kompetenten Reitleher/Bereiter, würde das Pferd anfangs nur in Verbindung mit Unterricht reiten und sehr regelmäßig einen Profi zur Korrektur draufsetzen, dann wäre das durchaus möglich.

    Das wäre für mich immer der Unterschied zwischen Pferde- und Hundehaltung. Beim Pferd wäre es tatsächlich möglich, zunächst nur mit Hilfe eines Profis zu arbeiten. Beim Hund ist das nicht so. Selbst wenn man sich täglich eine Stunde Training leisten würde (und das ist schon unrealistisch viel), dann ist man immer noch 23 Stunden alleine mit dem Tier und dem Training.

    Deswegen finde ich zum Beispiel wichtig, wie viele Möglichkeiten du hast, vorher alles relevante mit dem Hund auszuprobieren. Also Spazieren gehen, mit ins Büro nehmen, mit nach Hause nehmen... Auch wenn das alles gut funktioniert, dann kann es sich noch ändern, wenn der Hund einzieht und sich eingelebt hat. Aber ohne diese Erfahrungen überhaupt gemacht zu haben, ist so ein Hund einfach ein komplettes Überraschungspaket. Und bei Überraschungspaketen ist es sinnvoll, sich den Worst Case vor Augen zu führen und sich zu fragen, ob man damit klarkommen würde. In die Richtung lese ich auch die meisten Antworten hier.

    Ich finde es übrigens total gut, dass du dir hier alles anhörst und so reflektiert mit der ganzen Sache umgehst :smile:

    Ihr habt sicher nicht unrecht. Nur lässt sich dieser Abstand im Alltag nicht immer einhalten, außer ihr meint ich sollte dann die Straßenseite wechseln oder umdrehen wenn mir HH und Hund entgegenlaufen? In der City z.B. sind die Bürgersteige nicht immer so breit das ich den nötigen Abstand halten kann und hier im Dorf bei meinen Eltern und den gewohnten Wanderwegen, habe ich Fluss und Berg/Hügel dazwischen, da würde es nur funktionieren wenn ich soweit weiterlaufe bis HH&Hund umdrehen.

    Natürlich kenne ich deine genauen Lebensumstände nicht. Dass es zu 100% möglich ist, zu kurze Abstände zu vermeiden, ist wahrscheinlich immer utopisch. Außer, man lebt wirklich sehr dörflich.

    Aber das wäre trotzdem das Ziel, mit dem ich ins Training gehen würde. Und wenn man ein bisschen überlegt und übt, dann erkennt man irgendwann immer besser Schlupflöcher und Möglichkeiten, die einem mehr Abstand gewähren würden (in der Stadt vielleicht sowas wie Einfahrten und Parkplätze, auf dem Dorf zB Orte, wo man vom Weg vernünftig ins Feld/in den Wald... ausweichen kann).

    Als ich mit meinem Leinenpöbler damals ganz am Anfang des Trainings stand, da habe ich Trainingseinheiten zum Beispiel gerne in der Nähe von Wegkreuzungen gemacht. Wenn dann nämlich ein Hund auf Weg A auf einen zukommt, dann kann man kommunizieren und fragen, wie der HH weitergehen will. Wenn er also aus Weg A kommt und sagt, er will in Weg B abbiegen, dann kannst du so weit in Weg C reingehen, bis genug Abstand für deinen Hund da ist. Ich hoffe, das ist halbwegs verständlich :tropf:xD

    Wie gesagt, 100% möglich ist sowas denke ich nie. Aber als gesetztes Ziel ist es sicher richtig, da sich das Problem mit jeder schiefgehenden Situation verfestigt.

    Dann sag ihr halt, dass du mit dem Treppe saubermachen aufhörst, wenn sie keinen Allergietest macht :ka:

    Wenn der Vermieter das eh nicht verlangt und zwischen euch böses Blut ist...

    Kann dann halt sein, dass darauf Stress mit ihr folgt (inklusive Meldung an Vermieter etc). Musst du halt wissen, was dich mehr stresst: Das Treppenhaus machen oder das Zwischenmenschliche.

    Edit: Du gehst aber natürlich das Risiko ein, dass die Hundehaltung wieder verboten wird, wenn sie eine Allergie nachweisen kann. Ist also die Frage, wie sicher du dir wirklich bist, dass sie sich die Allergie nur ausdenkt.

    Wenn dein Hund einen gewissen Abstand zu anderen Hunden braucht um entspannt zu bleiben, dann ist das eben erstmal so. Wenn er so aufgeregt und fixierend wird, dass er dir gar nicht mehr zuhört, dann verlangst du für den Moment zu viel von ihm.

    Das finde ich wirklich wichtig!

    Natürlich kann ich gut verstehen, dass dein Ziel ist, dass irgendwann auch Hundebegegnungen mit wenig Abstand möglich sind. Aber so lange das nicht möglich ist, bringt es dich nicht weiter (im Gegenteil), wenn du Begegnungen in zu engem Abstand zulässt.

    Ich würde immer in dem Bereich trainieren, in dem dein Hund den Reiz (anderer Hund) wahrgenommen hat und spannend findet, aber noch ansprechbar ist. Und in dem Bereich belohnst du dann gewünschtes Verhalten hochwertig.

    Am Umsortieren übe ich grade noch. Beide Hunde können (verschiedene) Signale zum Seitenwechsel. Und das klappt auch mit beiden an der Leine schon ganz gut. Aber für "innen gehen" und "außen gehen" habe ich noch keine Signale, so weit sind wir noch nicht. Also geht im Moment immer Balu innen, sowohl links als auch rechts.

    Wenn ich irgendwann mal so weit bin wie du physioclaudi und die Hunde frei umsortieren kann, dann freue ich mich sehr. Ich finde es eh bewundernswert, wie man mit so vielen Hunden gehen kann. Mir reichen aktuell meine zwei xD

    An dieser Stelle werde ich einige Beispiele nennen, warum ich das denke. Dazu möchte ich sagen, das es mir auch darum ging zu verstehen warum es bei dem einem so ist und bei dem anderen so (da wurde auch schon teilweise drauf eingegangen)

    Das ist ziemlich einfach zu beantworten: Dein Hund merkt sofort, ob sein Gegenüber wirklich souverän ist oder nicht. Bei wirklich souveränen und klar kommunizierenden Hunden nimmt er sich dann lieber zurück, bei anderen weiß er, dass er es sich leisten kann, weiter einen auf dicke Hose zu machen.

    Kennst du das noch aus der Schule? Es gibt Lehrer, die können schreien, meckern, mit Strafen drohen... Und trotzdem werden sie nicht wirklich respektiert, es ist laut. Die ganze Klasse merkt es ihnen an, dass sie nicht authentisch sind mit ihrem Verhalten. Und dann gibts andere Lehrer, die die Klasse schon mit leicht genervter Stimme oder einem bestimmten Blick im Griff behalten.

    So ists letztendlich bei Hunden auch. Und sobald deiner eben merkt, der andere spielt sich auf ohne wirklichsouverän zu sein, ärgert und nervt er weiter rum. Meine wäre übrigens manchmal genauso, wenn sie grade in aufgereger Stimmung ist. Nur darf sie das natürlich nicht.

    Ich habe von Anfang an daran gearbeitet das er andere Hunde nicht so fixiert. Wenn ich einen anderen Hund vom weiten gesehen habe und bemerkte das er da auffällig hinstarrte, hielt ich ihm die Leberwursttube hin, das er mit den Augen wieder bei mir war und ging weiter. Das klappt jetzt auch ohne gut. Wenn ich ihn absitzen lasse, bis der HH mit seinem Hund vorbeigegangen ist, ist das so ein nervöses "Schleck, Schleck, rüberguck, Schleck, guck, guck, Schleck" Wenn dieser Hund ihn anschaut oder gar zu ihm hinzieht, ist die Leberwurst in meiner Hand auch egal. Da werde ich mich jetzt an der Methode versuchen, die DerFrechdax hier angebracht hat. Und werde vermehrt dran arbeiten, das er lernt sich zurückzunehmen. Denn ich finde das selbst nicht so angenehm.

    Wenn du ihm die Leberwursttube hinhältst um ihn ruhig zu halten, dann lenkst du ab, aber trainierst und belohnst nicht (richtig). Er trifft ja auch gar keine belohnenswerte Entscheidung, wenn er hinstarrt. Klar kann sowas mal eine Managementmaßnahme sein (lieber andocken an die Leberwurst als Ausrasten). Aber ich denke nicht, dass du damit im Training weiterkommst.

    Ich würde eher dran arbeiten, dass er sich in solchen Situationen wirklich zu dir Umorientiert (ohne Locken mit Leckerlie) und das dann belohnen.

    Gibt es denn die Möglichkeit, dass Du sie mitnehmen kannst? Erst vielleicht mal mit dem Hundeführer gemeinsam einen Spaziergang, dann aber auch alleine. Mit ihr dann alle möglichen zukünftigen Situationen, die sie bei Dir erfahren wird, mal antesten. Wie reagiert sie auf der Straße auf andere Hunde / Menschen / Verkehr / Öffis / Autofahren, wie verhält sie sich, wenn Du sie mit in Deine Wohnung nimmst und ihr euch dort eine Zeit lang aufhaltet.

    Das finde ich auch eine gute Idee!

    Selbst wenn du sie am Ende nicht nimmst: Du magst sie ja und im "schlimmsten Fall" hast du halt ein bisschen mehr Zeit mit ihr verbracht, bevor sie zu ihren neuen Besitzern zieht.