Beiträge von Chien_de_coeur

    Wenn kein passender Hund da ist, dann ist keiner da :ka: Was bringt es dir Hunde zu zeigen, wenn klar ist, dass alle vorhandenen Hunde ganz spezielle Bedürfnisse haben?

    In vielen Gegenden sind die Tierheime leergefegt und die verbleibenden Insassen warten nicht auf jemanden, der einen normalen Hund möchte, sondern auf jemanden mit viel Erfahrung, speziellen Lebensumständen und Lust auf ein Projekt.

    In den 2 Tierheimen hier vor Ort sind gut vermittelbare Hunde seit mindestens 10 Jahren quasi ungesehen :ka: Wenn doch einer kommt sind das locker 50 Bewerbungen auf einen Hund. Eine Bekannte hat letztens als 27. in der Warteliste den Zuschlag bekommen.

    Aber im Grunde finde ich das schön. Es zeigt, dass auch nur annähernd gut vermittelbare Hunde hier nicht im Tierheim sitzen müssen. Eins der Tierheime nimmt jetzt immer mal wieder Auslandshunde auf um vermittelbare Hunde zu haben. Das andere ist den gegenteiligen Weg gegangen und übernimmt unvermittelbare Hunde aus anderen Tierheimen um sie in jahrelanger Kleinstarbeit vermittelbar zu bekommen. Finde ich beides toll.

    Ja, das bedeutet, dass ich wahrscheinlich nie hier vor Ort adoptieren werde. Aber das Tierheim ist halt auch für die Tiere da, nicht als Dienstleister für Interessenten. Auch wenn ich generelle Höflichkeit sehr wichtig und förderlich finde.


    Deshalb leb(t)en hier immer Auslandshunde :smile: Nicht, weil ich was gegen deutsche Hunde und deutsche Tierheime habe, sondern weil es hier in meiner Gegend wirklich nicht viel gibt.

    Die Realität ist einfach: Menschen kaufen völlig uninformiert oder fehlinformiert Hunde. Deshalb lässt sich das Problem Qualzucht nicht durch ein bisschen Aufklärung lösen zumal es auch eine starke gegenteilige Lobby gibt und man sich leicht dieser Filterblase anschließen kann.

    Mal jenseits von Qualzucht meine liebsten Beispiele aus der Welpengruppe:

    - Ich wusste nicht, dass Kangals anspruchsvolle Hunde sind

    - Aber uns wurde gesagt, ein Fila ist ein super Familienhund (mehrere Kinder in dem Alter, wo gerne regelmäßig Besuch kommt)

    Aufklärung wird viele Menschen nicht erreichen.

    Ich habe nebenbei nicht das Gefühl, dass die Aufklärung alle Bully Besitzer erreicht hat. Ich erkundige mich beim Training immer mal wieder dezent bei den Bully Besitzern und die meisten haben wirklich wenig von dem Thema gehört. Sowas wie grunzen & schnarchen wird nicht als problematisch angesehen und eine Halterin war sogar sehr überrascht, dass ich ihr zu einem Besuch in der Klinik riet, weil ihr Kleiner immer im Sitzen & mit Spielzeug im Maul schläft.

    Aktuell sind hier allerdings schon die American Bullys beliebter, aber auch da - die problematischen Themen wie Gelenke & Allergien sind völlig unbekannt.

    Ich möchte keine große Diskussion anfachen, aber gibt es jemanden, der die nasale Impfung gemacht hat?

    Nasal nicht, aber oral (weil die hunde nasal hassen, und ich kann's verstehen und die Impfstoffhersteller auch, deshalb gibt es auch orale Impfstoffe) werden meine hunde standardmäßig alle gegen Bb geimpft noch (Pi sowieso).

    Und sobald die ersten hustenden Hunde in die praxis kommen gibt's das noch mal drauf.

    Nebenwirkungen gibt's keine, aber meine hunde hatten seit ich impfe nie mehr Zwingerhusten. Selbst bei dem Infektionsdruck auf der Arbeit, wo ungeimpfte Kollegenhunde husten.

    Wie heißt denn die orale Impfung, nachdem ich hier im Forum davon gelesen hatte, habe ich in zwei großen Praxen nachgefragt, keiner kannte die :frowning_face:

    Meine hatten Kontakt zu mehreren infizierten Hunden und sind verschont geblieben, beide Pi geimpft, einer nasal geimpft (die Hündin war zu der Zeit schlichtweg akut anderweitig krank und wurde deshalb nicht mitgeimpft).

    Man muss sich einfach verdeutlichen, dass Form und Funktion untrennbar miteinander verbunden sind. Man bekommt keinen Hund, der wie eine Bulldogge ist, in einem absolut funktionalen Körper :ka: Mir fällt kein einziger kleiner, nicht-brachy Hund ein, der nicht um ein Vielfaches agiler & flinker wäre. Das Gemütlich der Brachys gibts nur in einem nicht-funktionalen Körper.

    Ist nicht so cool ;) Ein Teil des Reizes ist ja auch die Faszination Wildtier. Man redet sich halt vorher die Probleme dieser "Rassen" schön.

    Zumal Wolfsoptik immer mit Wolfsanteil einhergeht. Der Tamaskan sieht nicht wölfisch aus, er ist mehr der Hund im Wolfspelz. Den Körperbau und die Kopfform eines Hundes kann er nicht verleugnen.

    Ich habe nebenbei null Interesse oder Verständnis an dieser Faszination.

    Mal ein paar andere Fragen: Wie viel Erfahrung mit (noch) nicht gut erzogenen Hunden hast du denn? Wie viel Luft nach oben hast du aktuell im Leben zwecks neuer Aufgaben? Wie hart im Nehmen bist du, wenn Dinge nicht laufen wie sie sollen? Kannst du dir vorstellen Junghund und Kleinkind 0min unbeaufsichtigt zu lassen? Stetiges Management? Wie regelst du Gassigehen mit einem noch nicht perfekt erzogenem Hund und einem Baby, ohne dieses zu gefährden? Gibt es dahingehend Unterstützung? Kann jemand den Hund auch mal ein paar Wochen versorgen, wenn du im KKH liegst?

    Im Endeffekt kenne ich viele Fälle wo man anhand der Eckdaten gesagt hätte: Das ist absolut kein guter Plan! Und es wurde wunderbar. Aber das waren dann immer Menschen, die zum einen unbedingt wollten (Hund ins Leben integriert bekommen war also sehr weit oben auf der Prioritätenliste), die eine große Resilienz und Belastbarkeit bei aufkommenden Problemen aufwiesen und die generell schon gut mit Hunden konnten.

    Für unmöglich halte ich nichts.

    Ich habe letztens den ersten Frenchie kennengelernt, den ich charakterlich cool fand. Auch ein Arschkeks aber mit Witz. Dennoch, gekauft "mit Nase" (sah man auch auf den Welpenbildern) und heute? Ganz, ganz schlimm. Schläft im Sitzen mit Spieli im Maul um nicht zu ersticken. Aber vom Haustierarzt gabs nur ein: "Das ist bei denen halt so."

    Außerdem habe ich einen American Bully Welpen kennengelernt. Tja, total unsicher, löst das aber jetzt schon nach vorne (definitiv kein Spiel) und kann sich jetzt schon nicht normal hinsetzen.

    Ich finde man kann zum Thema Kind & Hund keine pauschalen Aussagen treffen. 1. Baby & 1. Hund gleichzeitig ist halt ne Hausnummer, zu der man eher nicht rät, gerade noch bei einem großen Hund. So lieb GR sind, auch die sind als Welpen schnappig und als Junghunde überschwänglich.

    Meine Erfahrung ist die, dass die Leute, die wirklich einen Hund mit all seinen Herausforderungen wollten, es meistens sehr gut schaffen. Und die, die einen "Familienhund" wollten, sehr schnell an ihre Grenzen geraten und enttäuscht sind, weil sie merken, dass ein großer Junghund und kleine Kinder VIEL Management benötigen. Man sollte jedenfalls nicht die romantische Idee haben, dass die Kinder mit dem Hund (unangeleitet) spielen können.