Beiträge von fliegevogel

    Meiner Meinung nach ist "rein positiv belohnend" nicht sinnvoll und auch nicht möglich

    Ich kenne tatsächlich auch keine vernünftige Trainerin, die das von sich behauptet. Aber einige, die mit sehr guten Ergebnissen auf den bewussten Einsatz positiver Strafen verzichten und komplett ohne Schmerzen oder Schreckreize trainieren. Das ist ja das, worum es hier im Thread geht. Mit dem polemischen Runterputzen der "Anderen" meinte ich aber tatsächlich auch nicht Deinen Beitrag.

    Da hatte man nun also bei einem für die Arbeit gezüchteten DSH versucht rein über Belohnung eine Alltagstauglichkeit zu schaffen. Das machte den Hund einerseits total kirre und andererseits hat man in 7 Monaten Arbeit nicht geschafft das Jagen von Autos abzuschaffen.

    Dieser Vergleich von gut gemachtem Training mit Strafe und schlecht gemachtem belohnungsbasiertem Training ist halt sinnlos.

    Ja, es gibt Menschen, die trainieren erfolgreich und sinnvoll so überwiegend positiv, wie es in unserer Welt geht - mit sehr guten Ergebnissen. Es gibt auch Menschen, die trainieren erfolgreich und sinnvoll mit bewusster Nutzung von Strafen, mit sehr guten Ergebnissen. Und dann gibt es Leute, die beides schlecht machen und den Hund entweder durch das Bestätigen von sinnlosen Verhaltensketten irre machen oder durch sinnlose Grausamkeit irre machen. Aber weder das eine noch das andere stellen der Methode ein Zeugnis aus, sondern dem trainierenden Menschen.

    Warum immer so polemisch über die "Anderen" hergezogen werden muss, diese als "Wattebauschwerfer, die sinnlos Kekse schmeißen" oder als "Choleriker mit verängstigten Hunden" darstellen muss, werde ich nie verstehen. Wahrscheinlich einfach Profilierungswahn oder so. Sehr ermüdend und langweilig jedenfalls.

    Schleppleine möchte ich eher nicht nutzen, weil er sich ja wirklich frei bewegen soll. Zu viel Leine ist schlecht für Welpen.

    Na ja, Du hast halt die Wahl: Schleppleine, oder zum Spazieren gehen an einen Ort fahren, wo Du ihn nicht rufen musst und es deswegen nicht schlimm ist, wenn er nicht kommt.

    Denn das was Du da gerade veranstaltest ist je nach Umfeld entweder nur der Todesstoß für jedes Rückruftraining oder sogar gefährlich für Deinen Hund und andere.

    Ich war heute früh mit zwei Freundinnen spazieren. Wir sind mit dem Auto ein Stück rausgefahren und Abby war so happy. Sie ist an der Schleppleine herumgedüst, hat sich gewälzt und alles abgeschnuppert und angeguckt

    Super, dass du dich überwinden konntest! Und für so eine Freude des Hundes hat es sich doch gelohnt! :nicken:

    Es wird sicherlich auch von mal zu mal leichter für Dich. Ich will auch nochmal den Tipp mit Dogorama unterschrieben, mit etwas Suchen findet man da echt super passende Kontakte für gemeinsame Spaziergänge.

    Ich hau dir immer wieder auf die Finger, so dass du gar nicht mehr das Bedürfnis nach den Keksen hast (vs. du entscheidest bewusst, dass du lieber die Finger davon lässt).

    Nein, nicht dass ich wüsste. Bspw Tricktraining läuft ja auch über Konditionierung und über sehr bewusste Entscheidungen des Hundes.

    Ich kenne keine Definition von Konditionierung, die sagt, dass die Reaktion unbewusst sein muss.

    Wenn sie dann morgen nicht mehr an Deine Kekse geht, dann ja :ka:

    Konditionierung ist nach meinem Verständnis - und auch so, wie es in meiner Quelle steht, man möge von Wikipedia halten was man will - die (unterbewusste) Verhaltensänderung durch wiederholte (!) Reizauslösung. Ganz klassisch, der Pawlowsche Hund.

    Wenn man mit Konditionierung jegliche Verhaltensanpassung meint, dann ist alles Konditionierung, und die Begrifflichkeit dann überflüssig. Wenn ich jemandem den Weg zeige, und er sich deswegen beim nächsten Mal nicht mehr verläuft, habe ich ihn konditioniert? Wenn mich jemand schlägt, ich dann weine und er es deswegen nicht mehr macht, habe ich ihn konditioniert?

    Konditionierung ist so wie ich es aus meinen Vorlesungen erinnere lernen durch Auswirkungen der Handlungen, grob runtergebrochen. Ich will Dir nen Keks klauen - Du haust mir auf die Pfoten - ich lerne: Keks klauen führt zu schmerzenden Fingern und lasse es. Warum sollte das nicht Konditionierung sein?

    Wenn ich jemandem den Weg zeige, und er sich deswegen beim nächsten Mal nicht mehr verläuft, habe ich ihn konditioniert?

    Nein, natürlich nicht. Aber wenn er dadurch das nächste Mal schneller jemanden nach dem Weg fragt, weil er sich gemerkt hat, dass das zum Erfolg führt, ist das Konditionierung.

    Daran merke ich, dass die Vorurteile eben oft im Kopf entstehen

    Das tun sie eben in sehr vielen Fällen nicht, wie ja hier von mehreren aufgeführt. Kampfhunderassen haben ne Kombination aus "als Erwachsene häufig Artgenossen-unverträglich", "groß und kräftig" und "häufig als Statussymbol von Leuten gehalten, die sie schlecht im Griff haben", die dazu führt, dass viele Hundehalter*innen in meinem Umfeld ihnen lieber aus dem Weg gehen.

    Was mich verwirrt, ist übrigens, wieso man penetrant "die Angst sitzt in den Köpfen" schreibt, nachdem mehrere geschrieben haben, dass sie sich einfach nur an den Erfahrungswerten orientieren. Weiß nicht, was Du damit bezweckst.