Beiträge von Udieckman

    Übrigens sind mMn die häufigsten und erfolgreichsten Rassen in Rettungshundestaffeln Schäferhunde (DHS, Mali, Herder), Hütis (v. a. Border Collies) und Retriever (Labrador, Golden, gerne AL). Alles Rassen mit "moderatem Jagdtrieb" (im Vergleich zu Weimi, DD etc.) und hohem Will to Please, dadurch leicht ausbildbar.

    Für die Flächenhunde sehe ich gerade eher die Entwicklung weg von Hütehunden und hin zu leichtführigen Jagdhunden. Diese bringen häufig ein besseres weil eigenes Verständnis für das Gelände mit, lösen sich häufig auch leichter vom Hundeführer und sind in der Suche auch schon mal fokussierter. Und häufig ist leider nicht immer erfolgreich.

    Für die Personenspürhunde sieht es nochmals anders aus.

    Aus meiner Sicht ist das Schreiben der BG, wie ähnlich auch schon etliche Posts vorher geschrieben wurde, ein völlig normaler Vorgang.

    Meine Zeit in der "Stellenleitung Zustellung" wie es sich damals nannte, ist zwar schon länger her. Aber noch heute wird in der jährlich stattfindenden Unterweisung das Vorgehen thematisiert. Wenn ein Hundebiss oder eine Verletzung welcher Art auch immer, die während der Arbeitszeit aufgetreten ist, gemeldet wird, wird idR eine Unfallmeldung aufgenommen. Stichwort: melden macht frei. Ich habe meine Mitarbeiter immer lieber gleich zum Durchgangsarzt geschickt. Damit eben die Formalien auf jeden Fall eingehalten werden. Und über die DGUV kommt die BG ins Spiel.

    Ich habe beim Füttern einmal die Tür nicht schnell genug geschlossen und bin mit meiner Wade einer Hundeschnauze, die eigentlich ein anderes Ziel vor Augen hatte, in die Quere gekommen. Pflaster draufgeklebt und gut. Mein Mann kommt nach Hause, guckt es sich an, wird bleich und schickt mich zum Hausarzt. Hausarzt wird bleich und schickt mich in die nächste Klinik. Was ich weder gesehen noch gemerkt habe: Ein gutes Stück von der Wade war abgerissen und hing herab! Also quer. Als Beißvorfall wurde die Verletzung sofort aufgenommen. Es wurde auch geprüft, ob meine Schilderung des Ablaufs zu der Art der Verletzung passte. Weil es die eigenen Hunde, die eigene Doofheit und eine plausible Situation war, wurde auf eine weitere Meldung verzichtet.

    Zur fehlenden dritten Hand und zur Rassewahl wurde ja schon eine Menge gesagt. Bei uns ist die Situation mit dem fünften Hund erst nach drei Jahren eskaliert. Vorher lagen wir alle gemeinsam kuschelnd auf dem Sofa (Wohnlandschaft) und dann kam der Punkt, an dem es "knallte". Kaspar (Schwyzer) und Beauregard (Grand Bleu) haben nur auf den Moment gewartet oder ihn sogar herbeigeführt, an dem sie aufeinander losgehen konnten. Und nein, es war nicht mehr witzig. Eigenes Wissen und kompetenter Trainer hat auch nicht geholfen. Wir managen die Situation: ich wohne mit den Schweizern in der EL im DG und mein Mann mit den Franzosen im EG. Auf dem Weg in den Garten wird geschleust. Nebeneinander in der Doppelbox ist kein Problem..

    Anderes Beispiel: eine Kundin von uns hat gerade ihre Petit Bleu Junghündin wieder an die Züchterin zurückgegeben. Sie hat die anderen beide Hunde nicht mehr an den Wassernapf oder auch in andere Zimmer gelassen. Mit 16 Wochen und als Petit Bleu.

    Wir haben ja immer nur Hunde aus einer bestimmten Richtung gehabt und haben selbst dort bei Rasse und Individuum immer wieder dazugelernt und auch dazulernen müssen. Und ein DD ist eine andere Hausnummer als ein

    Natürlich möchte ich gerade für den Ernstfall den bestmöglichen Hund haben. Es bringt mich aber nicht weiter, wenn das Team nicht wirklich harmoniert.

    Wir sind sofort mit mindestens drei Dosen gestartet, damit es über Nase und nicht über Auge geht. Dann den Hund an langer Leine parallel zu der Dosenreihe gestartet. Der Wind kommt von der Seite. Aufmerksamkeit an den reinen Futterdosen wird ignoriert oder unterbrochen. Hinwendung zur "richtigen" Dose bestätigt. Ich nehme immer das Verhalten an, das der Hund von sich aus anbietet und forme es.


    Hier wird es ähnlich aufgebaut. Wir waren immer im Freien auf großen Flächen wie Parkplätze oder aufgelassenen Truppenübungsplätzen.

    Danke dir! Wir würden das drinnen aufbauen da es auch primär für drinnen gedacht ist. Noch einmal zum genauen Verständnis:

    Du hast zB einen Teebeutel in der Hand (oder einem Gefäß?) und hältst ihn dem Hund unter die Nase. Dann läufst du die Reihe mit den Dosen ab und sobald er sich der richtigen zuwendet, wird bestätigt. Und dann arbeite ich eben nach und nach daran, dass die Nase länger dran bleibt. Das mache ich mit diesem einen Geruch erstmal bis es relativ sicher sitzt. Dann nehme ich den nächsten Geruch? Und falls ja: Habe ich dann schon die Dose dabei, die den 1. (jetzt also gerade nicht mehr gesuchten) Geruch enthält?

    Jetzt geht es wirklich in die letzten Gehirnwindungen....

    Ich habe die geruchsspezifische Geruchsdifferenzierung im Zusammenhang mit einer Trailanzeige und ggf. hunting for trail kennen gelernt. Von daher war es eine andere Zielsetzung.

    Wir haben sofort mit unterschiedlichen Gerüchen gearbeitet, damit eben genau keine Festlegung auf einen bestimmten Geruch stattfindet. Es geht ganz schlicht darum, den vorgehaltenen Geruch anzuzeigen. Das Geschirr war schon an, gearbeitet wurde an der Halsung. Zu Beginn würde ich nur einen Geruch pro Durchgang nehmen. Dann immer wieder wechseln.

    Bei uns wurden die Dosen von einer anderen Person präpariert, immer mit Handschuhen. Die haben dann die Dosen ausgelegt, damit der Hund sich nicht über eine Spur an die Dose ran suchen kann, sondern nur über den Referenzgeruch geht.

    Wir sind sofort mit mindestens drei Dosen gestartet, damit es über Nase und nicht über Auge geht. Dann den Hund an langer Leine parallel zu der Dosenreihe gestartet. Der Wind kommt von der Seite. Aufmerksamkeit an den reinen Futterdosen wird ignoriert oder unterbrochen. Hinwendung zur "richtigen" Dose bestätigt. Ich nehme immer das Verhalten an, das der Hund von sich aus anbietet und forme es.

    Hier wird es ähnlich aufgebaut. Wir waren immer im Freien auf großen Flächen wie Parkplätze oder aufgelassenen Truppenübungsplätzen.

    Für Bücher gibt es definitiv einen Markt. Ich habe hier etliche Bücher zu stehen, die über 100Jahre alt, in Fraktur geschrieben und absolut lesenswert sind. Natürlich spiegelt es den Zeitgeist wieder, wenn Herr von Stephanitz in seinem Standardwerk die "Dolchstoßlegende" aufgreift. Aber inhaltlich sind viele dieser Bücher gut geschrieben und, wie schon gesagt, zeigen sie auch Entwicklungen auf.

    Einfach mal googeln, ob diese Bücher angeboten werden. Neben ZVAB gibt es noch andere, ansonsten bei einem FachAntiquariat anfragen.

    Und selbst in einem Buch aus 1898 wird darüber gestritten, ob Airedale oder Collie besser in der Fläche ist :smiling_face:

    Ich habe es vor Jahren mit dem Begriff "geruchsspezifische Geruchsdifferenzierung" bei Tom Middlemas bzw. Christine Schüler kennen gelernt.

    Aufbau in Kurzform (soweit ich mich noch erinnere):

    Futter in ca. fünf Dosen verteilen, in einer ist der spezifische Geruch. Dosen werden mit dem Wind in größeren Abständen in einer Linie ausgelegt. Hund wird gegen den Wind entlang der Linie gestartet. Sobald die Bewegung zur "richtigen" Dose geht, wird bestätigt. Dosen und Futter werden sukzessive abgebaut, Geruch wird dauernd geändert. Art, Menge und Alter sind variabel ebenso wie die Fläche, die abgesucht wird

    Udieckman Danke für die ausführliche Antwort, super spannend!

    Eine Rückfrage hätte ich noch, so aus Neugier.. Du schreibst der Ruf der PSH ist schlechter geworden - warum?

    Die Aussage hat mich irgendwie sehr überrascht, hätte ich nicht gedacht.

    Weil sehr oft nicht gefunden wird.

    Was manchmal aber auch einfach nicht geht wenn man erst nach über 24h alarmiert wird..

    Es ist ein vielschichtiges Thema, insgesamt gehen aber immer mehr Suchen in die falsche Richtung. Das hängt häufig mit falscher "Personalauswahl" und "geschenkten" Prüfungen zusammen. Durch dieses "jeder Hund kann trailen" wird eine Masse an Teams ausgebildet, die eben nicht richtig gut sind.

    Bitte nicht diesen Blödsinn mit "nach 24 Stunden geht nicht mehr" verbreiten. Diese Behauptung des Herrn S. aus den USA geistert immer mal wieder durch das Netz. Zu Beginn hat er noch behauptet, dass älter als zwölf Stunden nicht geht. Mit entsprechenden Teams gehen ältere Suchen absolut. Wir haben mehrfach vier bis fünf Tage alt (auch in Innenstädten bei schlechten Wetterbedingungen) bestätigt gesucht, neun Tage alt ging auch. Und selbst eine vier Wochen alte Spur wurde angezeigt aber ausgeschlossen. Und nein, selbst die uns begleitenden Beamten hatten vorher keine Einsicht in die Akten. Hier sind wir genau bei der Thematik, dass es eben doch Hunde gibt, die eine entsprechende Genetik mitbringen. Und in diesen Situationen, wenn es eben schwieriger wird, spielen diese Hunde ihre Klasse aus.