Zur Frage, ob weniger manchmal mehr ist, so ganz pauschal: Ja, definitiv.
Bei Ole gilt das insbesondere für Gassi, sowohl kurze Leine, als auch Freilauf. Aktuell nochmal zehnfach verstärkt, weil die Hormone etwas freidrehen und er das Fressen einstellt, wenn das Programm nicht passt.
Das heißt momentan: Gassi nur minimal und möglichst da, wo wenig Hundegerüche sind - ganz kommen wir nicht drum herum, aber das finde ich auch gut so. Auslastung findet ausschließlich mit dem Fahrrad/joggend oder in der Wohnung statt - von kurzen, geruchstechnisch schwierigeren Gassigängen abgesehen.
Aber auch ohne Hormonturbulenzen laufen wir nicht jeden Tag die große Runde, weil er da im schlimmsten Fall hinterher unausgeglichener als vorher ist. Und ich hab dann auch keinen Spaß, werde ungeduldiger, Teufelskreis. Die Energie muss und kann woanders raus, Spazierengehen mussten wir uns erarbeiten.
Und da habe ich mich tatsächlich schon öfter gefragt, ob du dir (und Lucifer) nicht teilweise unnötig viel Stress antust. Dass du vielleicht mehr mit ihm unterwegs bist (und ich meine nicht nur mit dem WoMo, sondern draußen generell) als es euch zusammen guttut. Weil man das halt so macht und es doch jedem Hund guttut, Gassi zu gehen... sinngemäß. Wenn meiner nicht mehr ansprechbar ist, dann läuft er erstmal hinten (mit freundlicher Konsequenz, Blocken mit ruhigen Bewegungen, weil er sonst noch mehr hochfährt) und ich schaue, ob ich in Zukunft die Strecke ändern/Dauer reduzieren muss. Seit dem Umzug vor einem Jahr und bevor das Hormonchaos neu eingesetzt hat, hatte ich damit den Hund soweit, dass wir fast täglich einmal die gleiche große Runde (hin und zurück, mit wechselnden Variationen 1-1,5h) laufen konnten und er dauerhaft gut ansprechbar war. Das war vorher nie so, auch nicht im ersten Jahr mit Chip.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich einen anderen Typ Hund habe, aber ich habe den Eindruck, dass du dir auf eine Art "zu viel" Mühe gibst. Dass ihr viel in einem Bereich unterwegs seid, wo einem nichts mehr übrig bleibt, als über Druck zu arbeiten und damit gleichzeitig konstant das Stresslevel hochhält, das verhindert, dass man freundlich miteinander umgehen kann. Und ich meine damit nicht ausschließlich R+, aber wenigstens über 50%.
So war es recht lange bei uns, deswegen projiziere ich das jetzt mal so auf euch. Wenn's sich unzutreffend anfühlt, dann vergiss es.