Wir haben hier eine bulgarische „Angsthündin“, die deutlich nach der Pubertät eingezogen ist und trotzdem unsere Regeln gelernt hat Also erstmal keine Panik.
Wichtig ist, dass der Hund in die Verfassung kommt, kernen zu können. Und dafür braucht sie Ruhe und Schlaf und zwar viel von beiden. Denn ein Organismus, der unter Adrenalin und ggf. Cortisol steht, kann schlicht nicht erfolgreich lernen, ist metabolisch nicht drin. Ergo würde ich keinen Trainingsansatz wählen, der Stress pusht. Sondern für Ruhe, Routine und Sicherheit sorgen, damit sie entspannen kann.
Wie groß und schwer ist die Kleine denn akut? Wie ist ihr Ernährungszustand? Was tut Ihr, um das (durch „Überimpfung zerschossene“ - wie konkret äußert sich das?) Immunsystem wieder aufzubauen? Neben ausreichend Ruhe hilft ein guter Ernährungszustand und ein gutes Allgemeinbefinden beim Lernen, also wäre das der zweite Ansatz.
Ist bekannt, aus welchen Gründen der Vorbesitzer sie abgegeben hat?
Was Angst, Unsicherheit und Drohverhalten Fremden gegenüber betrifft: Das wird jetzt erstmal dauern, bis man einschätzen kann, was davon aus der aktuell heillosen Überforderung resultiert und was da ggf. an Verhalten aus ihren Anlagen heraus kommt. Dass sie jetzt Angst vor allem hat ist aus der Geschichte heraus erklärbar. Dass sie Dich (=ihren aktuellen Anker und Fixpunkt in einem komplett verwirrendem Umfeld) nicht aus den Augen lässt) auch. Kann von Kontrollwunsch oder Verlustangst oder beidem inspiriert sein, muss aber nicht heißen, dass sie eins davon oder beides ausgeprägt hat.
Was Du schilderst, muss auch nicht heißen, dass sie was Schlechtes (beim Tierarzt) erlebt hat oder gar misshandelt wurde. Es ist völlig erklärbar daraus, dass sie zu frühen Welpenzeiten nicht das erlebt/gelernt hat, was sie für souveränes Agieren im Umfeld hier bräuchte. Sie ist in einem ganz anderem Umfeld geprägt worden und jetzt schon mindestens zweimal aus den vertrauten Bahnen gerissen und in fremde Verhältnisse geworfen worden. Das reicht völlig aus, um vor Angst zu erstarren, wenn ein Fremder an einem herummanipuliert. Auch hier helfen Sicherheit und Routine.