Beiträge von Phonhaus

    Ich empfinde das ein wenig anders, weil ich es unheimlich spannend finde, mich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Und es gibt ja tatsächlich Menschen, die Zwänge rund um das Thema Ernährung haben. Die Frage, ob eine aus Überzeugung motivierte Ernährungsform einen solchen Zwang begünstigen kann oder aus einem Zwang heraus entstanden ist finde ich - so wissenschaftlich betrachtet - auch für mich durchaus interessant.


    Und ich denke nicht, dass das so gemeint war, dass es bei jedem Vegetarier oder Veganer so ist.

    Aber natürlich kennen ich die Vorwürfe auch, dass das total unnatürlich, ungesund, verdreht ... ist. Und mag es nicht besonders, wenn mir etwas in diese Richtung vorgehalten wird. Da mache ich einfach einen Unterschied, ob mir jemand „was an den Kopf klatscht“ oder eine Theorie mit mir diskutiert. Aus Letzterem kann ich lernen.

    Isabell231268


    Ich hab jetzt mal in Deine früheren Beiträge geguckt - sie ist seit Juli 18 bei Euch und hat das Angstverhalten nach 4-6 Wochen gezeigt.


    Magst Du noch etwas mehr zu Eurem Alltag schreiben? Wie reagiert sie auf Besucher? Gibt es noch andere Angstauslöser? Wie zeigt sie sich sonst vom Verhalten her und hat sich da was - auch an der Angst - verändert in der Zeit, in der sie bei Euch ist?

    Ich habe jetzt schon 2x Goldies (laut Besitzer) kennengelernt, die weiss waren und am Rücken Locken/ gekringeltes Fell hatten.

    So ungefähr: https://www.google.com/search?ie=UTF-…6tqU6xOmT-8jeM:

    Die waren auch ziemlich bullig für einen Goldie, recht groß und eben dieses lockige/ kringelige Fell.

    Gibt es die systematische Einkreuzung von HSH bei Goldies für die Farbe weiss?

    Glaube kaum. Fast weiße Goldies gibt es, seitdem ich denken kann. Und Wellen auf dem Rücken auch.

    An der Oberfläche, ja. Kennst Du irgendeine gesellschaftliche Organisationsform, in der es nicht praktiziert wird?

    Praktiziert wird es überall, wie auch kritisiert und abgelehnt.

    Die „Ablehnung“ sehe ich halt nicht wirklich, so lange sie zwar gepredigt, aber nucht umgesetzt wird.

    Und sie macht sich ja auch nur da bemerkbar, wo eine Interessengruppe aus einer Schublade sagt, dass es so nicht mehr geht. Da, wo die wirklich tiefgreifenden Themen sind geht man ja von vorneherein nicht dran.

    @pinkelpinscher

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    Bin ich voll und ganz bei Dir. Betrifft ja nicht nur den Veganismus, sondern auch jegliche Art esoterischer oder spiritueller Ansätze. Und ich kann mir wahnsinnig gut vorstellen, wie stressig es ist, solche Ausprägungen im direkten Umfeld zu haben.

    Ich fände es nur unfair, diese besonders extremen Ausprägungen menschlicher Sinnsuche (zu denen dann natürlich auch ein gewisser Missionierungsdrang gehört, das ist ja immer so, wenn etwas quasi religiös besetzt wird) demjenigen zuzurechnen, der sich einfach aus moralischen oder sonstigen Gründen in Konsumverzicht übt.


    Ungehemmter Konsum auf der anderen Seite hat ja auch quasireligiöse Ausprägungen mit merkwürdigen Verhaltensformen (z. B. sich nachts um 2 an einem Telefongeschäft anzustellen für ein neues Geräte, das man überhaupt nicht braucht) und missionarischem Eifer. Nur ist dieses Verhalten gesellschaftlich anerkannt und hat es nicht nötig, sich zu sektieren.

    Phonhaus

    Das Schubladendenken noch existiert ist mir bekannt. Gewollt ist es nicht, auch wenn man nur schwer ohne auskommt.

    Da bin ich einfach ganz anderer Meinung - gar nicht böse gemeint :smile: Ich denke, dass Schubladendenken eine Grundlage unseres kompletten Denkens ist („Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“). Und damit höchst gewünscht.


    Weil hier die z.B. Geschlechterteilung angesprochen wurde: Die lässt sich nicht getrennt betrachten von der Teilung zwischen reproduktiver und produktiver Arbeit. Ohne letztere Trennung aber wiederum würde unser komplettes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem nicht funktionieren. Das Debatten über Lohngleichheit und Repräsentationsgleichheit in Führungspositionen ändern an der Grundlage der Schubladen gar nichts.


    Dass sich die Kategorien verschieben oder neu bewertet werden (teils. Und auf dem Papier viel schneller, früher und umfassender als in der Realität :smile:) - klar. Aber die Grundlage haben wir doch noch nicht einmal angetatstet.

    Ich kann immer noch nicht so wirklich was mit dem Begriff der „veganen Ideologie“ anfangen, aber scheinbar ist die mir tatsächlich einfach noch nicht begegnet.


    @zweizylinder


    Schubladendenken sichert heute genauso unser Überleben wie früher. Eine strikt arbeitsteilige Gesellschaft (und das sind wir mehr denn je) kommt ohne Schubladendenken nicht aus, das ist eine Grundlage des Kapitalismus. Auch wenns in Diskussionen gerne wegnegiert wird. Und jetzt hier in der Debatte sind die Schubladen ja auch wieder aufgezogen ;) Der Eine oder Andere mag halt nur nicht so recht in die Seine hüpfen oder passen :smile:


    @pinkelpinscher

    Ja, das Argument mit der Ritualisierung des Essens und der Essvorschriften (bis hin zur Kasteiung) und potentiell daraus entstehender Zwänge kann ich nachvollziehen. Ebenso wie die Beobachtung, dass einzelne Lebensbereiche ideologisch erhöht und überfrachtet werden. Sei es nun bei der Ernährung, bei der Fitness, im Arbeitswahn oder in sonstigem Perfektionsstreben...


    Aber auch dass ist für mich kein spezifisches Problem von Veganern oder Vegetariern. Eher bietet die Ernährung eine Möglichkeit, wie sich ein grundsätzlich vorhandenes Defizit ausdrücken kann und eine bestimmte Lebensweise zum Extrem macht.


    Waldhörnchen


    In dem Sinne ist der Hinweis auf psychisch ungesundes Verhalten, glaube ich, gar nicht mal persönlich gemeint. Der Homo Sapiens als Gattung hat meiner Meinung nach „einen an der Klatsche“, das muss man sich doch nur mal offenen Auges umgucken. Die Tötung des Natürlichen ist ebenfalls eine Grundlage unserer Gesellschaft (hier Stopp, sonst komme ich nämlich ins Dozieren).


    Das schlussendlich für eine spirituelle oder ideologische Lücke eine Kompensation geschaffen wird ist ja auch nichts Neues. Da gibts aber doch bei Weitem problematischer Ausdrucksformen als eine vegane und dabei ideologisch geprägte Lebensweise, meine ich.


    Ich würde es aber auch nicht übelnehmen, das vorgehalten zu bekommen. Die Form von psychischer „Instabilität“, die auf der Suche nach einem übergeordneten Sinn oder Bewusstsein im Dasein (dem lacanschen „Großen Anderen“ ) das eigene Leben als Teil davon gestalten möchte, ist im Menschen einfach angelegt.


    Und ob das nun die persönliche Triebfeder für den Konsumverzicht ist oder nicht - so what? Unterm Strich bleibt ja trotzdem, dass Konsumverzicht etwas ist, das sowieso irgendwann unausweichlich auf uns als Gattung zukommt. Entweder durch Umdenken - oder eben mit dem großen Einschlag, den wir dann halt hören oder nicht.