Oh ja - es wurde sehr drastisch weniger üppig. Mit weiterhin wunderbarer Sprache wurden die Schrecken des ersten Weltkriegs, die ein junger unerfahrener Arzt so mitbekommen hat, geradezu soghaft geschildert. Bis auf einen kleinen Abstecher bleibt der Roman konsequent vom eigentlichen Kriegsgeschehen weg und zeigt „nur“ die Auswirkungen. Viel Menschlichkeit - und ein Beispiel grausamster Entmenschung.
Wie eine sehr irdische Lichtgestalt darin Margarete, die in Chaos, Elend und Verwirrung unerschütterlich ihrem eigenen Kompass folgt. Eine ganz starke und beeindruckende Frauengestalt hat der Autor da geschaffen. Ich bin an sich ja kein Fan von „archetypischen Frauenfiguren (wie der Mutter Erde)“, aber hier mache ich gerne eine Ausnahme.
Gewollt blass und umso mehr sehr sympathisch daneben der Protagonist, der eher durch die Szenerie stolpert als marschiert und dabei ganz einfach sein Bestes gibt. Und dabei viel lebendiger wirkt als alle militärischen Abziehbilder, die sein Vater so verehrt.