Ok. Ich verlinke Dir hier mal einen Thread, bei dem es um einen Tierschutzhund für Anfänger ging und in dem echt viel zu Tierschutzimporten geschrieben worden ist - im Beitrag 51 habe ich meine Erfahrungen mit meiner Bulgarenhündin geschildert (die aber ein ganz anderer Typ ist):
Konfusionen - Tierschutzhund als Anfänger
Zusätzlich zu Vielem, was hier schon geschrieben ist:
Auf den Videos ist gut zu sehen, wie viel Power und Energie die Hündin hat. Das in Kombination mit einem Körper, der ggf. nicht so kann wie Hund das will, erfordert viel Wissen und Fingerspitzengefühl vom Halter, um Dauerfrust und Unausgeglichenheit zu vermeiden. Du wirst gleichzeitig dem Bewegungs- und Arbeitsdrang gerecht werden müssen, ohne den vorhandenen Schaden so zu verschlimmern, dass sich starke chronische Schmerzen einstellen.
Berücksichtigt, dass sie schon so lange im Shelter ist und gemutmaßt wird, dass sie aus einer Familie stammt, könnte ihre „Ansprechbarkeit“ deutlich besser sein. Ihr werdet ihr die Kooperation mit dem Menschen komplett neu beibringen müssen. Was sehr schwierig werden kann bei einem Hund, der zum Einen das „Selbstentscheiden“ gewohnt ist und auch rassebedingt zur Selbstständigkeit und auch zur Durchsetzung dieser Selbständigkeit neigt. Und nicht unbedingt ausgewiesener Fremdmenschenfan ist.
Das scheinbar so harmonische Zusammenleben in der Gruppe ist eher eine unter Zwang herunterregulierte Zweckgemeinschaft. Wie sie ihre Artgenossen findet und welche Ressourcenthemen sie hat, wird sich erst im neuen Daheim herausstellen. Wenn sie angekommen ist und die neue Umgebung auch als ihre Ressource betrachtet. Das Video mit dem markierenden Rüden wäre für mich definitiv ein Grund zu sagen, dass ich sie nicht vorbehaltlos zu einer meiner (körperlich deutlich unterlegenen) Hündinnen dazu setzen würde.
An allen diesen Themen - wenn sie auftreten - kann man arbeiten, aber entspannt ist das erstmal nicht. Ich bin niemand aus der Fraktion, die sagt, dass Anfänger nur ganz einfache Hunde nehmen sollen. Aber man kann sich das Leben schon deutlich leichter machen, als Ihr es Euch mit ihr mMn machen würdet.
Ohne einen wirklichen Top-Notfallplan für die Hündin würde ich das nicht tun. Denn wenn sie anfängt, Ressourcen- und Unverträglichkeitsthemen auszupacken und das nicht von Anfang an in gute Bahnen gelenkt wird, hat sie dann fast keine Vermittlungschancen mehr.