Alles anzeigenVielleicht kann ich für dich auch ein anderes Bild zeichnen. Viele, vor allem ältere Jäger sind mit meiner Art auch nicht glücklich und ich höre sehr oft "ja aber".
Ich bin froh über jede Drückjagd, zu der ich nicht eingeladen bin. Ich jage um zu essen. Drückjagden ergeben oft (nicht immer!) minderwertigen Wildbret, weil das Wild eben meistens nicht nur in Bewegung gebracht wird, wie es eigentlich sein soll, sondern eben flüchtig ist. Stress vermindert bekanntlich die Fleischqualität und die Schüsse sitzen leider oft auch nicht perfekt. Dazu liegt geschossenes Wild oft eine ganze Weile, bis es geborgen wird und die Innereien entnommen. Ausnahmen gibt es natürlich.
Ich schiesse keine Füchse, ausser sie sind offe sichtlich krank oder verletzt.
Ich schiesse keine Geissen, die ein Kitz dabei haben. Auch das Kitz zu schiessen fällt mir sehr schwer, nachdem ich beobachtet habe, wie eine Geiss das Kitz, das mein Freund geschossen hatte, suchte. Ich kann das einfach nicht. Wenn ich meinen Abschuss dieses Jahr erfüllen will, dann werde ich noch 2 Kitze schiessen müssen.
Schmalreh hab ich bisher keins geschossen (ein weibliches Reh, das kein Kitz bekommen hat). Ich bin mir einfach nie 100% sicher, dass da nicht soch irgendwo ein Kitz rumhampert. Wir hatten im Revier eine Geiss, die vermeintlich alleine abends immer über 1 Stunde in einem Hirseacker war. Ohne Wärmebildkamera hätte ich gedacht, da ist kein Kitz. Doch, es war eins da. Am Waldrand. Es ist nur nie mit rausgegangen.
Wildschwein habe ich erst eins geschossen. Einen von mehreren Frischlingen. 20 kg leicht. Wie soll ich in einer Rotte ein erwachsenes Schwein schiessen, wenn ich nicht weiß, zu wem die Kleinen gehören?
Viele Jäger mögen mich zu weich finden. Ist mir egal. Am Ende vom Tag muss ich das alles mit mir selbst ausmachen.
Geht mir ähnlich.