Jetzt ist ja vieles deutlich klarer geworden, danke. Minipin-Jack
Widersprechen möchte ich aber trotzdem ein Stück weit - dass dem Hund als Spezies kulturübergreifend ein höherer Status gebühren muss, ist unlogisch, weil der Hund nicht in jeder Kultur all die Aufgaben erfüllt, die du ansprichst.
In der Stadt auf Sumatra/Indonesien z.B. wo mein Vater lebt, gibt es zwei Hundezüchter. Die Hunde leben in Gruppen, überwiegend draußen, in tropischem Klima. Sie dürfen kriegen Futter, werden von den Dorfkindern bespielt und betüddelt, dürfen im See schwimmen gehen, dürfen Katzen oder Ratten jagen, müssen nie an einer Leine sein. Ein Leben, das viele Userhunde hier gerne hätten.
Und dann werden sie geschlachtet und gegessen. Weil Hunde in bestimmten Gegenden Asiens eben vor allem diese Funktion erfüllen, seit hunderten, z.T. seit tausenden Jahren.
Ein um Welten besseres Leben als 95% des Schlachtviehs in Europa, aber viel kürzer als Hunde hier - und, um ehrlich zu sein, ohne medizinische Versorgung, denn Tierärzte gibt es dort nicht.
Warum sollte jetzt dieser Hundezüchter diesen Hund (der für ihn prinzipiell dieselbe Funktion erfüllt wie hier eine Muttersau im Schweinemastbetrieb) auf ein Treppchen stellen?
Aus Dankbarkeit, weil er sich hat domestizieren lassen vor zehntausenden Jahren? Aus Zuneigung, weil es in Deutschland tausende alte Leute gibt, deren einziger Sozialpartner ein ebenso alter Hund ist, weil eine hoch industrialisierte Gesellschaft Familienpflege nicht vorsieht (was der Hundezüchter übrigens vermutlich nicht weiß, weil die meisten Menschen dieser Gegend niemals genug Geld für ein Ticket nach Deutschland haben).