Beiträge von katzenpfote

    Also, klar gibt es die Kolleg*innen, die mit ihren Anforderungen freidrehen - immer jemand da, Garten x Quadratmeter, nur handgeschmiedete Zäune und mitten im Wald mit Tierarzt im Nebenhaus.

    Der Punkt ist aber der, und das gebe ich sehr gern zu bedenken: Praktisch jeder Hund (und das sind über hundert im Jahr), der bei uns landet, kommt, weil Menschen sich oder den Hund oder ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten falsch eingeschätzt haben.

    Die Leute haben alle gedacht, dass sie sich das gut überlegt haben, weil sie Hunde lieben und schon immer einen wollten und es haben ja so viele einen Hund.

    Und dann kostet der Hund zuviel Zeit, zuviel Geld, das Gassigehen ist so anstrengend, der Hund bellt beim Alleinesein, der Hund mag die besten Freunde nicht, der Hund… endlos.

    Aber, von den Sicherstellungen abgesehen, gibt es Tierheime eigentlich nur, weil Menschen eben nicht genug BackUp-Pläne haben und sich vorher eben nicht hinreichend informieren. Das macht eben extra misstrauisch, wenn Interessenten sagen/übermitteln, nicht besonders gut vorbereitet zu sein und darauf zu bauen, dass die Liebe das schon richtet.

    (…) Ich wüsste auch gar nicht welche Rasse. Kenne mich da nicht so aus, weil ich wirklich nicht wählerisch bin. (…) Ich möchte einfach einen freundlichen Hund, der ein Zuhause sucht. (…)

    Siehst du, das meinte ich mit hohen Anforderungen.

    Du suchst eben nicht „nur“ einen Hund. Du suchst einen Hund, der

    - mittelgroß ist

    - freundlich ist (mit wem eigentlich?)

    - alleine bleiben kann

    - Öffis fahren kann(?)

    - Parks abkann, wo zig andere Hunde rumlaufen (auch abgeleint?)

    - Städte abkann, wo viele Menschen rumlaufen

    Das ist im Tierschutz einfach nicht der Standard, wir haben zwar manchmal solche Hunde, aber selten. Die weitaus meisten Hunde bei uns haben Probleme mit Stress, mit anderen Hunden, hatten Beißvorfälle oder sind alt/krank. Oder sie kommen aus dem Ausland und brauchen ein flexibleres Umfeld (also z.B. einen Garten, falls der Hund nicht sofort Gassi gehen kann oder Angst vor der Leine o.ä. hat).

    Hund ist eben nicht gleich Hund, es ist schon wichtig, sich vorher zu überlegen, welche Eigenschaften man handhaben kann und welche nicht. Z.B. kann man bei uns drei Minuten vom Haus entfernt stundenlang laufen, ohne mehr als einem oder zwei Hunden zu begegnen. Mein Hund dürfte also artgenossenunverträglich sein. ÖPNV nutz ich nie, das ist auch egal. Aber ich fahre sehr viel Auto, da war kein Spielraum. Wir arbeiten, also war beim Alleinebleiben wenig Spielraum. Und so weiter.

    Ich arbeite in einem Tierheim mit, und mir fällt bei deinem Eingangspost auf, dass deine Aussagen nicht zueinander passen - ganz unabsichtlich natürlich.

    Du sagst, du willst nur einen mittelgroßen Hund, dabei hast du immense Ansprüche. Der muss entweder alleine sein können, oder sich gut fremdbetreuen lassen, denn du musst ja Vollzeit arbeiten. Der muss Stadtleben, Verkehr, fremde Menschen, fremde Hunde aushalten können, sofort - einen Garten hast du ja nicht.

    Aber dir ist gar nicht bewusst, dass diese Ansprüche sehr hoch sind, heißt, du hast wenig praktische Ahnung von Hunden.

    Bei uns im Tierheim sitzen knapp vierzig Hunde, davon würde keiner passen. Sowas ist selten, und du scheinst - zumindest nach deinem Text hier - wenig Spielraum zu haben, wenn der Hund dein Leben nicht sofort mitmachen kann.

    Kein seriöser Auslandsverein würde einen Hund in eine so starre Situation vermitteln, und die, die es doch tun, lassen dich (oder den Hund) dann im Regen stehen, wenn‘s nicht hinhaut.

    Na ja, vermutlich passiert das ja auch - es ging mir halt mehr um die von Blessvoss geforderten Untersuchungen der Hunde.

    Ich fände das wie gesagt auch Quatsch. Wenn belegt werden kann, dass die anderen beiden Hunde ebenfalls an dem Angriff beteiligt waren, würde ich da ebenfalls fürs Einschläfern plädieren.

    Genau deshalb verstehe ich nicht, warum dieser Vorfall nicht wie jedes andere Tötungsdelikt gehandhabt wird. Hund ab in den „Knast“ zu weiteren Physiologischen und psychologischen Untersuchungen, Hausdurchsuchung, ggf. Beschlagnahmung von Beweismitteln….

    Wer sagt denn, das die Ermittlungsbehörde nicht genau dieses macht?

    Zum Beispiel die Tatsache, dass einer der Hunde bereits eingeschläfert ist…

    Aber ich bin da ohnehin einfach gestrickt- ein Hund, der einen Menschen getötet hat, gehört eingeschläfert. Fertig. Da brauchen nicht noch tausende in Unterbringung und irgendwelche Untersuchungen gesteckt werden.

    Wie du siehst Blubberl gehen die Meinungen, wie Hundehaltung und -beschäftigung ausshen sollte, sehr auseinander. Nur du kannst einschätzen, was du dir vorstellen kannst und wie es bei dir wirklich aussieht/aussehen könnte.

    Ich freue mich, wenn die Tierheim-Idee dir gefällt. Für mich war das DAS Sprungbrett in die Hundehaltung. Ich habe viele Hundefans kennengelernt, die jetzt z.T. auch als Sitter fungieren, und ich bin so sogar über meinen Hund gestolpert, obwohl ich schon mit Züchtern im Gespräch war.

    Du kannst viele Hunde ‚ausprobieren‘, kriegst viele der häufigen Probleme mit und so weiter.

    Worüber du wirklich nachdenken solltest, ist die finanzielle Situation. Bei Bekannten brennt jetzt gerade sehr die Hütte, weil der sechsjährige Hund eine Diagnose hat, die sehr kostspielig werden wird und sie über Einschläferung reden, weil sie die Behandlung voraussichtlich nicht bezahlen können… das ist richtig, richtig kacke.