Wanderbegleithund so wie du deine Touren beschreibst und Wach- und Schutztrieb passt nur bedingt zusammen.
Habe hier einen Hund der ungefähr Schäferhundgröße hat, aber deutlich leichter ist. Keinen Schutztrieb, moderaten Wachtrieb, skeptisch Fremden gegenüber außerhalb aber prinzipiell freundlich, hohe Individualdistanz.
Ein Durchschnittsschäferhund ist deutlich reaktiver im Alltag.
Für Alltagswandern der perfekte Hund. Schmale Pfade gehen auch mit sehr enger Führung oder ggf. auf den Arm nehmen bei Begegnungen. Typische Hochgebirgsstrecken viel zu gefährlich, da hätte ich ernsthaft Sorge das sie uns in den Abgrund stürzt und das ist noch harmloses Szenario. Wo es einsam ist hat man es mit Herdenschutzhunden und Wildtieren zu tun, würde ich mit Hund der im Zweifel die Ärmel hochkrempelt statt zu deeskalieren auch nicht empfehlen.
Wir sind prinzipiell an Orten unterwegs die in die Kategorie nicht ganz so schön, dass alle da sind, fallen. Neulich haben wir die Regel mal gebrochen, niedliche zweieinhalb Tage Paddeltour sprich ohne jeglichen sportlichen Anspruch für den Hund. Sie war fix und fertig vom vielen aktiv Menschen ignorieren, aushalten das wir auf dem Campingplatz nicht alleine sind, usw. Und je müder sie wird, desto granteliger wird sie. Länger hätten wir nicht unterwegs sein dürfen.
Was mit ihr zumindest aktuell völlig ausgeschlossen ist, ohne Begleitung irgendwo einkehren. Kann nicht gleichzeitig Hund managen, die Umgebung im Blick behalten und Essen bestellen. Pipi machen wird plötzlich zur Herausforderung. Hotelübernachtung geht, aber nur wenn man davor und danach nicht noch den ganzen Tag wandert.
Das hört sich jetzt an als wäre mein Hund ein furchtbarer Begleiter, ist sie nicht. Ganz im Gegenteil für mich ist sie perfekt wie sie ist. Aber wenn ich explizit einen Wanderhund suchen würde, wären mir andere Kriterien wichtig.
Freundlichkeit macht das Leben massiv leichter. Egal ob das bei Begegnungen auf Pfaden ist, beim rasten, beim einkehren, beim übernachten oder beim gerettet werden und da muss ja nicht mal was Dramatisches passieren. Da reicht Pfotenverletzung, man geht zur nächsten Straße und findet jemanden der so nett ist alle zum Start zurückzufahren.
Tragbar ist nicht nur im Notfall praktisch. Fiese Gittertreppe, Felsvorsprung, Ekelmatschbachdurchquerung zwei Minuten bevor man ein Gebäude betreten will, usw.
Kein Wachtrieb, man kann Hunden mit erklären, wann sie Sendepause haben. Es ist aber so viel angenehmer, wenn Hund beim Rasten oder bei Übernachtungen sofort schläft und bestmöglich regeneriert statt die Umgebung im Blick zu behalten.
Spaß am Kilometer schrubben, können tun das alle Hunde, wollen nicht unbedingt. Ganz eng damit verknüpft wetterfest sein. Mir macht Hund hinter mir herzitieren, nur weil es regnet echt keinen Spaß.
Wenn mein Leben nicht noch andere Aspekte hätte dir mir genauso wichtig sind würde hier ein Setter oder was anderes Jagdhundiges leben.