Der eine Satz im Buch, den man am liebsten nicht wieder vergessen würde, den man sich auf die Innenseite der Augenlider tätowieren möchte, der einen beeindruckt, bewegt, berührt...
Da gibt es so unfassbar viele Sätze, hier sind 12 davon:
"... all die Gründe notiert, aus denen heraus Loyalität entstehen kann."
[...].
"Er vermisse auf der Liste die Liebe, sagte Gregorius. [...].
"Daran glaubte er nicht. Mied sogar das Wort. Hielt es für Kitsch. Es gebe diese drei Dinge, und nur sie, pflegte er zu sagen: Begierde, Wohlgefallen und Geborgenheit. Und alle seien sie vergänglich. Am flüchtigsten sei die Begierde, dann komme das Wohlgefallen, und leider sei es so, dass die Geborgenheit, das Gefühl, in jemandem aufgehoben zu sein, irgendwann auch zerbreche. Die Zumutungen des Lebens, all die Dinge, mit denen wir fertig werden müssten, seien einfach zu zahlreich und zu gewaltig, als dass unsere Gefühle sie unbeschadet überstehen könnten. Deshalb komme es auf Loyalität an. Sie sei kein Gefühl, meinte er, sondern ein Wille, ein Entschluss, eine Parteinahme der Seele. Etwas, das den Zufall von Begegnungen und die Zufälligkeit der Gefühle in eine Notwendigkeit verwandle. Ein Hauch von Ewigkeit, sagte er, nur ein Hauch, aber immerhin.
Er hat sich getäuscht, wir haben uns beide getäuscht."
Aus: "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier.