Und stell dir vor, ich war schon mal 25, war mitten im Studium, hab weit weg von Familie und Freunden gewohnt, hatte einen wuseligen Junghund, habe mich von meinem Freund getrennt und habe den Hund behalten (bis heute übrigens)
Und stell dir nochmal vor, ich war 36, habe eine stabile Partnerschaft und bin verheiratet. Einen festen Job im öffentlichen Dienst und flexible Arbeitszeiten und gutes Einkommen. Und genau da habe ich einen Hund wieder abgeben müssen.
Ich sage doch: Es kann in jedem Lebensalter etwas sein, wo der Hund "im Weg" ist. Nur als Beispiele: neuer Partner hat Allergie, Hund kann nicht (mehr) alleine bleiben oder, oder, oder - das kann dir auch mit 50 passieren. Und wenn man nicht vorher schon jemand ist, für den das liebgewonnene Haustier Vorrang hat bzw. alle gangbaren Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die Abgabe zu vermeiden, dann erlaube ich mir zu bezweifeln, dass man es mit 50, 60 oder 70 ist.
Oder flapsig gesagt: Wer will, findet einen Weg, wer nicht will, findet einen Grund. Und ich sage ja gar nicht, dass der Hund dann unbedingt behalten werden soll, wenn er einfach nicht mehr gewollt ist.
Wer beurteilt denn, welche Situation für einen Menschen tragbar ist und welche nicht? Wer beurteilt, in welcher Situation man sein Leben um den Hund herum organisieren kann und wann nicht?
Doch einzig der Mensch alleine, der in dieser Situation ist.
Ich finde es massiv übergriffig, das für die betreffende Person zu entscheiden.
Und das hat jemand gemacht? Ich sehe hier nur, dass Leute ihre Meinung dazu gesagt haben. Wo liest du denn raus, dass jemandem die Entscheidung abgenommen werden soll?
Im Übrigen wundert es mich schon:
Sonst wird hier immer über die Corona-Hundeanschaffungen abgelästert, dass die Schwarte kracht. Und wie nervig die blöden Neuhundehalter doch sind. Und wie sie die Hunde verkorksen und dass bestimmt alle im Tierheim landen oder bei Ebay. Und ob man das denn nicht alles vorher wusste. Am liebsten würde man Wetten abschließen, wann die Hunde wegen 'geänderter Lebensumstände' wieder abgegeben werden. Und dann erst die Kleinanzeigen. Da wird sich über jeden dummen Rechtschreibfehler mokiert (was ja btw. eigentlich nicht zur politischen Korrektheit passt, um die man an anderer Stelle so bemüht scheint. Manche Menschen sind halt keine Muttersprachler oder stammen aus bildungsfernen Verhältnissen und können nichts dafür).
Und das hier ist jetzt plötzlich etwas ganz ganz anderes und es ist ganz schlimm übergriffig, eine Meinung dazu zu haben?