Wir haben eine super anstrengende Woche hinter uns. Ich im vollen Lernstress und Charlie höchst pubertierend und alles infrage stellend. Rückruf gibt's nicht mehr, andere Hunde werden fixiert und beschnüffelt werden muss jeder Grashalm mehrere Minuten lang. Es war also richtig anstrengend mit ihm rauszugehen, ein Lob an den Himmel dass er wenigstens Zuhause weiterhin sehr unauffällig ist (gut, solange ich nix mit Essen mache
).
Aber allen Schwierigkeiten zum Trotz - wir hatten heute unsere erste Einzel-Dummystunde im örtlichen Retrieververein wo wir schon den Welpen- und Junghundekurs gemacht haben. Ich hatte ja schon ein bisschen Bammel und habe vorsichtshalber 3kg Käse eingepackt 
Ich habe die Trainerin auch vorgewarnt dass der Rückruf momentan nicht wirklich funktioniert und Dummys sowieso nicht so spannend sind, aber sie meinte nur "schauen wir Mal
) und wir sind trotzdem nicht ins kleine eingezäunte Gelände sondern auf die große Wiese gegangen.
Und dann: 


Charlie hat apportiert wie eine Eins, war super motiviert in der Fußarbeit und hat auf meinen Rückruf eine filmreife Vollbremsung eingelegt als er gerade am Weg zu einem anderen Labbi war - mit wehenden Ohren kam er zu mir zurückgelaufen
. Ich war megamäßig stolz auf ihn, er war wirklich voll im Arbeitsmodus (so wie damals schon in der Hundeschule) und das war echt schön zu sehen. Den fein säuberlich aufgeschnittenen Käse durfte ich aber nach 5min schon wegpacken, weil Charlie das Dummy schon auf der Hälfte des Weges in Erwartung auf die leckere Belohnungen fallen gelassen hat
. Nach 30min war er aber kopfmäßig komplett am Ende und wir haben das Training auch beendet und er kam ins Auto. Die restliche Zeit hab ich mit der Trainerin getratscht und sie meinte nur, dass Charlie extremes Potenzial hat ABER und jetzt kommt das große Aber: nicht fürs Dummytraining sondern für die richtige Jagd
.
Ich nur so: 

Die Trainerin so: 
Ich so: 
Ich wollte doch nur Dummytraining machen auf meinen Spaziergängen und vielleicht ein paar WTs mitmachen aber so ne richtige Jagd 
Wir haben dann auch recht lange darüber geredet und sie hat mir das auch genau erklärt und es stimmt halt wirklich mit Charlies Wesen und Charakter überein. Er bringt mir gerne 5x das Dummy aber beim 6. Mal wo es denselben Ablauf gibt zeigt er mir den Mittelfinger. Der braucht total die Abwechslung und das Spuren verfolgen inkl bringen eines echten Tieres wäre der ultimative Jackpot für ihn (und bei den Jagden sind anscheinend die braunen Labbis immer die besten, auch weil sie selbstständiger arbeiten). Sie hat dann auch so lustig von ihren Labbis erzählt, die zwei schwarzen würden niemals einfach so zu nem anderen Hund preschen, da fragen sie vorher 3x beim Besitzer nach, überlegen welche Folgen das haben könnte und scheißen sich dann doch an und lassen es und ihr brauner ist so selbstständig, der braucht keine Rückversicherung sondern macht das einfach 
Naja, ich bin auf jeden Fall wieder um eine Erkenntnis reicher und hab jetzt was, womit ich mich eigentlich NIE NIE NIEMALS beschäftigen oder auch nur irgendwie in Erwägung ziehen wollte
Mal sehen wohin uns da der Weg führt 
Wir werden jetzt abwechselnd im Wochentakt Mantrailing und Dummytraining machen und vermutlich dann auch irgendwann die Gruppenstunden besuchen. Momentan sind mir aber die Einzeltrainings noch lieber und ich weiß nicht, wie konzentriert Charlie in einer Gruppe wäre derzeit...