Ich bin zwar ein paar Jahre älter als Du (23), aber habe anfangs sehr ähnlich gedacht wie du! Der Hundewunsch war immer da, ich hab mich sehr gut informiert und war theoretisch der Meinung, es quasi mit jedem Hund "aufnehmen" zu können und wollte eine Herausforderung.
Tja und jetzt stehe ich da mit einem 16 Monate alten Labrador und bin unglaublich froh, dass es so eine "unkomplizierte" Rasse geworden ist. Wieso? Weil ich immer noch einen Haufen Arbeit habe mit dem Kerlchen! Er ist für einen Retriever mit eher weniger WTP ausgestattet, geht gerne jagen und hinterfragt viele Kommandos. Er weiß zwar nach 10 Wiederholungen was Männchen heißt und kann es dann auch, aber im Alltag sieht er mich gerne Mal 10s fragend an wenn ich ein Sitz verlange und überlegt, wieso er das jetzt machen soll und was der Sinn dahinter ist.
Natürlich sind sie in dem Sinn leichter zu führen, als dass über Futter quasi alles geht. Aber ich will ja auch nicht pro Spaziergang 500g Käse verfüttern, sondern für mich ist es schon Challenge genug, diese Belohnung abzubauen und trotzdem entspannte Spaziergänge zu haben - immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass er im Notfall auch zurückkommt, weil er weiß, dass es Käse gibt. Und dieses Wissen gestaltet viele Spaziergänge schonmal viel entspannter!
Auffallen tut man mit nem Labbi nicht, das ist klar. Und ich will dir jetzt auch keinen Labrador aufdrängen sondern nur zeigen, dass man selbst mit einem typischen "Anfängerhund" genug Baustellen hat an denen man arbeiten muss/kann, aber hier dafür auch mit konsequenter Führung Fortschritte sieht was motivierend ist. Das Ziel sollte ja ein entspannter Alltag sein mit einem Hund, auf den man sich verlassen kann und mit dem man nicht über alles und jeden Machtkämpfe führen muss. Sowas ist zeitweise in der Pubertät so und ich empfinde es als unglaublich anstrengend und bin froh, dass das nur eine Phase ist!
Außerdem war es zumindest bei mir so, dass nach dem ersten Jahr quasi ein wenig die "Luft raus war", was den Hund betrifft. Damit meine ich keinesfalls, dass ich keine Lust mehr auf Spaziergänge/Training/Tricks beibringen oÄ habe. Aber mittlerweile bin ich (wieder) voll im Alltag angekommen und der Hund muss zwangsweise im Alltag mitlaufen - es ist nicht mehr der totale Fokus auf dem Hund. Ich habe nicht jeden Tag die Zeit/Lust für eine 2h Runde durch den Wald oder möchte ihm 3 Tricks pro Woche beibringen. Es gibt auch Spaziergänge, wo ich einfach die Flexi dran mach und jeder sein Ding machen kann, weil ich keinen Bock auf Diskussionen habe. In solchen Momenten bin ich unglaublich froh, so einen unkomplizierten Hund zu haben, der das ohne Probleme akzeptiert!
Also mach dir noch ein paar Gedanken und Stelle ruhig alle Fragen die du hast hier ins Forum, es ist unglaublich viel Wissen in dieser Community, was dir zugute kommen kann 