Sehr ängstliche Hündin

  • Hallo miteinander


    Ich habe folgende Probleme:


    Meine Hündin ist 1 3/4 Jahre alt. Sie war schon immer etwas ängstlich, aber seit sie etwa 1 Jahr alt ist wurde es schlimmer. Anfangs konnte ich sie mit ins Dorf und sogar in die Stadt nehmen, sie war zwar aufgeretg, hatte aber keine Angst.
    Ich wohne seit etwa 4 Monaten in der Stadt und muss zwischen 5 - 15 minuten mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren damit ich an schöne Spatziergebiete komme. Paloma (meine Hündin) zittert dann am ganzen Körper, sabbert, nimmt keine Hundekekse und ihre Pfoten sind ganz feucht.
    Da sie ansonsten auch eher lärmempfindlich ist, schätze ich, es ist der Verkehr.
    Wie soll ich mich verhalten? Es zerreisst mir fast das Herz sie so zu sehen...
    Ich versuche dem nun einmal mit einer Desensibilisierungs CD für Verkehsgeräusche (Souns speedy) entgegen zu wirken. Aber habt ihr vielleicht noch andere Tipps? Erfahrungen?


    Dann noch ein 2tes Problem. Die Kleine ist extrem eifersüchtig. Wenn nur schon ein anderer Hund in meine Nähe kommt fällt sie ihn an. Leider nicht nur ein Knurren oder Warnen, sondern sie geht mit fletschenden Zähnen auf den anderen Hund los, lässt aber dann glücklicherweise meist schnell wieder von ihm ab.
    Wie wirke ich dem am besten entgegen? Sie wird ja eigentlich immer wieder belohnt wenn der andere Hund sich entfernt.
    Ich habe auch das gefühl, dass sie mit anderen Hunden die länger Interesse an ihr zeigen überfordert ist. Könnte das auch mit ihrer Unsicherheit zu tun haben?


    Ich wäre echt dankbar um jeden Ratschlag.
    Liebe Grüsse

  • Hallo,


    vielleicht wären Bachblüten oder Globulis eine Möglichkeit.
    Ansonsten finde ich folgendes Buch gut:


    Der ängstliche Hund: Stress, Unsicherheiten und Angst wirkungsvoll begegnen
    von Nicole Wilde und Alice von Canstein

  • da hilft nur Training, nix Pillen, gleich welcher Art!


    Und das in MÄUSESCHRITTEN!!!


    und gaaaanz viele GEDULD.


    *****************
    und die "Eifersucht" ist keine, sondern irgendwie ist bei euch noch der Wurm in der Erziehung, im Umgang drin.
    Kann sein, dass man da genau gucken muss, wie sich bei euch die Regeln zuhause gestalten (kann sein, dass da schon einige Probleme entstehen), wie deine Körpersprache ist, wie ihre Körpersprache.


    Das Belohnen würde ich schnellstens lassen: Du belohnst sie auch noch für ihre Leinenaggression!!! :shocked:


    Schon mal an einen Trainer gedacht?
    Könnte mir vorstellen, dass sich das bei euch lohnen würde. :)

  • das mit der Belohnung hast du falsch verstanden. Wenn der andere Hund geht ist das für sie schon eine Belohnung...sie konnte ihr Ziel erreichen. Ich belohne sie sicher nicht nach solchen Aktionen, aber sie fühlt sich dadurch bestätigt.


    Ja, dass etwas nicht ganz rund läuft nehme ich auch an. Ich möchte gerne herausfinden was. Darum suche ich auch diverse Foren auf.
    Ich weiss nicht wie das in Deutschland ist, aber kompetente Hundetrainer sind in der Schweiz nicht so einfach zu finden. Vor allem kann ich da ich Student bin auch kein Vermögen ausgeben (nicht falsch verstehen, es wäre es mir schon wert, aber dafür müsste ich noch etwas warten bis ich das Geld zusammenhab und in der Zeit will ich möglichst viel ausprobieren und nicht einfach nichts tun).

  • oki, verstanden :D



    Beschreib mal eure Regeln zuhause:


    Futtergabe: wann und wie?
    Ruheplatz: vorhanden? Falls ja, wo?
    Läuft sie dir zuhause hinterher oder bleibt sie auf ihrem Platz?
    Sofa/Bett: darf sie drauf oder nicht?
    Kann sie gut alleine bleiben?


    Wie oft gehst du mit ihr Gassi? Wie lange?


    Was bietest du ihr als Beschäftigung an?


    Wie oft am Tag übt ihr?
    Und was übt ihr?




    Was für ne Rasse ist deine Hündin?
    Wovor hat sie alles Angst?
    Sind das vorwiegend Umwelteinflüsse (wie z.B. Verkehrslärm) oder beobachtest du auch sonst ängstliches Verhalten?
    Bei welcher Gelegenheit?

  • Dann noch ein 2tes Problem. Die Kleine ist extrem eifersüchtig. Wenn nur schon ein anderer Hund in meine Nähe kommt fällt sie ihn an. Leider nicht nur ein Knurren oder Warnen, sondern sie geht mit fletschenden Zähnen auf den anderen Hund los, lässt aber dann glücklicherweise meist schnell wieder von ihm ab.
    Wie wirke ich dem am besten entgegen? Sie wird ja eigentlich immer wieder belohnt wenn der andere Hund sich entfernt.


    Auf der Lauer liegen sobald sich ein Hund nähert und sich den Hund "zur Brust" nehmen beim allersten Zähnefletschen, dh sie erst gar nicht zum Zug kommen lassen bzw den anderen Hund angehen lassen.
    Du weisst ja schon was passiert , es liegt jetzt an Dir, dass im Keim zu ersticken und ihr klar zu machen dass das unerwünschtes Verhalten ist.
    Wenn möglich sie sich hinsetzen lassen in ca. 1 m Entfernung, ev. anbinden und den anderen Hund bewusst streicheln. Du bestimmst wenn ein anderer Hund zu Dir kommen darf und Du ihn streicheln willst, nicht Dein Hund.

  • AAAAlllsooo, dann mal los :) :



    - Futtergabe:


    1x Nach dem Spaziergang, meist gegen Mittag.
    1x Nachdem ich abends gegessen habe.
    Gibt auch schonmal verschiebungen, aber im grossen und ganzen läufts immer so ab.
    Wie: Sie muss einige Befehle ausführen, dann warten und auf den Befehl "Frei" darf sie ran.



    - Ruheplatz:

    Ein Bettchen neben meinem Bett und eines im Wohnzimmer, je nachdem in welchem Raum ich bin, legt sie sich dahin.



    - Läuft sie dir zuhause hinterher oder bleibt sie auf ihrem Platz?


    Sie läuft mir meist nach, legt sich aber dann in diesem Raum auf ihren Platz.



    - Sofa/Bett:


    Sofa nicht, Bett schon (Kann das vielleicht ein Problem sein? Anfangs hat sie richtig rumgezickt, wenn ich sie "verschieben" wollte oder wollte dass sie runter geht. Mittlerweile gehts aber auf Komando.)



    - Kann sie gut alleine bleiben?


    Jap, ich denke schon. Sie bellt nicht, kratzt nicht, schaut lediglich etwas traurig und stellt sich geknickt neben die Türe. (Ich schätze aber das hat einen praktischen nutzen, da wir das dummerweise verstärkt haben weil es so süss aussieht --> "oooch wie süsss *streichel*") Kommt aber uf die "Vorbereitungszeit" an.



    - Wie oft gehst du mit ihr Gassi? Wie lange?


    Wir machen einen grossen Spaziergang ca 2 Stunden, und dann noch Gassirunden. Leider möchte sie gar nicht mehr aus dem Haus seit sie soche Angst hat. Sie zeigt auch nicht mehr an, wenn sie Pinkeln muss, das machte sie früher sehr zuverlässig.



    - Was bietest du ihr als Beschäftigung an?


    Mhh ich spiele und knuddle oft mit ihr. Sie hat viele Spielsachen die sie zerfetzen darf, habe auch ein "Kekse-such-spiel" das ich manchmal mit ihr mache. Bringe ihr diverse Tricks bei, wenn ich Zeit habe.



    - Wie oft am Tag übt ihr?Und was übt ihr?


    Mhh das kommt auf meine Zeit an. Grundsätzliches üben wir jeden Tag (Sitzen - Ableinen - warten auf Komando bis sie laufen darf, Kommandos vor dem Fressen, Fuss etc) Falls du das meinst.
    Ich gehe einmal in der Woche noch in die Hundeschule mit ihr.



    - Was für ne Rasse ist deine Hündin?


    Strassenmischung, mir wurde gesagt, dass sicher Labi drin ist.



    - Wovor hat sie alles Angst?


    Draussen: Autos, Männern, Fahrrädern, Trams, Zügen, Allgemein vorbeigehenden Menschen, Kindern, Türen die zugestossen werden, Wind, Regenschirmen ...


    Drinnen: Staubsauger, Herunterfallenden Gegenständen, Unbekanntem, Fremden Menschen (Bellt und verkriecht sich dann unters Bett)... Wobei sie zu Hause eigetlich wieder ganz normal wirkt und auch wieder spielen kann.




    - Sind das vorwiegend Umwelteinflüsse (wie z.B. Verkehrslärm) oder beobachtest du auch sonst ängstliches Verhalten?
    Bei welcher Gelegenheit?


    Sie wirkt verunsichert wenn andere Tiere in der Nähe sind während ich sie füttere (in der Nähe heisst auch im Raum nebenan)
    Sie kann sich dann nicht auf meine Befehle konzentrieren und schaut oft hinter sich. In der Hundeschule greift sie andere Hunde an wenn sie mir zu Nahe kommen (ich nehme an das ist der Futterneid). An den Hund meines Freundes hat sie sich aber mittlerweile gewöhnt, und ich kann beide nebeneinander belohnen mit Hundekeksen.
    Mit anderen Hunden auf dem Spatziergang ist das kritisch, und wie ja auch schon erwähnt wird sie mittlerweile auch aggressiv wenn ich nichts essbares in der Hand habe.
    Sie wirkt auch etwas unsicher wenn andere Hunde mit ihr spielen wollen. Anfangs findet sie es toll, dann ist sie überfordert und greift die Hunde an.
    Auch hat sie Angst wenn Kollegen zu besuch kommen. Sie bellt und versteckt sich unterm Bett.



    Hat etwas gedauert. Bin gespannt auf eine analyse :)

  • An Pulik:


    Das stimmt. Das trainiere ich momentan auch an mir selbst :) Habe es mittlerweile schon etwas im Griff zu erkennen wann sie aggressiv wird und halte sie dann zurück. Leider klappt das halt auch nicht immer.
    Ich war bisher der Meinung, dass ich sie aber lieber ohne Leine auf die Hunde zugehen lasse, da sie dann nicht so aggresiv reagiert und es so weniger zu einer solchen Situation kommt. An der Leine ist das schon Vorprogrammiert. Vielleicht ist das auch eher einwenig ein Umgehen der Situation... :/ Soll ich sie also strikt an die Leine nehmen wenn andere Hunde kommen?



    Ich habe aber einmal versucht, dass jemand anderes sie an der Leine hält, und ich gehe zu einem Hund und streichle ihn. Sie ist ausgeflippt. Ich hab aber oft etwas Hemmungen jemanden zu fragen ob sie ihren Hund von meinem Anfauchen lassen würden :/

  • was passiert, wenn du dich im Raum hin und her bewegst? folgt sie dir dann auch oder geht sie dann einfach nur zu ihrem Platz?


    Ansonsten klingt das für mich alles sehr vernünftig und ok.
    Beim Füttern würde ich nur kurz das Futter freigeben. Da würde ich sie keine weiteren Aufgaben erledigen lassen.


    Klingt so, wals wär sie extrem geräuschempfindlich.
    Ich denke, da hilft nur, sie ganz, ganz langsam schrittweise an eine bestimmte Geräschkulisse heranzuführen.


    Staubsaugerlärm ist ja was Alltägliches.
    Meine Idee: damit mal anfangen.


    Hast du bislang versucht, sie da langsam dran zu gewöhnen? Falls ja, wie?




    Zu den Hundebegegnungen: Wenn die Hundebegnungen ohne Leine problemlos laufen, dann ist das doch ein Zeichen, dass sie gut sozialisert ist. Auch hat sie selbstverständlich das Recht, einen anderen Hund, der zu aufdringlich wird, anzufauchen :D


    An der Leine: Da musst DU mehr regeln und zwar rechtzeitig!!!


    Du hast zwei Möglichkeiten:


    a) Hundekontakt erlauben. Dann aber UNBEDINGT mit absolut lockerer Leine, so dass dein Hund auch mit dem anderen interagieren kann.


    b) Hundekontakt verhindern.
    auch hier zwei Möglichkeiten:
    1) Wichtig ist, dass du dich zwischen sie und den anderen Hund stellst, nicht hinter deinem Hund bleiben.
    Außerdem musst du ihre Körpersprache rechtzeitig lesen lernen (Ohnrenspiel, Gesichtsausdruck, Körperhaltung), damit du rechtzeitig reagieren kannst.
    2) "Weiter" sagen und konsequent weiter gehen am besten sogar schneller werden.




    Parallel dazu schon mal zuhause immer wieder üben: "schau" Hund soll dich angucken, sobald er das macht, gibt es ne leckere Belohnung.
    Die Dauer, dass sie den Blick hält immer weiter ausdehnen.

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