Ich weiß nicht mehr weiter.. Pflegehund aggressiv

  • Hallo,


    keiner weiss was das Kerlchen erlebt hat. Manchmal wird man nie genau wissen warum der Hund jetzt in dieser Situation Angst hat, denn für uns unterscheidet sich die Situation nicht von anderen, ähnlichen Situationen.


    Manchmal reicht eine bestimmte Bewegung aus und der Hund bekommt Angst. Oft sind wir uns dessen nicht bewusst, wie denn auch. Wir müssten uns filmen um zu sehen: Ah ja, wenn ich einen Schritt auf ihn zugehe um die Balkontür zu öffnen bekommt er Angst.


    Es ist immer wichtig sich mal Gedanken darüber zu machen wie der Hund eigentlich unsere Welt sieht?
    Oft können wir ihn danach viel besser verstehen.


    Du solltest ihm immer zeigen, dass er keine Angst haben braucht. Ist er in einer Angstphase und knurrt, dann achte auf Deine Körperhaltung. Ändere leicht die Richtung und laufe nicht auf ihn zu. Schaue ihn auch nicht an, sondern mach in einiger Entfernung irgendetwas ungefährliches: ich habe mich schon hingebeugt und am Teppich irgendwelche imaginären Fussel aufgehoben, mich umgedreht und wieder weggelaufen.
    So lernt Dein Pflegehund auch, dass es nichts Schlimmes ist wenn Du in seine Nähe kommst.
    Schimpfst Du hingegen mit ihm, dann bedrohst Du ihn und er wird panischer und sich eventuell mit einem Biss verteidigen wenn er keinen anderen Weg mehr sieht.


    Ich habe hier auch einen Spanier, der alles andere als souverän ist. Filou lebt schon seit 15 Monaten hier und dennoch kommt es zu Situationen in denen er ängstlich reagiert, ohne dass es mir klar ist warum?
    Natürlich bin ich das Problem, denn irgend etwas scheine ich in seinen Augen falsch zu machen, beziehungsweise bedroht ihn.


    Er braucht nicht mehr knurren, da ich seine Körpersprache lesen kann und vorher schon reagiere indem ich mich anders verhalte, oder eben etwas völlig anderes mache als das was ich gerade tun wollte.


    Wir machen Riesenfortschritte und mittlerweile kann ich sagen, dass mir Filou zu 80% vertraut. Vor 15 Monaten waren es vielleicht gerade mal 10%.
    Da ich ihn aber in verschiedenen Situationen nicht lesen kann und vor allem auch mich nicht lesen kann, habe ich Kontakt zu Hundetrainern gesucht, welche mir meine Fehler aufzeigen und mir Lösungsvorschläge unterbreiten.


    Ich selbst arbeite mit fremden Hunden und konnte schon einigen Menschen helfen. Auch habe ich Erfahrung mit Hunden. Es ist aber etwas völlig anderes wenn man mit seinem eigenen Hund ein Problem hat und man sich selbst analysieren soll. Manchmal klappt es und manchmal klappt es nicht, weil man einfach nicht dahinter kommt.
    Das ist keine Schande, sondern menschlich. Keiner ist vollkommen.


    Da ich aber die restlichen 20% Vertrauen auch noch erarbeiten möchte, braucht es Hilfe von außen. Diese Hilfe hab ich mir nun schon zweimal geholt und werde sie mir auch ein drittes und viertes Mal holen.


    Nur so kommen wir weiter.


    Generell habe ich das Gefühl, dass wir Menschen auf den Rat: Hol Dir Hilfe von außen (egal jetzt ob Hundetrainer oder Psychologe), erstmal mit Abneigung reagieren. Warum? Irgendwie scheint man sich ja dann eine Schwäche eingestehen zu müssen und fühlt sich inkompetent. Das ist aber die völlig falsche Denkweise, denn nur so kann man lernen und sich weiterentwickeln.


    Wenn man Bauchschmerzen hat, dann geht man zum Arzt, das ist völlig normal und man käme nie auf die Idee das mit Schwäche zu identifizieren. Warum dann, wenn es um unser "Wissen" geht?


    Für alles im Leben gibt es Spezialisten, diese sind nicht nur dem Namen nach welche, sondern wissen definitiv mehr als manch ein Ottonormalverbraucher. Ist der Fernseher kapputt holen wir einen Techniker, ohne uns schlecht zu fühlen.
    Haben wir einen Wasserrohrbruch holen wir einen Klempner.


    Warum reagieren wir oft auf Psychologen, oder Verhaltenstrainer so negativ?
    Ich meine damit nicht die Threadstellerin, sondern allgemein. Es passte nur gut in den Thread und daher wollte ich es schreiben.


    Ich wünsche Dir und Deinem Pflegehund alles gute und eine vertrauensvolle Zeit. Versuche immer deeskalierend zu handeln und begib Dich in keine Konfrontation mit dem Hund, denn er wird sich wehren aus Angst um sein Leben.


    Liebe Grüße


    Steffi

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