Hysterisches Hochspringen und Bellen zur Begrüßung
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Hallo,
ich weiß, dieses "Hochspringthema" gab es schon oft aber irgendwie hat es nie so 100%ig gepasst.Ich habe folgendes Problem: Malou ist jetzt 4,5 Jahre alt, ein Galgo-Malinois-Mischling und EXTREM kribbelig und nervös. Er hört draußen sehr sehr gut, auch den windhundtypischen Jagdtrieb konnte ich komplett auf Bällchen umlenken, was vor allem daran liegt, dass er sehr menschenbezogen ist und ständigen Blickkontakt hält bzw. auf kleine Geräusche meinerseits sofort reagiert.
Ganz große Schwierigkeiten hat er aber damit, Reizen zu widerstehen und stattdessen ruhig sitzen oder liegen zu bleiben. Trainiere das jetzt seit Jahren und es ist auch deutlich besser geworden ("Platz" und "bleib" sitzt mittlerweile weitestgehend ;)) aber wenn Besuch kommt, tickt er total aus!
Er muss dann immer auf seinen Platz, dort kreischt und fiept er dann total hysterisch (sobald er die Klingel oder den Türsummer hört). Ich muss ihn dann ständig ermahnen liegen zu bleiben weil er immer gespannt ist wie eine Sprungfeder.
Sobald der Besuch dann da ist hält ihn NICHTS mehr... er kommt angerast und ist nur mit sehr lauten und strengen Kommandos einigermaßen im Zaum zu halten... kurz gesagt, für mich ist es immer der reinste Stress.
Eine ganze Weile lang, habe ich Malou an seinem Platz festgemacht und wir haben ihn ignoriert... das ist allerdings auch nicht wirklich von Erfolg gekrönt gewesen, er heult und bellt dann über einen langen Zeitraum hinweg und gibt keine Ruhe.
Etwas ablenken kann man ihn, wenn er was leckeres zu fressen bekommt wenn Besuch kommt... habe ich auch länger durchgezogen aber das sollte eigentlich kein Dauerzustand für den Rest seines Lebens sein
Kann ja auch nicht immer wenn es klingelt was parat haben, kommt ja manchmal auch spontan jemand vorbei.
Ich bin wirklich konsequent aber trotz jahrelanger Erziehung ändert sich Malous Verhalten nicht.
Dasselbe ist es, wenn uns im Hausflur Nachbarn begegnen... er stellt sich in die Leine und bellt und heult... entweder weil er sie liebt und begrüßt werden will oder weil er sie nicht liebt und verbellt... auch hier habe ich lange mit Leckerlies und Spielzeugen trainiert um ihn abzulenken... aber nichts hat nachhaltig gewirkt.
Derzeit wohne ich zum Glück in einem Haus mit nur drei Parteien und keiner stört sich an seinem ätzenden Verhalten... aber MICH stört es soooo sehr!!! Außerdem graut es mir schon davor eines Tages wieder umzuziehen und wieder in ein Haus mit mehr Parteien und weniger toleranten Nachbarn zu ziehen...
Malou ist wirklich ein toller Hund, super anhänglich und in vielerlei Hinsicht super gelehrig... aber wenn es darum geht seine euphorischen Impulse in den Griff zu bekommen bin ich ratlos
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Also eigentlich hört sich dein Training an sich mit Malou ganz super an
Scheinbar ist es für diesen hund noch nicht genug.
Darf ich fragen Wie du ihn täglich auslastest?
Das Erziehungstechnische natürlich eingeschlossen.
Schreib bitte genau auf, was du täglich durchschnittlich mit ihm machst.Und das Jagdtrieb auf Bällchen umleiten hätte ich gerne noch ein bisschen besser beschrieben! Wie genau nutzt du den Ball als Belohnung und wie oft täglich (zähl vielleicht mal mit).
LG Jana
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Hallo Jana,
danke für deine Antwort! Erst mal zu dem Bällchen-Thema. Als Malou mit ca. einem Jahr anfing, seinen Jagdtrieb zu entwickeln hab ich immer ein Quietschie dabei gehabt, und sobald er mit aufgestellten Ohren anfing zu "starren" habe ich einen Riesenzirkus mit dem Spielzeug gemacht und hatte seine Aufmerksamkeit sofort wieder. Einmal ist er mir damals aber dann doch ausgebüchst, da hat ein Hase unseren Weg gekreuzt. Anschließend lief er Monate lang an der Schleppleine, das Prozedere mit dem Spielhzeug blieb das Gleiche. In den 4,5 Jahren, die ich ihn habe ist es dann zum Glück bei diesem einen Mal geblieben, weil Malou in der Regel wie ein verrücktes Huhn um mich herum hüpft wenn ich das Bällchen dabei habe.Ich gehe morgens eine dreiviertel Stunde mit Malou joggen... da habe ich kein Spielzeug dabei aber ich werfe zwischendurch Zapfen oder Stöckchen. Nachmittags gehen wir dann eine gute Stunde (meist etwas länger) spazieren. Ich habe dann immer (wenn nicht gerade andere Hunde zum Spielen dabei sind) die Wurfkelle dabei, mit der man den Tennisball so schön weit werfen kann... damit kann ich Malou schön bewegen
Bei dem schönen Wetter wird am Anfang und am Ende des Spaziergangs in der Regel eine Runde geschwommen... also Malou schwimmt, ich werfe Bällchen
Manchmal wenn Malou besonders aufgedreht ist, dann fahre ich mit ihm Fahrrad... In der Wohnung machen wir dann nachmittags meist noch ein paar Suchspielchen und abends gehen wir nochmal eine kleine Runde...Aber selbst an Tagen, wo wir richtig lange Fahrrad gefahren sind, ist Malous Verhalten im Treppenhaus oder bei Besuch nicht verändert...
Meint ihr, er ist da einfach "total durchgeknallt" und man kann es nicht ändern???
lg Lena
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Arbeitest du mit ihm an der Impulskontrolle ?? Also nicht einfach Bällchen werfen, sondern ganz kontrolliert daran arbeiten, dass der Hund dem Reiz widerstehen lernt und lernt, abzuwarten ??
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Okay, dann ist die Ursache vielleicht schonmal ein bisschen bekannter.
Ich würde sagen, du hast dir einen übedrehten Balljunkie erzogen
Das ist vorteilhaft, wenn du ihn vom jagen ablenken willst und nur einen Ball in die Hand zu nehmen brauchst, ansonsten aber sehr nachteilig im Bezug auf das Zusammenleben.
Malou ist so auf den Ball fixiert, dass er alles andere nur noch schwach wahrnimmt und da er ja permanent das begeherte Objekt (oder auch einen anderen gegenstand) geworfen bekommt, ist er immer in Alarmbereitschaft - steht auf gassigängen permanent unter Stress und je mehr er dadurch auf Gassigängen belastet wird, desto schwerer fällt es ihm im Haus runterzufahren und abzuschalten.
Klingelt dann auch noch die Türglocke und Besuch kommt rein, ist er sofort wieder auf 180 und für andere Reize (z.B. Kommandos) nur noch schwer empfänglich.Hört sich schlimm an, aber bei einem triebigen Hund, wie Malou geschieht so eine Überdrehtheit leider sehr schnell und ist häufig zu erleben :/
Komm weg von dem je mehr - desto besser...
Je öfter und weiter du ihm Bällchen wirfst, desto mehr wird er aufdrehen und desto überdrehter wird er am Ende des Spaziergangs sein.Kannst du ihm auch kontrolliert Bällchen werfen? - d.h. der Hund liegt im Platz, du wirfst den Ball, wartest 20 sek und schickst ihn dann hinterher?
Das ist nämlich Impulskontrolle.Versuch mal die nächsten Wochen komplett umzukrempeln -
Das Futter gibt es nicht mehr aus dem Napf, sondern muss -wie auch immer- erarbeitet werden
Malou soll weiter seine Joggingrunde am Morgen bekommen, aber nichts zum Werfen, Hetzen o.ä.
Notfalls nimmst du ihm wieder an die Schleppleine - glaub nämlich ja nicht, dass dein Hund noch 100%ig gehorcht, wenn plötzlich kein Bällchen mehr da ist ....
Fehlt das Triebobjekt bei dir, wird er sich eins suchen.Zu hause gibst du ihm einen Kong oder was seeehr hartes zum kauen - dabei kann er sich schon vereausgaben.
Die Mittagsrunde wird ausgeschmückt durch Grundgehorsam - nur mit leckerlies als Belohnung - nicht als Bestechung- , Leckerchensuche, Triebkontrolle, Bindungsarbeit ( ganz wichtig, denn erstens muss der Hund lernen sich nicht mehr nur am evtl. Beutespender zu orientieren, sondern am Menschen und Jagdpartner selber und zweitens lastet dauernde Richtungswechsel, Blickkontakt bestätigen, Verstecksuche u.ä. auch wunderbar aus)
Am Grundgehorsam wär vor allem wichtig : die Bleibübung auch unter Ablenkung. Fangt lieber nochmal klein an und steigert euch immer weiter.
Sitz und Platz aus der Bewegung, sowohl beim boranlaufenden, als auch beim kommenden Hund.
Fuß auch ohne jeden ball in der Hand
, sondern nur mit Leckerchenbelohnung.
Vielleicht denkst du mal über die Futterbeutelarbeit nach. Es erfordert einige Geduld, Mühe, Nerven, Absicherung durch Schleppleine und punktierte Belohnung bis der Hund den beutel zuferlässig zu dir bringt. Man fängt bei einem Meter an und steigert sich immer weiter - wichtig auch hier, hund nie hetzen lassen, sondern ablegen lassen, Beutel werfen oder verstecken und Hund losschicken.
Laste ihn außer der Joggingrunde am morgen nicht viel mit Béwegung aus, sondern mit ruhiger Kopfarbeit - steht der Hund nämlich nicht unter Stress wird er allmählich immer gelassner und ist empfänglicher für jegliche Art von Kommandos.
Bei uns läuft ein Malinois rum, der ist bei Unterordnung, Fährte, Dummyarbeit eine Rakete - läuft man ihm aber bei normalen Spaziergängen über den Weg, ist er die Schlaftablette schlechthin.
Seh es wie beim menschen - stehen wir unter dauerstress, fällt es uns schwer zu entspannen und können es absolut nicht haben, wenn uns jemand noch meint irgendwelche Kommentare zu machen.
Den Ziel ist es den Hund zu einerm dauerentspannten ruhigen Begleiter hinzuerziehen
Viel Erfolg
LG Jana -
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