Kunstfehler: Rüde kastriert! Testosteron-Therapie für Hunde?

  • Ich bin im Hundesportverein und habe keinen kastierten Rüden bisher kennengelernt, der eine Leistungseinbuße durch Kastration hatte, wobei ich nicht ausschließen will, dass es das nicht gibt.


    Wobei ich auch stocksauer wäre, wenn bei meinem Hund mehr weg wäre, als ich ausdrücklich gewünscht habe. Hast du eine schriftliche Vereinbarung? Ich denke, da würde ich Schadensersatz fordern, wenn sich der Hund dadurch verändern würde.

  • Von einer Hormongabe würde ich persönlich Abstand nehmen.


    Hormonsubstitutionen sind in der Humanmedizin nicht ohne riskante Nebenwirkungen und das wird in der Vet-med. nicht anders sein.


    die Leistungsfähigkeit wird sich nicht verändern, denn das Testosteron allein entscheidet nicht, ob ein Hund leistungsfähig ist oder nicht.


    Diesbezüglich solltest Du Dir keine Sorgen machen.


    Dago ist auch kastriert und inzwischen fast 9 Jahre alt. Er ist noch sehr leistungsfähig und macht beim Mantrailing und DD die jungen Hunde nass.


    Attila ist unkastriert und leistungsmäßig sehe ich, abgesehen vom Alter, keinen Unterschied zwischen den Hunden

  • Wegen Schadesersatz, kann ja sein, dass du nachwuchs geplant hattest. :roll:


    Wenn dein Hund Papiere hat und keine Zuchtausschließenden Fehler würde ich mal über eine Klage nachdenken

  • Zitat

    Wegen Schadesersatz, kann ja sein, dass du nachwuchs geplant hattest. :roll:


    Wenn dein Hund Papiere hat und keine Zuchtausschließenden Fehler würde ich mal über eine Klage nachdenken


    Abgesehen von der Tatsache, dass es bei dem Hunde der TE um einen Mix geht, Einhoder sind nicht zuchttauglich ;) . Und da normale Hundezucht selbst bei Finanzämtern als Hobby gilt, da man dabei von Verlusten und nicht von Gewinn ausgeht, wird es schwer finanzielle Ausfälle nachzuweisen.


    Aber es ist und bleibt trotzdem Sachbeschädigung, weil ein Hund leider eine Sache ist. Nur wird es nicht viel bringen, da sich sicherlich x Sachverständige finden, die die Komplettkastration als einen Segen für das Tier darstellen, wenn man einen Prozeß anstreben würde.
    Trotzdem würde ich dem TA die Leviten lesen und mich bei der zuständigen Tierärztekammer beschweren. Ich bin die Krankenkasse meines Hundes, ich bin der Besitzer des Hundes, also bestimme auch ich, was bei meinem Hund gemacht wird und der TA muss sich fügen, wenn ich keine tierschutzrelevanten Wünsche habe!


    LG
    das Schnauzermädel

  • Hallo!



    Hat der Tierarzt (muß man wohl trotzdem so nennen :rolleyes: ) den vollen Preis für seine "Leistung" verlangt?
    Oder sogar noch mehr, denn schließlich hat er ja mehr getan, als er sollte! :rolleyes:



    Thallus.

  • Hallo alle zusammen,


    also erstmal find ich's super, dass ihr mir alle so weitergeholfen habt. Bin jetzt schon ein ganzes Stück klarer im Kopf! (Im Gegensatz zu meinen beiden Wauzis, die das 15-min- Leinengehen schon voll nervt. Die drehen inzwischen voll am Rad ). javascript:emoticon(':irre:')


    Wendo geht's schon wieder ziemlich gut. Hat sich nur vor drei Tagen einen kleinen Teil der Naht vermutlich aufgebissen oder aufgeschleckt (trotz T-Shirt und Halstrichter...). Heilt aber auch schon zu. Gerade war mein Mann in der Tierklinik und hat die Fäden ziehen lassen.
    Scheint alles soweit gut zu werden.


    Wir sind natürlich immer noch stinkesauer und traurig, dass es überhaupt passiert ist, aber wir können's nicht mehr ändern. Hilft halt nix.


    Schopenhauer:
    Wir haben leider überhaupt nichts schriftlich vereinbart. Alles nur mündlich.
    Gut, sie haben den Fehler ja schon von Anfang an eingestanden und sind zudem äußerst kooperativ und hilfreich.


    Thallus:
    Bisher hat die Tierklinik noch nichts von uns verlangt. Wir haben angeboten, zumindest die Röntgen-Bilder zu begleichen, weil das ja überhaupt nichts mit der Kastration zu tun hatte, aber selbst da sagte der TA, dass das jetzt noch Zeit hat.



    Insgesamt sieht's momentan so aus, dass wir Wendo evtl. doch mit etwas Testosteron unter "die Arme" greifen könnten. Haben mehrere Unikliniken und auch Humanmediziner angefragt und da gibt's scheinbar doch ein paar wenige Medikamente. Das Risiko müssen wir erst noch abklären, aber es sieht gar nicht mal so riskant und schlecht aus. Am interessantesten sind Gels. Damit könnte man evtl. zumindest einen gewissen Hormonspiegel erreichen. (Nur soviel, dass Wendo von anderen Hunden noch als Rüde erkannt wird).
    Gut, aber das werden wir sehen. In erster Linie gehts jetzt darum, dass es Wendo wieder richtig gut geht. Alles andere wird die Zeit bringen.


    Vielen Dank auf jeden Fall nochmal!
    Ich werde berichten, wie die Sache weiterläuft!


    Falls ihr noch weitere Tipps habt, dann nur her damit!
    Ich freu' mich riesig!


    LG Susy

  • Zitat

    Damit könnte man evtl. zumindest einen gewissen Hormonspiegel erreichen. (Nur soviel, dass Wendo von anderen Hunden noch als Rüde erkannt wird).
    LG Susy


    Frage: Warum sollte dein Hund als kastrierter Rüde nicht mehr von anderen als Rüde angeguckt werden? :???: Verstehe ich nicht. Ich kenne einen kastrierten Rüden und eine kastrierte Hündin, die gar nicht wissen, dass sie kastriert sind und so tun, wie wenn sie noch vollständig sind. :D Ich kenne kastrierte Rüden, die es kastriert im Hundesport zu Höchstleistungen schaffen und die durch die Kastration mit anderen Rüden jetzt weniger Probleme haben.


    Ich hab ne kastrierte Hündin, die sehr wohl weiß, was sie vor sich hat. Ich kenne so viele kastrierte Hunde im Hundeverein und keiner, wirklich keiner hat ein Problem mit der Kastration. Allerdings kenne ich Rüden, wo man sich eine Kastration wünschen würde.


    Ich weiß nicht, ob sich der Arbeitswille eures Hundes verändern wird, aber ich denke, ein kastrierter Rüde ist viel einfacher als ein unkastrierter Rüde. Solange sich der Arbeitswille eures Hundes nicht verändert, wird die totale Kastration am Ende euren Hund sogar leistungsfähiger machen.


    Ihr dürft nicht den Fehler begehen und es von der menschlichen Seite sehen. Der Hund merkt nämlich nicht, dass ihm was fehlt.


    Außerdem werdet ihr frühestens in 3 Monaten merken, ob sich bei eurem Hund was verändert. Solange braucht es, bis er hormonell runter ist.


    Also, wartet mal in Ruhe ab, wie er sich entwickelt. Dass das bei TA nicht in Ordnung war, ist was anderes.


    LG Schopenhauer

  • Hallo!



    Zitat

    Ihr dürft nicht den Fehler begehen und es von der menschlichen Seite sehen. Der Hund merkt nämlich nicht, dass ihm was fehlt.


    Komisch nur, daß oft andere Hunde merken, was dem Hund fehlt...


    Könntest Du bitte präzisieren, was bei einer Kastration beim Menschen anders ist?


    Um es Dir einfacher zu machen, möchte ich die Gemeinsamkeiten wenigstens annähernd zusammenfassen:


    Sowohl beim Menschen als auch beim Hund/Tier ist es ein Eingriff in den Hormonhaushalt, der entsprechende Auswirkungen hat!
    Sowohl beim Mensch als auch beim Tier besteht die Neigung, an Gewicht zuzulegen.
    Kastrierte Menschen haben eine signifikante Neigung zum Suizid.
    Ich weiß, daß genau hier der Ansatz gemacht wird, den Menschen als Besonderheit heraus zu stellen.
    Diese Neigung beruht aber nicht unbedingt aus reinen psychischen Gründen, z.B. weil sich ein Mann nicht mehr als Mann fühlt, sondern der veränderte hormonelle Zustand hat Auswirkungen auf den Gemütszustand!
    Wer Letzteres anzweifelt, möge sich z.B. über Wochenbettdepression informieren.
    Hunde und Menschen haben ein Hormonleben, das ähnlich genug ist, um auf Gemeinsamkeiten schließen zu können!


    Einfach zu sagen, man möge das Tier nicht vermenschlichen, ist aus meiner Sicht billig und dient der eigenen Rechtfertigung.
    Wer kann schon sicher sagen, daß ein kastrierter Hund nicht unglücklich ist?
    Nicht weil er "weiß" daß er kastriert wurde, sondern weil sein hormonelles Gleichgewicht dies verursacht!
    Werden alte Hengste "gelegt", so geben sie sich oft auf. Das ist ein Phänomen, das wohlbekannt ist.
    Wo bitte also begeht man einen Fehler, gewisse Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier zu berücksichtigen?
    Nicht zu große Vermenschlichung des Tieres ist oft das Problem sondern die mangelnde Vertierlichung des Menschen! (Konrad Lorenz)



    Settersusy
    Wollt Ihr Euren Hund das ganze Leben hormonell behandeln???
    Das zahlt sicher weder die Krankenkasse noch der Arzt, der den Mist gebaut hat...



    Thallus.

  • Hallo zusammen,


    Zitat


    Nicht zu große Vermenschlichung des Tieres ist oft das Problem sondern die mangelnde Vertierlichung des Menschen! (Konrad Lorenz)


    Thallus.


    Ja, die Sache mit der Vermenschlichung...
    Ist das Testosteron für das Ego des Hundehalters wichtig, oder für den Hund selbst? Ja, diese Frage stellen wir uns schon auch...
    Es geht aber schlicht und ergreifend um die Entscheidung, was für den Hund jetzt das Beste ist.


    Testosteron: ja oder nein? Viele Gründe sprechen dafür, andere wieder dagegen. Es gibt viel Unsicherheit und auch Unwissenheit unter den Hundehaltern und Ärzten, mit denen ich bisher gesprochen habe.


    Fakt ist:
    1. Wenn die Hormonproduktion (der Hoden/Eierstöcke) nachlässt, lässt auch der Sexualtrieb nach. (Wohl der Hauptgrund für Kastration allgemein).


    2. Sexualhormone sind nicht nur für den Sexualtrieb zuständig, sondern beeinflussen in hohem Maße auch das körperliche und seelische Befinden. (Vgl. "Babyblues", Wochenbettdepression, Pubertät "himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt...; "ich fühl mich heut so weichgespült..." (Alles Dinge, die uns der Hund nicht mitteilen kann.)


    3. Rüden sind in ihrem Verhalten stark von den Sexualhormonen geprägt. Testosteron wirkt sich hierbei nicht nur auf das Sexualverhalten aus, sondern spielt teilweise auch in zahlreichen weiteren Bereichen des "hundlichen" Lebens eine Rolle, wie z.B. Territorialverhalten, Jagdverhalten, Dominanz; (Bereiche, die auch bei der Arbeit mit Hunden, wo es um Triebstärke geht, egal in welchem Bereich, wichtig sind!)


    Ein Gegenargument habe ich in den letzten Tagen sehr oft gehört:
    Viele tausende Hunde leben kastriert genauso glücklich!
    Dies kann sehr gut sein. Es gibt mit Sicherheit viele Hunde, die durch Kastration ein - in unserer heutigen schwierigen Umwelt - entspannteres Leben führen.
    Jedoch: Sind kastrierte Hunde wirklich glücklich, oder sind Hunde einfach nur perfekt in ihrem Anpassungsverhalten und kommen mit jeder Situation zurecht, egal wie schlecht es ihnen geht?


    Ein weiteres Argument:
    Kastrierte Hunde verändern ihr Verhalten nicht.


    Stimmt. Zunächst. Wendo wird sein Verhalten erstmal nicht ändern. Er spürt zwar vermutlich die Veränderungen in seinem Körper, so wie jeder (Hund und Mensch) hormonelle Schwankungen merkt (Ich denk da nur an die Wechseljahre bei der Frau), er wird sich jedoch erstmal genau so verhalten, wie er es in den letzten eineinhalb Jahren gelernt hat.


    Andere Hunde verändern ihr Verhalten ihm gegenüber jedoch. Rüden werden ihn evtl. nicht als solchen erkennen, ihn ignorieren, evtl. um ihn werben und ihn besteigen; (macht zumindest mein großer Rüde bei kastrierten anderen Rüden manchmal...)
    Hündinnen werden evtl. misstrauisch und erkennen ihn als "irgendeine seltsame" Hündin (die man am Besten sofort vertreibt).
    Daraufhin wird er sein Verhalten, seine Kommunikation wiederum anpassen. Und schon haben wir die Verhaltensänderungen, die es laut Aussage einiger Tierärzte, mit denen wir gesprochen haben , "angeblich" bei kastrierten Hunden nicht gibt.


    Nun, es ist klar: Zu Kastration gibt es die verschiedensten Meinungen und bei jedem Hund wirkt sich die Kastration mehr oder weniger stark, auf jeden Fall sehr unterschiedlich aus.


    Meine Meinung:
    Für mich persönlich ist klar, dass ich unter normalen Umständen niemals einen Hund kastrieren würde. (Es gibt jedoch sicher medizinische Ausnahmesituationen, die einen solchen Schritt rechtfertigen.)



    Zitat

    Settersusy
    Wollt Ihr Euren Hund das ganze Leben hormonell behandeln???
    Das zahlt sicher weder die Krankenkasse noch der Arzt, der den Mist gebaut hat...



    Thallus.


    Da hast du vermutlich recht. Jedoch sind wir uns auch noch nicht einig, wie lange die Therapie (wenn wir uns wirklich dazu entschließen sollten) dauern soll. Je nach Verlauf und Risiko/Nutzen-Einschätzung wollen wir Wendo zumindest noch so lange hormonell unterstützen, bis er auch "geistig" erwachsen ist und die Ausbildung abgeschlossen hat. Also zumindest 1-2 Jahre.
    Ob dieser Gedanke sinnvoll und die Hormongabe die richtige Entscheidung war, können wir wahrscheinlich erst sagen, wenn Wendo ein alter Methusalem geworden ist...javascript:emoticon(':???:')


    Ja, das wird alles noch sehr spannend!
    Zumindest geht es Wendo gut. Er darf jetzt wieder ohne Leine laufen!


    Liebe Grüße und Vielen Dank, Settersusy

  • Hallo!



    Zitat

    Ein Gegenargument habe ich in den letzten Tagen sehr oft gehört:
    Viele tausende Hunde leben kastriert genauso glücklich!
    Dies kann sehr gut sein. Es gibt mit Sicherheit viele Hunde, die durch Kastration ein - in unserer heutigen schwierigen Umwelt - entspannteres Leben führen.


    Ich werde nicht das Gegenteil behaupten!
    Ich wehre mich jedoch gegen das Argument, daß ein Hund kastriert in jedem Fall glücklicher lebt!
    Das ist eine Wunschvorstellung so mancher Halter, denen das Verhalten ihres Hundes Probleme bereitet.
    Meinst Du oder irgendjemand anders, daß ein Blinder ob seiner Behinderung zeitlebens nur unglücklich ist???
    Dennoch wird keiner eine solche Behinderung allen Ernstes anstreben!


    Was zu denken geben sollte ist, daß man auf der einen Seite dem Hund ein möglichst argerechtes Leben ermöglichen will, auf der anderen Seite schneidet man ihn aber nach Wunsch zurecht! :help:



    Zitat

    Ein weiteres Argument:
    Kastrierte Hunde verändern ihr Verhalten nicht.


    Laß das Argument einmal wahr sein!
    Warum lassen Leute dann ihren Hund kastrieren, wenn nicht, ja wenn sie sich nicht DOCH eine Veränderung seines Verhaltens versprechen!
    Ich sehe das als schamlose Bigotterie!
    "Ich bin der tollste Halter der Welt! Was ich tue, macht den Hund glücklich! Und wehe, jemand bringt Argumente, die das in Zweifel ziehen! Dann hat derjenige natürlich keinen blassen Schimmer!"



    Thallus.

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